„Der erste Grundstein für unsere Fuggerei der Zukunft ist gelegt“, rufen die beiden Stifterinnen Stella Rothenberger und Rugiatu Neneh Turay erfreut, als sie in dem kleinen Fischerdorf Rothumba in Sierra Leone gemeinsam mit den Bewohnern und lokalen Bauleuten die ersten Mauern für eine Grundschule errichten. Die Grundsteinlegung ist der Baubeginn einer nachhaltigen, sozialen Siedlung, für die die Fuggerei in Augsburg Pate stand. Die Initiatorin Rugiatu Neneh Turay aus Sierra Leone ist Direktorin und Gründerin der lokalen NGO Amazonian Initiative Movement (AIM) und kooperiert mit der Frankfurter Stifterin Stella Rothenberger vom Verein PfefferminzGreen. Ihre Sozialsiedlung dient dem Zweck, Mädchen und Frauen vor Ort zu stärken und zu fördern, indem ihnen Gesundheitsvorsorge sowie grundlegende Aus- und Weiterbildung ermöglicht werden. „Wir wollen eine nachhaltige Armutsbekämpfung durch Stärkung der Selbstbestimmung und Würde erreichen. Mit dem Baubeginn der Schule und einem Trainingszentrum für Frauen sind wir unserem zentralen Ziel schon einen wichtigen Schritt nähergekommen. Bildung und einkommensgenerierende Maßnahmen fördern und ermöglichen eine nachhaltige Entwicklung der Communities vor Ort“, erklärt Rugiatu Neneh Turay.
Zehn Jahresplan für die erste Fuggerei der Zukunft steht fest
Der Baubeginn ist der Start eines zehn Jahresplans, mit dem eine nachhaltige, soziale Siedlung in dem Fischerdorf Rothumba in Sierra Leona basierend auf den Ideen der Menschen vor Ort umgesetzt werden soll. Gemeinsam mit der Dorfgemeinschaft haben die Stifterinnen einen Stufenplan über den Zeitraum von zehn Jahren entwickelt in dem mittels Gesundheit-, Gemeinschafts-und Bildungseinrichtungen die vier zentralen UN-Nachhaltigkeitsziele `Keine Armut ́, `Gesundheit und Wohlergehen, Geschlechtergleichheit ́ und `Weniger Ungleichheit ́ erfüllt werden sollen. „Unser Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Stärkung lokaler Gemeinschaften und der Schaffung und Entwicklung nachhaltiger Lösungen unter Nutzung des Wissens von vor Ort.“ erläutert Stella Rothenberger. „Die Fuggerei ist uns dabei ein ideeller Partner, der mit seiner 500-jährigen Erfahrung und seinen Werten ein Beispiel dafür ist, wie es nachhaltig gelingen kann, Menschen ein Leben in Selbstbestimmung und Würde zu ermöglichen. Was dafür in einem Land, wie Sierra Leone notwendig ist, haben wir die Menschen in Rothumba gefragt, denn nachhaltige Lösungen im Kampf gegen Armut können nur dann erreicht werden, wenn kulturelle und gesellschaftliche Gegebenheiten berücksichtigt werden und die lokalen Communities, die Planung sowie die Umsetzung der Projekte selbst in die Hand nehmen.“, so Rothenberger weiter. Stella Rothenberger weist abschließend noch darauf hin: „Für die Umsetzung der weiteren Projektkomponenten des Stufenplans und die Verwirklichung der Fuggerei der Zukunft in Sierra Leone sind wir auf der Suche nach Menschen und Organisationen, die interessiert sind, uns und unsere Idee einer nachhaltigen Entwicklungszusammenarbeit zu unterstützen. Wir freuen uns also sehr, wenn wir durch diesen Beitrag in Kontakt mit Interessierten kommen, und stehen für weiterführende Fragen und den Austausch gerne zur Verfügung.“
Erste Bauphase hilft 4000 Menschen und wird vom BMZ gefördert
In der ersten Projektphase, die vom Deutschen Bundesministerium für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung unterstützt wird, bauen die Projektverantwortlichen eine Grundschule, ein Ausbildungszentrum für die Dorfgemeinschaft und fördern Arbeitsmöglichkeiten für Frauen. Außerdem sollen den Menschen Energie und sauberes Wasser zugänglich gemacht werden. Von dieser ersten Projektphase sollen ca. 4.000 Menschen in Rothumba und den umliegenden Dörfern profitieren. Das Trainingszentrum für Frauen, sowie die Schule soll bereits Ende 2023 fertiggestellt werden und von 350 Kindern und sieben Lehrkräften genutzt werden können. „Die Idee der Fuggerei der Zukunft wird damit zum ersten Mal Wirklichkeit und zeigt, dass die DNA des 500-jährigen
Stiftungskonzept international in die Zukunft getragen werden kann“, erklärt der Senioratsvorsitzende Alexander Erbgraf Fugger-Babenhausen und ergänzt: „Wir gratulieren den beiden Stifterinnen zur Grundsteinlegung und stellen fest, dass ihre Orts- und Fachkenntnisse entscheidend sind, damit die Menschen ihre Lebensumstände aus eigener Kraft verbessern können und somit ein selbstbestimmtes Leben in Würde führen können.“
Bild: PfefferminGreen