Die Zahl der Menschen, die an einer Herzschwäche leiden, nimmt zu. Die sogenannte Herzinsuffizienz war im Jahr 2022 die häufigste Einzeldiagnose bei den vollstationären Aufnahmen im Krankenhaus.
Gleichzeitig sank in den Jahren davor die Zahl der Todesfälle. Das zeigt, dass die Behandlungsmöglichkeiten gut sind. Dabei gilt: Je früher eine Herzschwäche – oder deren Risikofaktoren – erkannt werden, desto besser können sie behandelt werden.
Der Kardiologie-Chefarzt der Wertachkliniken, Dr. Anselm Sellier, informiert daher am 6. November im Bürgerservicezentrum Königsbrunn über die ersten Alarmsignale einer Herzschwäche und sagt, wann man auf jeden Fall zum Arzt gehen sollte. Der Herzspezialist beschreibt außerdem die verschiedenen Methoden der Diagnose. Er erklärt die Möglichkeiten der modernen Medizin, einer Herzschwäche vorzubeugen. Und er sagt auch, was man tun kann, um das Leben und die Lebensqualität von Erkrankten bestmöglich zu erhalten.
Herzinsuffizienz schädigt innere Organe
Bei einer Herzschwäche kann das Herz den Körper aus verschiedenen Gründen nicht mehr ausreichend mit Blut, und damit auch Sauerstoff, versorgen. Äußerlich erkennbare Symptome sind Atemnot und Leistungsminderung. Innerlich kann es zu irreparablen Schäden am Herzen und im Gehirn sowie in den Nieren und anderen Organen kommen.
„Es lässt sich nicht wirklich voraussagen, wer an einer Herzschwäche erkranken wird“, sagt Dr. Sellier: „Aber die chronische Herzschwäche ist in vielen Fällen eine Folge von verschiedenen Herz-Kreislauferkrankungen.“
Junge Menschen sind am ehesten durch eine entzündliche Herzmuskelerkrankung, einer Myokarditis, gefährdet. Ältere Menschen haben hingegen meist schon seit langem eine oder sogar mehrere Grunderkrankungen.
Die häufigsten Grunderkrankungen sind die koronare Herzkrankheit (KHK) und der Bluthochdruck. Aber auch bauchbetontes Übergewicht, Herzklappenprobleme, Herzrhythmusstörungen in Form von Vorhofflimmern und -flattern, sowie angeborene Herzfehler können zu einer Herzschwäche führen. Häufige Begleiterkrankungen sind zudem Fettstoffwechselstörungen und Diabetes mellitus.
Wehret den Anfängen
Grundsätzliche kann man sagen: Wer die zugrunde liegenden Krankheiten frühzeitig erkennt und behandelt, kann eine Herzschwäche meist hinauszögern. Unter Umständen sogar verhindern.
Für die Herzschwäche gilt selbstverständlich dasselbe: Sie kann am besten therapiert werden, wenn man sie möglichst früh erkennt. Die Symptome entwickeln sich allerdings eher schleichend. Außerdem werden Kurzatmigkeit und Leistungsabnahme meist dem fortschreitenden Alter zugeschrieben.
Auch Flüssigkeitseinlagerungen in den Beinen und Ödeme an den Knöcheln werden oft fehlgedeutet. Dabei ist die Herzschwäche in diesen Fällen bereits weit fortgeschritten. Deshalb empfiehlt Dr. Sellier, lieber einmal zu früh zum Arzt zu gehen sowie regelmäßig Gesundheits-Checkups mit Blutdruck-Kontrolle und EKG (Elektrokardiogramm) machen zu lassen. Bild: Matthias Baumgartner
Dr. Anselm Sellier, Chefarzt der Kardiologie der Wertachkliniken, informiert am 6. November um 19.30 Uhr, im Rahmen der Deutschen Herzwochen, im Vortragsraum des Bürgerservicezentrums (BSZ) in Königsbrunn, Marktstraße 3a, über die ersten Alarmzeichen sowie die Möglichkeiten, einer Herzschwäche vorzubeugen oder sie gegebenenfalls zu therapieren