„Genau vor drei Jahren beschloss die Gemeinde Kraftisried, mit dem Neubau des örtlichen Bauhofs einen weiteren Gebäudeteil für die neue Rettungswache zu errichten“, begrüßte Bürgermeister Michael Abel die zahlreichen Ehrengäste. Nun übergab Bürgermeister Abel die Diensträume zur Nutzung an den Rettungsdienst des BRK Kreisverband Ostallgäu. „Es freut mich, dass ihr da seid, aber ich wünsche mir ebenso, dass ihr wenig Einsätze habt.“
Vorangegangen war 2020 der Beschluss des Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Allgäu zur Einrichtung eines zusätzlichen Rettungsstandorts in Kraftisried. Damit sollte der gestiegenen Auslastung der Rettungsmittel in Marktoberdorf und Obergünzburg entgegengewirkt werden, um weiterhin schnelle Hilfe in der Region zu gewährleisten.
Angelika Schorer lobte die Gemeinde Kraftisried. „Es gibt nur wenige Rettungsstandorte, die so von der Kommune unterstützt werden.“ Die Präsidentin des Bayerischen Roten Kreuzes muss es wissen. Denn die Organisation deckt rund 80 Prozent des Rettungsdienstes in Bayern ab.
Barbara Strobel, Vorsitzende des BRK Ostallgäu schätzte es, dass die Gemeinde die Rettungsorganisation als zukünftiger Mieter von Anfang an in die Planung des Neubaus miteinbezog. Besonders würdigte sie Benjamin Eberle, Kommandant der Feuerwehr Kraftisried, sowie dessen Stellvertreter Fabian Bachmann. „Sie haben unsere Rettungsdienstmitarbeitenden in den vorangegangen drei Jahren als Gäste in ihren Räumen aufgenommen.“ Das verlangte gegenseitige Rücksichtnahme.
„Es war immer Leben in unserem Floriansstüberl“, blickte Michael Hartmann, Vorstand der Kraftisrieder Wehr, positiv auf die gemeinsame Zeit zurück und hofft, dass es weiterhin ein gutes Miteinander bleibt. „Wir Blaulichtorganisationen gehören und helfen zusammen.“ Im Anschluss nahm der katholische Pfarrer Edward Wastag die feierliche Segnung der neuen Räume vor.
„Wir sind froh, dass wir so ein tolles Zuhause haben, in dem sich die Mitarbeiter wohlfühlen und alle technischen Voraussetzungen vorfinden, den Bereitschaftsdienst optimal zu leisten“, ist Wachleiter Franz Settele begeistert. Der Kraftisrieder Rettungswagen (RTW) ist an sieben Tagen in der Woche von 8 Uhr – 20 Uhr besetzt. Organisatorisch gehört der Standort Kraftisried zur Rettungswache Obergünzburg.
Wie man bei einem Herzstillstand helfen kann, demonstrierte Jolin Ritter gemeinsam mit ihren Kollegen den interessierten Besucherinnen und Besuchern. Sie ist Auszubildende zur Notfallsanitäterin im zweiten Lehrjahr und erklärte Interessierten das große Whiteboard im Eingangsbereich der neuen Wache. „Das ist die sogenannte Azubi-Tafel, auf der wir die neuen Lerninhalte des letzten Schulblocks festhalten. Das üben dann die Praxisanleiter Andreas Osterrieder und Manuel Böschek mit uns.“ Rege nutzten die Kraftisrieder Bürger den Tag der offenen Türe, um die neue Wache zu besichtigen und sich anschließend bei Kaffee und Kuchen im neuen Bauhof zu stärken.