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Zukunft der Donautalbahn: IHKs fordern umfassenden Ausbau der Strecke zwischen Ulm und Regensburg

Die Donautalbahn, die Ulm und Regensburg verbindet, spielt eine zentrale Rolle im deutschen Schienennetz. Sie verknüpft nicht nur fünf ICE-Bahnhöfe und drei Großstädte in Ost-West-Richtung, sondern ist auch eine wichtige Route für den Güterverkehr und als Umleitungsstrecke für den Fernverkehr. Doch die Infrastruktur der Strecke ist veraltet, was sowohl den Personen- als auch den Güterverkehr beeinträchtigt. In einem gemeinsamen Positionspapier fordern die Industrie- und Handelskammern (IHKs) aus Schwaben, München, Oberbayern und Regensburg deshalb einen umfassenden Ausbau und eine Modernisierung der Donautalbahn.

Ein notwendiger Ausbau

Die Donautalbahn ist größtenteils eingleisig, was die Kapazitäten erheblich einschränkt. Besonders im Güterverkehr kann die Strecke ihr Potenzial nicht ausschöpfen. Die IHKs plädieren deshalb für einen zweigleisigen Ausbau und eine grundlegende Modernisierung der Infrastruktur, um die Strecke den Anforderungen des 21. Jahrhunderts anzupassen. Im langfristig geplanten „Deutschland-Takt“ der Bundesregierung sollen ab den 2030er Jahren wieder mehr Züge auf dieser Strecke verkehren, darunter auch Express-Züge, die früher fester Bestandteil des Angebots waren.

Verlust von Express-Zügen und längere Reisezeiten

Bis 2012 gab es auf der Strecke zwischen Ulm und Regensburg noch Express-Züge, die die 201 Kilometer lange Strecke in 2:36 Stunden zurücklegten. Doch im Laufe der Zeit wurden diese Verbindungen gestrichen. Heute dauert die gleiche Fahrt im Regionalverkehr aufgrund zahlreicher Zwischenstopps an 32 Bahnhöfen mindestens 3:15 Stunden – eine Verlängerung der Reisezeit um fast 40 Minuten. Zum Vergleich: Eine 450 Kilometer lange Fahrt von Ulm nach Köln mit dem ICE dauert kürzer als die Fahrt nach Regensburg. Die Wiedereinführung von Express-Zügen ist eine der zentralen Forderungen der IHKs.

Herausforderungen für die Zukunft

Die IHKs warnen, dass die bestehende Infrastruktur den geplanten Kapazitätserweiterungen des Deutschland-Takts nicht gewachsen ist. „Wenn diese Infrastruktur in zehn Jahren zur Verfügung stehen soll, müssen die Planungen und Investitionen bereits heute beginnen“, erklärt Josef Brandner, Vorsitzender des Verkehrsausschusses der IHK Schwaben. Er betont, dass es ein verkehrspolitisches Scheitern wäre, die Chancen im Personen- und Güterverkehr ungenutzt zu lassen, nur weil es nicht gelingt, die erforderliche Infrastruktur zu schaffen.

Forderungen der IHKs

In ihrem Positionspapier haben die IHKs konkrete Forderungen formuliert, um die Donautalbahn zukunftsfähig zu machen. Dazu gehören:

  • Zweigleisiger Ausbau von Streckenabschnitten zur Erhöhung der Kapazitäten und Auflösung von Engpässen.
  • Modernisierung der veralteten Stellwerke.
  • Ausbau der Infrastruktur für Güterzüge an strategischen Standorten wie Blindheim, Weichering und Thaldorf-Weltenburg.
  • Wiedereinführung von Express-Zügen zwischen Ulm und Regensburg.
  • Sicherstellung besserer Anschlüsse zwischen Regional- und Fernverkehr an wichtigen Knotenpunkten wie Ulm, Günzburg und Donauwörth.

Appell an die Politik

Die IHKs fordern sowohl den Freistaat Bayern als auch den Bund dazu auf, sich klar zur Donautalbahn zu bekennen und die notwendigen Maßnahmen für den Ausbau umzusetzen. Während der Freistaat für das künftige Fahrplanangebot im Regionalverkehr verantwortlich ist, liegt die Zuständigkeit für die Infrastruktur beim Bund. „Die Donautalbahn darf bei den Planungen und Investitionen nicht länger übersehen werden“, so die IHKs in ihrem gemeinsamen Appell.