Im Rahmen eines Pressegesprächs präsentierten die Verantwortlichen des Vereins einsmehr und
der gleichnamigen gGmbH das neue Hotel einsmehr, das Anfang November den Betrieb
aufnehmen wird. Es setzt konzeptionell einen Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit. Wenn möglich
werden Bio-Produkte verwendet, eine eigene Solaranlage produziert einen Teil des Stroms und
auch in der Reinigung werden nachhaltige Produkte verwendet. Darüber hinaus schafft der Verein
einsmehr – Initiative Down-Syndrom für Augsburg und Umgebung Arbeitsplätze für Menschen mit
einer (geistigen) Beeinträchtigung: Von den 24 Beschäftigten hat die Hälfte ein Handicap.
Vorsitzende Karin Lange: „Für uns geht heute ein Traum in Erfüllung, für den wir sieben Jahre
gearbeitet haben: Endlich haben Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung eine Möglichkeit,
sich auf dem ersten Arbeitsmarkt zu beweisen und ihre Fähigkeiten gleichberechtigt einzubringen.“
Das Hotel einsmehr bietet 73 Zimmer und Frühstück. Alle Zimmer sind barrierefrei, acht Zimmer
sind rollstuhlgerecht. Insgesamt zwölf Zimmer sind mit einer kleinen Küche ausgestattet und
können auch länger gemietet werden. Das Hotel wurde von den renommierten Augsburger
Innenarchitekten von DREIMETA eingerichtet. Als Hauptgestaltungselement wurden Pixel gewählt.
Geschäftsführerin Andrea Kraft: „Die Botschaft heißt: Viele unterschiedliche Pixel ergeben ein
stimmiges Ganzes. Nur wenn alle ihren unterschiedlichen Beitrag einbringen, wird das Bild
komplett. Diese Idee finden wir passend für das faszinierende Konzept eines Inklusionshotels.“
Um die Vorkosten des Hotels tragen zu können, musste der Verein viele Dinge gleichzeitig
anpacken: Eine gGmbH wurde gegründet, Mitarbeiter/-innen gesucht und gefunden und mit
verschiedenen Planern die richtigen Lösungen erarbeitet. Ein wichtiger Punkt war, dass für die
Idee, ein Inklusionshotel zu gründen vor einigen Jahren im Westhouse ein passender Ort gefunden
wurde. Jochen Mack, Geschäftsführer der gGmbH: „Wir sind sehr froh, dass sich im Westhouse
unsere Idee verwirklichen lässt. Zum einen ist das Westhouse ein ansprechender und nachhaltig
gestalteter Ort und zum anderen ergeben sich viele Synergieeffekte aus den verschiedenen
Nutzungen im Haus.“
Die andere große Herausforderung für den Verein war die Einwerbung von finanziellen Mitteln.
Karin Lange: „Wir müssen Vorkosten von über 1,5 Millionen Euro stemmen. Das hätten wir nicht
geschafft, ohne dass uns von allen Seiten geholfen wurde. Wir sammelten über 450.000 Euro
Spenden ein. Auch von politischer Seite bekamen wir viel tatkräftige Unterstützung. Besonders
bedanken möchte ich mich bei der Aktion Mensch, dem Freistaat Bayern, dem Bezirk Schwaben
und der Stadt Augsburg. Aber auch Institutionen wie die Stadtsparkasse oder der Bunte Kreis
haben uns Rückenwind gegeben.“
Dem Verein war es sehr wichtig, dass die Menschen mit Beeinträchtigung gut auf ihre Tätigkeit
vorbereitet wurden. Jochen Mack: „Wir wollten auf alle Fälle vermeiden, dass wir alle ins kalte
Wasser werfen. Dank einem Zuschuss der Sternstunden des Bayerischen Rundfunks konnten wir
die jungen Menschen mit Beeinträchtigung mit den Hoteltätigkeiten sowie mit dem Arbeitsklima
auf dem Allgemeinen Arbeitsmarkt vertraut machen. Das hat Allen Sicherheit gegeben und den
Einstieg deutlich erleichtert.“
Deutlich verschlechtert haben sich in den letzten Wochen die Rahmenbedingungen für die
Eröffnung. Raúl Huerga, Direktor: „Wir haben hier ein sehr interessantes Konzept und eine
motivierte Mannschaft und konnten die Eröffnung sehr gut vorbereiten. Auch gab es schon früh
einige Zimmerbuchungen, die ein großes Interesse an unserem Hotel erkennen lassen. Dass jetzt
alle Veranstaltungen abgesagt wurden und jetzt auch noch Privatreisen verboten sind, ist für uns
ein herber Rückschlag bevor wir überhaupt starten können. Angesichts unseres motivierten Teams
sind wir aber sehr zuversichtlich, dass wir die Durststrecke am Anfang gut durchstehen werden.
Wir freuen uns trotz allem auf den Start am Sonntag.“