Stadt sammelt Ideen, Wünsche und Sorgen der Bürger:innen
Die Stadt Gersthofen fasst die Zukunft Nord (Bereich nördlich der Stiftersiedlung) ins Auge und will die Bürgerinnen und Bürger daran beteiligen. Die Fläche nördlich der Stiftersiedlung ist schon lange als Wohnbauland vorgesehen. Ein Projekt mit Bedeutung für die ganze Stadt!
Ein rappelvolles Vereinsheim und viele Ideen und Wünsche der Bürgerinnen und Bürger haben der 1. Beteiligung des neuen Wohngebietes „Zukunft Nord“ einen guten Start beschert.
Stadtbaumeister Markus Naß begrüßte mehr als 70 Teilnehmende im Vereinsheim der Stiftersiedlung: “Wir freuen uns über die rege Beteiligung. Und sehen: Sie brauchen dringend ein neues Vereinsheim! Heute haben wir eine richtig schöne Aufgabe und wollen Zukunft gestalten! Wir sind zu Ihnen gekommen, um mit Ihnen über die Gestaltung und Planung des neuen Quartiers hier nördlich der Stiftersiedlung zu reden.“
Beim ersten Termin ging es der Stadt vor allem darum zu informieren und alle Interessierten von Anfang an mit einzubinden. So informierten der Stadtbaumeister, die Stadtentwicklung und die bisher beteiligten Büros an diesem Abend zuerst über grundsätzliche Inhalte und Ziele. Danach ging es für die Bürgerinnen und Bürger an drei Thementische, an denen sie konkrete Wünsche, Ideen und Vorstellungen einbringen konnten, wie sich der Bereich „Zukunft Nord“ weiterentwickeln soll.
Ergebnisoffener Beteiligungsprozess
Schon während der Präsentation der Planungsbüros MESS (Stadtplanung) und Durth Roos Consulting (Verkehrsplanung) kam es zu vielen Nachfragen. Unter anderem ging es um Lärmschutz und Artenschutz. Daniela Rudnik, zuständig für Stadtentwicklung bei der Stadt Gersthofen, führte aus, dass bereits eine artenschutzrechtliche Untersuchung beauftragt wurde. Darin wurden unter anderem Fledermäuse und Haselmäuse im Bereich nördlich der Stiftersiedlung gefunden.
Die beauftragten Planungsbüros stellten ihren Blick auf die Rahmenbedingungen und die potentiale der Fläche dar. Auch gaben sie einen kurzen Einblick in die vielfältigen Anforderungen, die heute an die Entwicklung eines neuen Quartiers gestellt werden. Dabei machte Florian Groß vom Büro MESS deutlich: „Die Stiftersiedlung wurde vor vielen Jahrzehnten gebaut und im Folgenden mehrfach erweitert. Und zwar entsprechend der Bedürfnisse der damaligen Zeit. Es entstanden zunächst kleine Reihenhäuser, später Zweifamilienhäuser, z.T. auch freistehende Einfamilienhäuser. Wenn wir die Siedlung nun ein letztes Mal erweitern, muss uns klar sein: Wir werden 2024 nicht mehr so bauen können, wie bisher.“
Es stellt sich daher vor allem die Frage: Wie baut man 2024? Relevant seien die Herausforderungen einer zukunftsfähigen Verkehrsanbindung und Nahversorgung. Bisher gäbe es nur einen Bäcker und die Busanbindung sei nicht ideal. Hier müsse man sich auch mit der Frage befassen: Wie entwickelt sich das Mobilitätsverhalten? Gute Voraussetzungen sind in der Stiftersiedlung für den Radverkehr gegeben. Insbesondere bietet die Fortführung der Nord-Süd-Achse durch einen sogenannten Rad-Highway Chancen.
Viele Ideen und Wünsche
An den drei Thementischen „Mobilität“, „Öffentliche Räume“ und „Grundstücke und Gebäude“ diskutierten die Anwohner:innen der Stiftersiedlung lange und leidenschaftlich über Ideen. Wünsche wie ein Mehrgenerationenhaus, eine neue Kita, der Abstand zur bestehenden Siedlung und die Geschoßhöhe neuer Gebäude, wurden genauso geäußert wie Begrünung zwischen den Häusern, ein neuer Park, bessere Busverbindungen und kein Durchgangsverkehr im neuen Wohngebiet.
Auch die Fragen, wer hierherzieht und was denn realistisch ist, beschäftigten die Teilnehmenden. Ziel ist, laut den Planern, eine gemischte Sozialstruktur: „Wir nehmen jetzt alle ihre Wünsche mit und entwickeln daraus die beste Idee! Wir versuchen das alles in Einklang zu bringen mit Zwängen, wie beispielsweise Lärmschutz und Artenschutz, und stellen ihnen dann unseren Plan vor“, so Groß. Die Planungen sollen über die nächsten 12 Monate gehen. Eine weitere Bürger:innenbeteiligung ist bereits geplant.
Hintergrund
Als ersten Schritt erarbeiten die Büros MESS (Stadtplanung) und Durth Roos Consulting (Verkehrsplanung) im Auftrag der Stadt Gersthofen einen städtebaulichen Entwurf. In diesem Entwurf wird festgelegt, wie das neue Quartier erschlossen (zu Fuß, für Rad, Auto und Bus) und, wie und was gebaut wird. Auch Themen wie z.B. Parks und Spielplätze, Klimaanpassung oder Energieversorgung fließen in die Planung mit ein. In die Erarbeitung dieses städtebaulichen Entwurfs möchte die Stadt Bürgerinnen und Bürger Gersthofens von Anfang an mit einbinden! Diese konkreten oder allgemeinen Wünsche, Ideen oder Vorstellungen, wie sich die Bürger:innen die Stadt im Bereich „Zukunft Nord“ weiterentwickeln soll, sieht die Stadt als eine der wesentlichen Grundlagen ihrer Arbeit an.
Bild: Stadt Gersthofen, Wera v. Witzleben