Start Nachrichten Augsburg: Grüne scheitern mit Gender-Vorstoß in der Sportförderung

Augsburg: Grüne scheitern mit Gender-Vorstoß in der Sportförderung

Die Augsburger Grünen sind mit einem Vorstoß, die Förderung in Sport und Kultur nach Geschlechtern aufzuschlüsseln, gescheitert. Selbst die CSU als Koalitionspartner stimmte gegen den Beschluss. Kritik hagelte es von der Bürgerlichen Mitte. Deren Sportpolitischer Sprecher Heinz Wengenmeir stellte fest: „Es ist schon schwer genug, Menschen zu finden, die sich im Verein engagieren, da macht es eine Gender-Diskussion noch schwieriger“.

PM Grüne:
Enttäuschende Entscheidung im Sportausschuss: Ablehnung des Antrags für mehr Geschlechtergerechtigkeit für den Sportbereich
Die Gleichstellung aller Geschlechter in den Bereichen Sport und Kultur zu untersuchen und als zweiten Schritt zu steuern – das war die Intention eines Antrags zu Gender Monitoring und Gender Budgeting der Augsburger Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Dezember 2022. Hierfür sollte die Verwaltung die Verteilung von Fördergeldern nach Geschlecht analysieren, da die finanzielle Unterstützung einen erheblichen Einfluss auf die sportliche und kulturelle Teilhabe hat, und eine gendergerechte Verteilung vornehmen. Damit wäre auch Art. 3, Grundgesetz entsprochen, laut dem der Staat die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern fördern und vor allem bestehende Nachteile beseitigen soll.
Mit Enttäuschung hat die GRÜNE Fraktion heute im Sportausschuss das Abstimmungsergebnis zum Antrag Gender Monitoring und Gender Budgeting aufgenommen. Dazu Verena von Mutius-Bartholy, kulturpolitische Sprecherin und Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN Stadtratsfraktion: “Mit der Ablehnung unseres Antrags wird die Gleichstellung der Geschlechter und die Förderung von Frauen, die wir in allen gesellschaftlichen Bereichen so dringend benötigen, verhindert. Statt Schritte Richtung Gleichberechtigung zu gehen, wird hier eine Chance vertan. Mit dem seit 2007 durchgeführten Gendermainstreaming liegen bereits Daten vor, mit denen eine Auswertung im Sinne unseres Antrags durchaus möglich gewesen wäre!”
Serdar Akin, sportpolitischer Sprecher der Fraktion, ergänzt: “Sport soll alle Menschen verbinden und allen offen stehen, zu gleichen Bedingungen. Leider sind wir gesellschaftlich noch nicht so weit, dass Frauen – auch im Sport – gleichberechtigt entscheiden können: Wir sehen massive Unterschiede in der Sportwelt zwischen Frauen- und Männerteams, sei es die Bezahlung, die mediale Präsenz bei Erfolgen oder in der Vereinshierarchie. Es fehlt die Perspektive der Frauen. Wir wollten auf lokaler Ebene gegensteuern, um dieser Ungleichheit und Ungerechtigkeit etwas entgegenzusetzen. Ein Monitoring, wie von uns ins Spiel gebracht, wäre unkompliziert durchführbar gewesen und hätte uns Erkenntnisse geliefert, auf deren Basis wir sportpolitische Überlegungen vorantreiben können. Traurig für die Augsburger Sportlandschaft, dass es hierfür im Ausschuss keine Mehrheit gab.”
Der Antrag wurde für den Bereich Sport und Kultur gestellt. Entsprechend wird er am kommenden Montag, 24. April, im Kulturausschuss behandelt.
Hier geht es zum GRÜNEN Antrag https://gruene-fraktion-augsburg.de/gender-monitoring-und-gender-budgeting-fuer-kultur-und-sport/ und der Pressemitteilung (Dezember 2022): https://gruene-fraktion-augsburg.de/gleichstellung-in-sport-und-kultur-auch-finanziell/

PM Bürgerliche Mitte:
Gender Monitoring und Gender Budgetierung für Kultur und Sport: Ein typisch ideologisch, theoretischer Antrag aus der grünen Genderblase!
Der Antrag der Grünen Fraktion zeugt von keinerlei Expertise oder Affinität in Sachen Vereinsstruktur bzw. Breitensport!
Besonders schlimm an dem Antrag ist aber die Unkenntnis der Antragstellenden zur gängigen Sportförderung der Stadt Augsburg! Dies zeigt sich in der Behauptung im Antrag zur mangelnden Datenlage der Sportverwaltung. Sportvereine sind seit vielen Jahren bei der Beantragung der Vereinspauschale zur Abgabe einer Bestandserhebung verpflichtet. Darin wird haarklein aufgelistet, wie viele Mitglieder, männlich-weiblich; Kinder-Jugendliche-Erwachsene; Geschlecht gesamt und heruntergebrochen auf die einzelnen Abteilungen/ Sportarten, vorhanden sind. Die Sportverwaltung hat also detaillierte Daten der Sportvereine!
Sportfachlich ist der Antrag ebenfalls daneben, da er unberücksichtigt lässt, dass es eine Reihe von geschlechterspezifischen Sportarten gibt (Rhythmische Sportgymnastik, Synchronschwimmen usw.).
Völlig kontraproduktiv ist der Antrag auch in Zeiten Mangels an ehrenamtlichen Funktionären und Trainern im Sport! Vereine sind seit Jahren froh überhaupt Nachfolger für Vorstandsposten, Abteilungsleitung, aber auch qualifizierte Kräfte für das Training unserer Kinder bzw. Sportlerinnen und Sportler zu finden.
Und nun wird eine völlig unnötige Genderdiskussion aufgemacht.
KSV Augsburg-Hochzoll (95% weiblich) Vorstand Alexander Bauer! Bezirksvorsitzende Schwaben des Bayerischen Fußballverbandes, also Chefin im Amateurfußball, ist mit Sabrina Hüttmann eine Frau. Wo ist also das Problem?
Zum Schluss noch ein Blick zur Kultur, die ja der gestellte Antrag auch umfasst. Was passiert mit einem Männergesangverein oder einem Frauenchor???
Soll allen Ernstes Vereinsförderung vom Gendern abhängig gemacht werden?
Die Fraktion Bürgerliche Mitte lehnt den Antrag generell als völlig realitätsfremd ab. „Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man den Antrag auch als „Schnapsidee“ bezeichnen“ so der sportpolitische Sprecher der Fraktion Bürgerliche Mitte, Hans Wengenmeir!