Die Straßenmeisterei Gersthofen ist gut vorbereitet für den Winter 2024/2025: Salz, Fahrzeuge und Mitarbeiter stehen bereit. Aber das alleine reicht nicht aus. Auch die Verkehrsteilnehmenden müssen sich auf den Winter vorbereiten!
Mittlerweile kündigt sich der Winter an, und damit auch die Zeit von Schnee und Eis
auf den Straßen. Die Straßenmeisterei (SM) Gersthofen sorgt dafür, dass alle
Verkehrsteilnehmenden auf den Staats- und Bundesstraßen in den Landkreisen
Augsburg und Aichach-Friedberg sowie in Teilen der Stadt Augsburg auch bei
winterlichen Verhältnissen sicher an ihr Ziel kommen. Besonders im Winterdienst
zeigt sich die hohe Verantwortung der Straßenmeisterei, da Schnee und Eis
besondere Herausforderungen im Straßenverkehr mit sich bringen.
Kooperation im Winterdienst
Die Grenzen zwischen den Landkreisen und Gemeinden sind im Winterdienst
fließend. Dies gilt auch für die Grenzen zwischen Autobahnen, Bundes-, Staats-,
Kreis- und Gemeindestraßen. Um einen effektiven Winterdienst zu gewährleisten,
arbeiten die Straßenmeistereien eng mit anderen Betriebshöfen des Landkreises
und der Gemeinden zusammen und stimmen die Verkehrsrouten der
Schneeräumfahrzeuge, die sogenannten Räumschleifen, ab. Ziel ist es, dass die
Räum- und Streufahrzeuge sicher und effizient agieren, um die Straßen von Schnee
und Eis zu befreien. Die Straßenmeisterei Gersthofen betreut im Winter insgesamt
592 Kilometer Straße.
Sole und Feuchtsalz als Streumittel
Generell verfolgt der Winterdienst den Grundsatz: „So viel Salz wie nötig, so wenig
wie möglich.“ Bei den Streumitteln setzt die Straßenmeisterei Gersthofen auf Sole
und Feuchtsalz. Sole ist eine Salzlösung, die aus Steinsalz und Wasser hergestellt
wird. Durch ihre bereits gelöste Form reagiert sie schneller mit dem Eis, wodurch
eine geringere Menge an Salz benötigt wird. Sole wird vor allem beim vorbeugenden
Streuen verwendet. Bei einer Veränderung der Witterungsverhältnisse wird im
akuten Fall zusätzlich trockenes Steinsalz ausgestreut. Damit dieses besser auf der
Fahrbahn haftet, wird auch hier zunächst die Sole auf die Fahrbahn gebracht und
danach das Salz aufgetragen. Dadurch reduzieren sich die Verluste durch
Verwehungen und Wegschleudern, und eine gleichmäßige Verteilung des Salzes
auf der Fahrbahn ist gewährleistet. Für eine Streuschleife benötigt der Winterdienst
im präventiven Streuen ca. zwei Stunden. Bei Schneefall kann eine Räumschleife
bis zu drei Stunden dauern.
Für die kommende Wintersaison lagern aktuell 10.700 Tonnen Steinsalz in der Halle
der Straßenmeisterei Gersthofen. Davon befinden sich 8.700 Tonnen in zentralen
und lokalen Lagern der Straßenmeistereien, während 2.000 Tonnen bei
Salzlieferanten zum Abruf bereitstehen. Diese 10.700 Tonnen Salz werden sowohl
für die Herstellung der Sole als auch als zusätzliches Streusalz für den akuten
Streueinsatz verwendet. Die Sole stellt die Straßenmeisterei in Gersthofen selbst
her. Der Salzverbrauch schwankt je nach Wetterlage erheblich: Im Winter
2023/2024 wurden ca. 3.700 Tonnen Trockensalz und 1.600 m³ Sole verbraucht.
Über die letzten Jahre hinweg lag der durchschnittliche Verbrauch bei etwa 5.500
Tonnen Trockensalz und 1.500 m³ Sole.
Präventive Maßnahmen für mehr Sicherheit
Die Straßenmeisterei Gersthofen unternimmt alle Anstrengungen, den Winterdienst
kontinuierlich zu optimieren, um die Verkehrssicherheit bestmöglich zu
gewährleisten. Dennoch betont das Staatliche Bauamt Augsburg, dem die
Straßenmeisterei Gersthofen angegliedert ist, wie wichtig die notwendigen
Vorbereitungen der Kraftfahrer auf den Winter sind. Denn auch der beste
Winterdienst kann nicht gewährleisten, dass alle Straßen immer komplett schneefrei
sind. Es ist wichtig, dass die Verkehrsteilnehmenden bei entsprechender Witterung
mit Schneeresten, stellenweiser Glätte, Schneeverwehungen oder bei länger
andauernden Schneefällen auch mit einer geschlossenen Schneedecke rechnen.
„Wir appellieren an alle Autofahrer und Autofahrerinnen, rechtzeitig auf Winterreifen
zu wechseln und die Witterung bei der Fahrzeit zu berücksichtigen sowie die
Geschwindigkeit den Straßenverhältnissen anzupassen“, erklärt Michael Pfünder
von der Straßenmeisterei in Gersthofen. „Dies trägt maßgeblich zur Sicherheit aller
Verkehrsteilnehmenden bei.“ Besonders herausfordernd gestaltet sich die Situation,
wenn um sieben Uhr morgens, mitten im Berufsverkehr, starke Schneefälle
einsetzen. In solchen Momenten kann eine bereits festgefahrene Schneedecke
dazu führen, dass selbst Räumfahrzeuge Schwierigkeiten haben, die Straßen zu
befreien. Dies erschwert nicht nur die Verkehrssituation erheblich, sondern kann
auch zu gefährlichen Bedingungen für die Verkehrsteilnehmenden führen. Hier ist
besonders Vorsicht angebracht.
Einsatz von Fahrzeugen und Personal
Die Straßenmeisterei setzt je nach Wetterlage und Einsatzart unterschiedliche
Fahrzeugflotten ein. Bei präventivem Streuen, z.B. um Blitzeis vorzubeugen sind 11
große LKWs und 3 Unimogs im Einsatz. Bei intensiveren Schneefällen und
kurativem Streuen, also dem Streuen ab dem Zeitpunkt, zu dem es Schnee oder
Glatteis gibt, sind 24 Schneeräumer sowie 3 kleinere Räumfahrzeuge für Radwege
unterwegs. Von diesen Fahrzeugen werden insgesamt 17 Räumfahrzeuge durch
externe Unternehmen betrieben.
In diesem Jahr wurde ein neues Räum- und Streufahrzeug für die Bundesstraßen
(B2 und B17) angeschafft, das es dem Winterdienst ermöglicht, flexibler auf
Veränderungen der Wetterlage zu reagieren.
Für die Autobahnähnlich ausgebauten Bundesstraßen B2 und B17 wurde der auf
bayerischen Straßen bisher größte Schneeräumer angeschafft. Ein vierachsiger
LKW mit Front- und Seitenpflug sowie einem Solebehälter von 10.000 Litern und 7
m3 Trockensalz mit einem Gesamtgewicht von ca. 37 Tonnen. Durch die große
Reichweite können größere Räumschleifen mit nur einem Fahrzeug gefahren
werden. Somit ist das neue Fahrzeug effektiver und ersetzt zum Teil zwei normale
Schneeräumer. Diese Investition verbessert nicht nur die Einsatzbereitschaft,
sondern trägt auch zur Sicherheit auf den Straßen in Bayern bei.
Trotz der staden Zeit arbeiten im Winterdienstbetrieb alle 50 Mitarbeiter der
Straßenmeisterei in einem Zweischichtsystem mit Urlaubssperren. Die Schichten
dauern von 03:00 bis 12:00 Uhr sowie von 12:45 bis 21:30 Uhr. Bei anhaltendem
Schneefall arbeitet das Team der Straßenmeisterei auch rund um die Uhr.
Moderne Technik für präzise Einsätze
Eine zuverlässige Wettervorhersage ist das Rückgrat eines effektiven
Winterdienstes. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) liefert 24-Stunden-
Wetterprognosen sowie bis zu 7-Tage-Vorhersagen. Informationen über
Temperatur, Niederschlag, Windrichtung, Bodentemperatur und Luftfeuchtigkeit
gehören zu den wichtigsten Daten für die Planungen der Straßenmeisterei.
„Zusätzlich sind die sogenannten Straßenwetterstationen (SWS) eine wertvolle
Informationsquelle. Diese messen unter anderem die Temperatur des
Fahrbahnbelags, den Zustand der Fahrbahn (trocken, feucht, nass, glatt oder
schneebedeckt), die Windgeschwindigkeit und den Salzgehalt“, erklärt Michael
Pfünder. „Die Daten werden alle 15 Minuten aktualisiert und tragen zu einer
genauen Vorhersage für die nächsten 24 Stunden bei.“ Derzeit sind im Bereich der
Straßenmeisterei Gersthofen vier solcher Stationen in Betrieb, während drei weitere
kurz vor der Fertigstellung stehen.
Aber auch durch den intensiven Austausch mit anderen Straßenmeistereien und
Kommunen können die Räum- und Streufahrzeuge frühzeitig rausgeschickt
werden.
Das Staatliche Bauamt Augsburg und die Straßenmeisterei Gersthofen wünschen
allen Verkehrsteilnehmenden gute Fahrt und sicheres Ankommen.
Bild: Staatliches Bauamt Augsburg