(dpa) – Der Ungewissheit über seine weitere Zukunft als Trainer der TSG 1899 Hoffenheim trat Pellegrino Matarazzo entschlossen entgegen. «Ich mache meinen Job, so gut es geht. Das andere kann ich nicht beeinflussen. Ich weiß nicht, was kommt, aber ich befürchte nichts», sagte der weiter stark in der Kritik stehende Coach des Europa-League-Teilnehmers nach der Nullnummer in der Bundesliga beim FC Augsburg. «Was kommt, das kommt.» Das klang dann eher fatalistisch von Matarazzo.
Mit dem auch dank seines starken Torwarts Oliver Baumann erkämpften Unentschieden in Augsburg konnte der gebürtige US-Amerikaner die Chefetage aber offensichtlich nicht restlos überzeugen. Eine Job-Garantie für das Heimspiel nach der Länderspielpause am 23. November gegen Bayern Münchens Verfolger RB Leipzig gab es jedenfalls nicht.
«…und dann werden wir sehen»
«Es ist so, dass wir uns nächste Woche zusammensetzen und alles analysieren. Das wäre so oder so unabhängig vom Ergebnis der Plan gewesen. Er (Matarazzo) hat gute Arbeit verrichtet. Aber trotzdem ist es so, dass wir nach zehn Spielen neun Punkte haben», äußerte Sport-Geschäftsführer Andreas Schicker. «Wenn du diesen Schnitt spielst, bist du in Abstiegsgefahr. Das ist der Schnitt, der am Ende nicht ausreichend ist.» Man werde die Lage also analysieren, «und dann werden wir sehen.»
Die schwach in diese Saison gestarteten Hoffenheimer verließen dank des Auswärtspunkts vor 28.300 Zuschauern und gerade noch pünktlich vor der Länderspielpause wenigstens Relegationsplatz 16. Die in den ersten 45 Minuten noch spielbestimmenden Augsburger konnten sich nach der wenig ansehnlichen Partie kaum damit trösten, ihre Mini-Serie auf nun drei ungeschlagene Bundesligaspiele auszubauen.
Beißende Ironie: «El Clásico in der Bundesliga»
«Ich bin nie zufrieden mit einem Punkt. Beide Mannschaften haben gut verteidigt. Der Platz war schlecht. Es war fast unmöglich, super Fußball zu spielen. El Clásico in der Bundesliga. Ein ganz schwieriges Spiel. Viele Zweikämpfe, viele lange Bälle, einfach Kampf», sagte Hoffenheims Andrej Kramaric mit einem ironischen Unterton: «Wir sind nicht zufrieden. Wir wollen Punkte, wir wollen gewinnen. Wenn wir so arbeiten wie heute, dann werden wir Tore schießen und Punkte sammeln.»
Auf der Gegenseite hob Keven Schlotterbeck als positiven Aspekt hervor, dass zumindest hinten die Null stand. «Wir haben gut verteidigt. Dann musst du irgendwann in der ersten Halbzeit in Führung gehen. Wir haben die letzten vier Spiele zu Hause nicht verloren. Das ist gut.»
Maier wird geblockt
Die Augsburger pirschten sich in der ersten Hälfte an das Führungstor heran – es wollte aber nicht fallen. Der für den Gelb-gesperrten Elvis Rexhbecaj im Mittelfeld aufgebotene Arne Maier (18. Minute) hatte nach einer sehenswerten Kombination über Frank Onyeka und Phillip Tietz Pech, als sein Schuss von der Strafraumkante noch von Arthur Chaves geblockt wurde.
Die Hoffenheimer waren nicht so aggressiv in den Zweikämpfen wie die Hausherren. Nur zaghaft blitzte in ihrer Offensive mal Gefahr auf. Und wenn, dann wurde wie beim Konter über die einzige Spitze Marius Bülter (24.) der letzte Ball zu schlampig abgespielt.
Der Franzose Alexis Claude-Maurice, vor zwei Wochen mit zwei Treffern der Matchwinner des FCA gegen Borussia Dortmund, tastete sich auch an das Tor von Schlussmann Baumann heran. Doch weder aus 18 Metern (27.) noch aus 16 Metern (28.) waren seine Schüsse präzise und hart genug, um die Nummer eins der Gäste zu überwinden.
Baumanns Rettungstat
Nach der Halbzeit zeigten die Hoffenheimer zumindest etwas nachdrücklicher, dass ihnen ein Tor in Augsburg mit Blick auf die Tabelle schon guttun würde. Doch Pässe und Schüsse ins Nichts sind dabei hinderlich.
Die Augsburger machten es etwas besser. Der eingewechselte Steve Mounié (80.) zwang TSG-Keeper Baumann zu einer Glanzparade. Der Nationaltorwart war schon auf dem Weg ins andere Eck, hielt einen Schuss aus 16 Metern mit der linken Hand aber gerade noch so auf. Wenige Sekunden später traf der bei Augsburg ebenfalls eingewechselte Mert Kömür nur das Außennetz.