Am gestrigen Mittwoch, 11. Dezember, hat der Bezirk Schwaben Talente aus Schwaben mit dem Musikförderpreis geehrt. Die Gewinner/-innen Theresa Zaremba, Julia Rinderle und das Ensemble Fagotti Parlandi freuen sich über ein Preisgeld von insgesamt 45.000 Euro.
„Musik bewegt, sie berührt und bringt Menschen zusammen. Wir feiern dieses außergewöhnliche Potential jedes Jahr mit der Verleihung des Musikförderpreises“, sagte der stellvertretende Bezirkstagspräsident Peter Schiele am Mittwoch in Marktoberdorf. „Es freut mich ungemein, dass wir auch 2024 hochklassige und herausragende Künstlerinnen und Künstler auszeichnen durften. Sie zeigen uns einmal mehr, wie vielfältig die Musikkultur Schwabens ist.“
Den Musikförderpreis erhalten in diesem Jahr die Komponistin und Musikerin Theresa Zaremba, die Konzertpianistin Julia Rinderle und das Ensemble Fagotti Parlandi. Um den Preis bewarben sich insgesamt 26 Musikerinnen und Musiker.
Die unabhängige Jury setzte sich zusammen aus:
· Eckhard Fischer (Leitung Oberstdorfer Musiksommer, Professor an der Hochschule für Musik Detmold)
· Bernhard van Almsick (künstlerischer und pädagogischer Leiter der Bayerischen Musikakademie Marktoberdorf)
· Thomas Frank (Schulleiter der Berufsfachschule für Musik Krumbach)
· Petra Beer (Bezirksrätin)
· Alfons Weber (Bezirksrat)
· Edgar Rölz (Bezirksrat und Kulturbeauftragter des Bezirks Schwaben)
Den Juryvorsitz hatte Eckhard Fischer.
Hohe musikalische Qualität
Mit dem Musikförderpreis unterstützt der Bezirk Schwaben eine qualitativ hochwertige Musiklandschaft in der Region Schwaben. Seit 2019 können Dirigentinnen/Dirigenten, Komponistinnen/Komponisten, Solistinnen/Solisten, Orchester und Ensembles aller musikalischer Genres jährlich ihre Bewerbungen einreichen. Voraussetzungen sind unter anderem eine mindestens zwei Jahre lange Tätigkeit in Schwaben oder bayerisch-schwäbische Wurzeln.
Die Preisträgerinnen und Preisträger (Preisgeld je 15.000 Euro)
Ensemble Fagotti Parlandi
Mit Fagotti Parlandi hat die Jury ein Ensemble ausgezeichnet, das bereits über viele Jahre hinweg mit unterschiedlichen Programmen das Konzertleben des Bezirks Schwaben bereichert. Das Ensemble gründete Fagottprofessor Karsten Nagel am Leopold Mozart College of Music der Universität Augsburg. Nagels Idee war, dass Studierende im Ensemble Kammermusik erproben können. Der Unterricht fand in unterschiedlichen Besetzungen statt: Duo, Trio, Quartett und Quintett. Dies brachte den Musikerinnen und Musikern ihre ersten Auftrittsmöglichkeiten in Augsburg und der Region ein. Das mittlerweile fünfköpfige Ensemble entwickelte sich über die Jahre stetig weiter und tritt seit 2000 regelmäßig mit unterschiedlichen Programmen auf. Ihr größter Erfolg „Elli, die Dampflokomotive – ein musikalisches Märchen“ feierte 2009 seine Premiere und wurde an über 80 Grundschulen in und um Schwaben herum aufgeführt. Der Bayerische Musikrat förderte das Projekt bis 2014. Derzeit tritt das Ensemble mit seinem neuesten Programm „Die 6 Schwaben auf der Suche nach der 7“ auf und führte dieses unter anderem beim Oberstdorfer Musiksommer 2024 auf.
Theresa Zaremba, Komponistin und Musikerin
Theresa Zaremba wuchs in Schwaben auf und entdeckte ihre Leidenschaft für die Musik bereits im Kindesalter. In ihrer Jugend gründete sie das Streichquintett-Ensembles „Jasm“ (früher „feelsaitig”) und gestaltete dadurch das kulturelle Angebot in der Umgebung von Marktoberdorf durch zahlreiche Konzerte und Veranstaltungen aktiv mit. Vor fünf Jahren begann sie als freischaffende Komponistin und Musikerin. Ihre musikalische Leidenschaft intensivierte sie während ihrer beiden Studiengänge in Southampton und München. Ihr Studium „Komposition für Film und Medien“ ermutigte sie, stiloffen zu arbeiten und sich kreativ zu entfalten. Dabei war es ihr besonders wichtig, sich mit den digitalen Disziplinen bekannt zu machen: Recording, Musikproduktion und Mischung. Die neu gewonnenen Impulse animierten Zaremba, ihre eigenen Wege in der Musik zu beschreiten. Die Komponistin wirkte unter anderem an ausgefallenen Projektformaten, wie an der Kunstinstallation „Interactive Kunst“, mit. Derzeit arbeitet die Komponistin an der Konzertreihe „Klangvielfalt in Schwaben“ und an Studioaufnahmen. Sie hat einen bedeutenden Teil ihres künstlerischen Werdegangs in Schwaben zugebracht. Zaremba ist davon überzeugt, dass die stetige Weiterentwicklung musikalischer Fähigkeiten für ein langfristiges Bestehen auf dem Musikmarkt essentiell ist. Ihr persönliches Anliegen ist die geschlechtliche Gleichberechtigung in der Musikbranche.
Konzertpianistin Julia Rinderle
Die gebürtige Memmingerin tritt als Konzertpianistin im In- und Ausland auf. Ihre Wirkungsorte waren unter anderem die Köthener Bachfesttage, das internationale Kammermusikfestival und das internationale Musikfest in Goslar. Zudem spielte sie im Tivoli-Konzertsaal in Kopenhagen, beim „Styriarte-Festival“ in Graz und im „Gläsernen Saal“ des Musikvereins Wien. 2019 spielte Rinderle an sechs Klavierabenden im Rahmen einer China-Tournee und trat 2024 wiederholt beim internationalen Festival „Palermo Classica“ in Sizilien auf. Die Konzertpianistin lehrte als Dozentin für Klavier und Korrepetition an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig und unterhielt von 2019 bis 2022 eine Tätigkeit als Lehrbeauftragte für Klavier an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Die Verbundenheit zu ihrer Heimat und ihr Engagement für die Nachwuchsgewinnung ist ihr sehr wichtig. Rinderle erfreut Musikinteressierte regelmäßig mit Konzerten in Schwaben und gründete in ihrer Heimatstadt 2016 einen Verein zur Förderung der Kultur im Allgäu. Zudem schuf sie eine Konzertplattform für junge Pianistinnen und Pianisten. Julia Rinderle überzeugte die Jury durch ihr Klavierspiel auf internationalem Niveau ebenso wie durch ihre Konzertvorhaben, die sich durch vielfältige Konzertformen auszeichnen.
Fotograf Alfred Michel