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Region: Keine Bahntrasse zufriedenstellend?

schienen-Bahn-Zug
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Die Grünen im Landkreis Augsburg beobachten mit Sorge, dass die öffentlich geführte Debatte über die im Oktober erfolgte Grobtrassierung eines geplanten viergleisigen Ausbaus der Bahnstrecke zwischen Ulm und Augsburg zunehmend polarisiert. Immer wieder hatten sich in den vergangenen Wochen einzelne Gemeinden entlang der möglichen Trassenführungen gegen die eine oder andere der zur Auswahl stehenden Varianten aus jeweils nachvollziehbarer Betroffenheit ausgesprochen und sich somit teils gegen die im Frühjahr 2019 mit vielen Gemeinden unter der Führung des Landrats Martin Sailer verabschiedeten Resolution gestellt. Auch die Grünen hatten damals für diese Resolution gestimmt. Nun sorgt die Grobtrassierung für Kopfschütteln.
„Wenn wir nicht aufpassen, bleiben die regionalen Interessen links liegen.“
„Ich halte keine der von der Deutschen Bahn vorgelegten Trassenführungen aktuell für zufriedenstellend“, kommentiert Felix Senner, Sprecher der Grünen und Kreisrat im Landkreis Augsburg. Zahlreiche Bedingungen des Landkreises seien bislang nicht berücksichtigt worden. Dazu zählen zum Beispiel die Barrierefreiheit an Bahnhöfen auf der Bestandsstrecke zwischen Augsburg und Dinkelscherben, Verbesserungen für den Öffentlichen Nah- und Regionalverkehr sowie ein Maximum an Lärm- und Naturschutz. Zudem sei es fraglich, ob durch kilometerlange Brücken durch den Landkreis oder breite Schneisen durch Gemeinden an der Bestandsstrecke die Prämissen Menschen- und Naturschutz wirklich ausreichend würdigen. „Wenn wir als Landkreis nicht aufpassen, bleiben unsere regionalen Interessen links liegen. Wir dürfen uns als Region nicht auseinander dividieren lassen“, mahnt Senner. „Es ist nun notwendig, dass wir uns nach der Weihnachtspause an einen Tisch setzen und darüber nachdenken, wie die Interessen der Bürgerinnen und Bürger entlang der möglichen Trassen besser gehört werden können.“ Ein in sich gespaltener Landkreis würde wenig Gehör bei den Planern finden. Dabei könne man die Resolutionen der einzelnen Gemeinden entlang der möglichen Trassen durchaus nachvollziehen.
„Wir wollen, dass die Region von der Trasse profitiert.“
Der viergleisige Ausbau der Bahntrasse Ulm-Augsburg im Rahmen des Deutschlandtaktes wird von den GRÜNEN im Grundsatz und von der Idee her begrüßt. So sprach man sich im März ohne Gegenstimme für den Ausbau und die Verabschiedung eines Grünen Eckpunktepapiers für die Bahntrasse aus. Darin enthalten sind neben größtmöglichen Menschen- und Umweltschutz auch ganz konkrete Verbesserungen für die Region. Dazu gehört auch neue Bahnhaltepunkte entlang der Trassenausbaustrecke. „Wir wollen, dass die Region von der Trasse profitiert“, so Senner weiter. Bahnhaltepunkte würden gerade den westlichen Landkreis besser an den Schienenverkehr anschließen. Dies wäre ein wichtiger Beitrag zur Verkehrswende und zum Klimaschutz.