Start Allgemein Petition gegen Verbot der Anbindehaltung: Allgäuer Landwirte setzen sich zur Wehr

Petition gegen Verbot der Anbindehaltung: Allgäuer Landwirte setzen sich zur Wehr

Im Allgäu ist die Empörung groß: Das geplante Verbot der Anbindehaltung von Kühen könnte viele Betriebe in ihrer Existenz bedrohen. Die traditionelle Haltung, bei der die Tiere im Sommer auf der Weide und im Winter im Stall gehalten werden, ist eine gängige Praxis in der Region. Um den Gesetzesänderungen entgegenzuwirken, hat der Alpwirtschaftliche Verein Allgäu eine Petition gestartet. Diese findet bei den betroffenen Landwirten immer mehr Zuspruch.

Tradition unter Druck

Für viele Allgäuer Bauern ist die Anbindehaltung, insbesondere in den Wintermonaten, Teil einer über Generationen überlieferten Tradition. Die Kombination aus Sommerweide und Winterstall hat sich bewährt, vorwiegend in den bergigen Regionen, in denen landwirtschaftliche Flächen klein und die Bewirtschaftung oft schwierig ist. Die Landwirte befürchten, dass das geplante Verbot dieser Haltungsform nicht nur wirtschaftliche, sondern auch tierschutzrechtliche Probleme mit sich bringt.

Die Umstellung auf alternative Haltungsformen würde für viele kleinere Betriebe erhebliche Investitionen erfordern, die sie finanziell nicht stemmen könnten. Gleichzeitig sehen viele Bauern in der Anbindehaltung keinen Widerspruch zum Tierschutz, da sie überzeugt sind, dass ihre Tiere gut versorgt und artgerecht gehalten werden.

Forderungen der Landwirte

In der Petition fordern die Landwirte, die Anbindehaltung nicht generell zu verbieten, sondern sie weiterhin unter bestimmten Bedingungen zu erlauben. Sie setzen auf eine flexible Regelung, die es kleinen Höfen ermöglicht, ihre traditionell bewährten Methoden fortzuführen. Es sei wichtig, dass die Besonderheiten der Region, wie etwa die steilen Hanglagen und die klein strukturierten Betriebe, in die Gesetzgebung einfließen.

Andreas Hummel, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands, betont, dass die geplanten Änderungen nicht nur die wirtschaftliche Existenz vieler Betriebe gefährden, sondern auch die Kulturlandschaft im Allgäu. „Wenn diese kleinen Höfe verschwinden, verlieren wir mehr als nur Landwirtschaft – wir verlieren einen wichtigen Teil unserer Landschaft und Biodiversität.“

Politischer Rückhalt

Die Landwirte erhalten Unterstützung von der Politik. Eric Beißwenger, der bayerische Europaminister und Präsident der Arbeitsgemeinschaft bayerischer Bergbauern, weist darauf hin, dass das Oberallgäu zu den artenreichsten Regionen Deutschlands gehört. Diese Artenvielfalt sei vor allem der extensiven Weidehaltung zu verdanken, die durch kleine landwirtschaftliche Betriebe ermöglicht wird. Beißwenger fordert, die Gesetzgebung so zu gestalten, dass diese Betriebe weiterhin bestehen können.

Auch die Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller zeigt Verständnis für die Sorgen der Bauern. Sie betont, dass strengere Tierschutzauflagen nicht auf Kosten der heimischen Landwirtschaft gehen dürften, während in anderen europäischen Regionen weniger strenge Standards gelten.

Breite Unterstützung für Petition

Die Unterschriftensammlung, die vom Bayerischen Bauernverband und dem Alpwirtschaftlichen Verein Allgäu organisiert wird, läuft bereits auf Hochtouren. Die Initiatoren hoffen, damit sowohl die Bundesregierung als auch die Öffentlichkeit auf die drohenden Konsequenzen der Gesetzesänderung aufmerksam zu machen.

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