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Augsburg: Der Wert von Musik

Studie nimmt die ökonomische Bedeutung von Musik in Augsburg in den Blick

  • Allein der Musikbereich in Augsburg generiert 127,6 Mio. Euro Umsatz
  • 1.942 Erwerbstätige im direkten Musikökosystem
  • Musik ökonomisch und sozial von großer Bedeutung

Für die Studie „Der Wert von Musik: Ökonomische Wirkungsanalyse des Musikökosystems“ haben sich die Städte Augsburg, Bremen, Köln, München, Region Hannover, Region Stuttgart und die Länder Bayern, Sachsen und Sachsen-Anhalt zusammengeschlossen, um den ökonomischen Wert von Musik in den jeweiligen Gebieten zu berechnen und vergleichbare Daten zu erstellen. Die Studie ist ein Kooperationsprojekt
zwischen der Initiative Musik gGmbH und dem Musikzentrum Hannover gGmbH. Mit der Durchführung der Studie wurde Sound Diplomacy beauftragt.

Innerhalb der Studie wurden die Teilbereiche Kreative, Veranstaltungen & Spielstätten, Musikaufnahmen & Musikverlage, Musikschulen, Musikinstrumente, Hörfunk und
Audiogeräte & Lautsprecher betrachtet. Im Jahr 2019 waren die Akteurinnen und Akteure des Musikökosystems in Augsburg für 127,6 Mio. Euro Umsatz und 66,3 Mio. Euro Bruttowertschöpfung verantwortlich. Insgesamt waren in Augsburg 1.942 erwerbstätige Personen im Musikökosystem aktiv. Durch indirekte und induzierte Effekte
löste das Musikökosystem eine weitere Bruttowertschöpfung von 4,7 Mio. Euro aus, was zusätzlich zu 91 Erwerbstätigen führte.

Langfristiges nachhaltiges Wachstum
Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die ökonomische Bedeutung des Musikökosystems in den betrachteten Gebieten. Mit einem Wachstum von 22,19 Prozent hat sich der Kernbereich des Musikökosystems nicht nur positiv entwickelt, sondern liegt
über dem durchschnittlichen gesamtwirtschaftlichen Wachstum der betrachteten Gebiete. Die Daten beweisen, dass Investitionen in das Musikökosystem ein langfristiges und
nachhaltiges Wachstum garantieren.

Datenbasis für künftige Entscheidungen
Durch die Pandemie wurden einige Teilbereiche des Musikökosystems in einen Schockzustand versetzt. Neben den ökonomischen Effekten vor der Pandemie gibt die Studie auch einen Einblick in die Auswirkungen von Covid-19 und erläutert den kulturellen und gesellschaftlichen Wert von Musik anhand einiger Beispiele und Interviews mit Akteurinnen und Akteuren aus den verschiedenen Gebieten. Die Ergebnisse liefern
Erkenntnisse zu den einzelnen Teilbereichen des Musikökosystems sowie zu positiven und negativen Trends in den Gebieten und ermöglichen einen Vergleich mit anderen
Städten und Regionen. Somit bilden sie eine belastbare Datenbasis für zukünftige Entscheidungen und Beobachtungen.

Soziale Bedeutung von Musikveranstaltungen
„Die Studie unterstreicht die besondere Bedeutung der Musik als einer Kultursparte in Augsburg. Ein Prozent der Gesamtwirtschaftsleistung der Stadt ist darüber hinaus ein
überzeugendes Ergebnis der wirtschaftlichen Betrachtung. Darüber hinaus sind die Wechselwirkungen in die Stadtgesellschaft in allen Bereichen spürbar. Sei es das
beauftragte Security-Unternehmen bei einem Festival oder der Fahrradkauf um bei den vielen Kulturevents in allen Stadtteilen schnell vor Ort sein zu können. Gerade aktuell wird auch die soziale Bedeutung von Musikveranstaltungen stadtweit besonders greifbar. Mit Musik entsteht mehr Miteinander in der Stadt und den Stadtteilen. Die Musikbox im Gaswerkgelände bildet daher die Grundlage für eine weitere Unterstützung der
Musikschaffenden vor Ort“, so Jürgen K. Enninger, Referent für Kultur, Welterbe und Sport, Stadt Augsburg.

Hohe ökonomische Bedeutung der Musikbranche
„Die Studie ermöglicht für die beteiligten Kommunen und Regionen belastbare Zahlen und Daten, die zeigen, wie viel das Musikökosystem jeweils zur Bruttowertschöpfung vor Ort beiträgt. Denn im Hinblick auf die Musikkultur wird im politischen Diskurs häufig vergessen, welche ökonomische Bedeutung und Wertschöpfung durch die Musikbranche generiert wird. Diese Denkweise wurde in der Corona-Pandemie leider sehr deutlich, da die Kultur- und Kreativbranche von vielen Politikerinnen und Politikern leider noch viel zu oft als nicht systemrelevant eingestuft wird. Ein vielseitiges musikkulturelles Angebot ist ein nicht zu unterschätzender Standortfaktor für innovative Unternehmen, die hochqualifiziertes und kreatives Personal suchen. Wirtschaftliche, kulturelle oder gesellschaftliche Relevanz stehen dabei nicht im Gegensatz zueinander, sondern
sie bedingen und unterstützen sich gegenseitig“, so Prof. Dieter Gorny, Initiative Musik gGmbH.

Musik als „Wirtschaftsfaktor mit tiefer Wirkung“
„Musik ist überall dabei: Sie ist sozialer Kitt, Werkstoff für Pädagoginnen und Pädagogen, natürlich Kunst und Kultur, aber auch Grundlage für Einkommen. Sie ist Wirtschaftsfaktor mit tiefer Wirkung, zum Beispiel als Anlass für Reisen mit Hotel- und Restaurantbesuchen und – besonders in Hannover – technologischer Treiber. Als City of Music ist Hannover Teil des Creative Cities Network der UNESCO, ich selbst bin im Vorstand des hannoverschen Kreativwirtschaftsnetzwerks – wir trommeln für die Musikwirtschaft und bewegen einiges. Und trotzdem ist es bei Musik noch immer so: Während beim Wort Kultur kaum jemand stutzt, braucht es bei Wirtschaft immer noch die erhobene Stimme. Da helfen die Zahlen, die wir mit der vorliegenden Studie präsentieren. Wir hoffen, dass das Ergebnis in viele Hände gelangt – zumindest erst einmal in neun Städten, Regionen und Ländern – und der Musikkultur und -wirtschaft neue Perspektiven verschafft” so Sabine Busmann, Geschäftsführerin, MusikZentrum Hannover gGmbH.