In seiner Sitzung am 19.09.2024 hat der Marktgemeinderat die örtliche Situation während des Juni-Hochwassers aufgearbeitet und über mögliche Maßnahmen in Zusmarshausen und den betroffenen Ortsteilen diskutiert.
Neben den Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehren, den Mitarbeitern der kommunalen Wasserversorgung und der Abwasserbeseitigung gab der zuständige Abteilungsleiter des Wasserwirtschaftsamtes Donauwörth, Dr. Oliver Chmiel, eine schriftliche Stellungnahme ab.
Von Bürgermeister Bernhard Uhl wurde dabei auch die Idee aus den 1960er Jahren für einen möglichen „Zusamsee“ angesprochen. Er erläuterte, dass sowohl von Nachbar-Bürgermeister Edgar Kalb als auch verschiedene Bürgerinnen und Bürger diesbezüglich Anfragen an ihn gerichtet wurden.
Schon damals sahen die Befürworter einen Vorteil darin, dass der See größere Mengen Wasser der Zusam aufnehmen und damit Zusmarshausen, Wörleschwang und auch Altenmünster vor Hochwasser schützen könnte.
Angelegt werden sollte der zwischen zwei und vier Meter tiefe See im Bereich der heutigen Zusamaue bis etwa westlich der „Krautgärten“. Mit einem fünf bis sechs Meter hohen Damm und Schilfflächen wollte man damals Hochwasserschutz betreiben. Sogar ein Badeufer sollte entstehen.
Unter dem Eindruck der Hochwasserkatastrophe rückte diese mehrere Jahrzehnte alte Idee wieder in den Fokus.
Das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth hat in seiner schriftlichen Stellungnahme zur „Zusamsee-Idee“ deutlich angemerkt, dass für die Planungen – im Gegensatz zu der Situation aus dem Jahr 1960 – jetzt der Freistaat Bayern verantwortlich sei. Ein wichtiger Aspekt sei laut Wasserwirtschaftsamt eine breit angelegte Vorab-Prüfung, ob der See im Ernstfall auch tatsächlich als Hochwasserschutz dienen kann. Wichtig ist hier auch, dass es an keiner anderen Stelle zu einer Verschlechterung der aktuellen Situation kommen darf. Dafür sind kostenintensive Gutachten und Prüfungen erforderlich, um alle Auswirkungen auf die betroffenen Grundstücke sowie den Natur-, Arten- und Bodenschutz festzustellen. Sicher ist sich Abteilungsleiter Dr. Chmiel, dass es sich um eine sehr große, vielleicht sogar raumordnungspflichtige, Maßnahme handeln würde, die rechtlich wie auch fachlich neben dem Kostenfaktor nur mit einem großen Arbeits- und Zeitaufwand bewerkstelligt werden könnte.
Auch in den Reihen des Marktgemeinderats wurde die Idee eher skeptisch betrachtet. Zum einen sind die Erfahrungen und Schwierigkeiten mit dem Rothsee in den Köpfen mehr als präsent. Zum anderen sind sich alle darüber im Klaren, dass auch hier wieder hohe Betriebs- und Unterhaltskosten auf die Marktgemeinde zukommen werden. Auch wurde bereits im Gutachten des Bayerischen Geologischen Landesamtes aus dem Jahr 1960 festgestellt, dass der Untergrund ungünstig sei: Torf und weiche Sandschichten liegen wohl mehrere Meter über tragfähigem Kies, was einen Dammbau erschwert. Auch stellte das Gutachten damals einen hohen Grundwasserspiegel und eine hohe Durchlässigkeit der Kiesschicht fest. Also ungünstige Vorausseitzungen, die ein Dammbauwerk mehr als erschweren würden.
Anstelle dessen hat sich der Marktgemeinderat darauf geeinigt, dass zunächst Angebote für eine Machbarkeitsstudie zum Hochwasserschutz für die Ortsteile Steinekirch, Wörleschwang und Zusmarshausen eingeholt werden sollen. Die Kosten dafür trägt die Marktgemeinde. Die Entscheidung über eine Beauftragung wird dann im Anschluss gefasst.
Außerdem, so Bürgermeister Bernhard Uhl, haben sich die Landkreis-Bürgermeister bei einem Treffen darauf verständigt, dass es zudem ein Gesamtkonzept – eine Art „Flussallianz“ – geben soll, an dem sich jede Kommune – egal ob betroffen oder nicht – beteiligt. Die Einladung dazu kommt von Landrat Martin Sailer.