Upcycling mit zehn Neuzugängen und gleichzeitig Bewährtes bewahren
Lindau (EVL) – Zum Auftakt der Saison 2024/2025 treffen mit den EV Lindau Islanders und dem EC Peiting am Freitag (20. September 2024) die beiden Dienstältesten Vereine der Oberliga Süd aufeinander. Der oberbayerische Gastgeber gehört seit der Einführung der zweigleisigen dritten Eishockey-Ligen im Jahr 2015 zum festen Oberliga-Inventar die Islanders zählen seit der Saison 2016/2017 zum Kreis der diesmal insgesamt 25 semi-professionellen Drittligisten.
Die beiden Ligen Nord (zwölf Vereine) und Süd (13) spielen in der Saison 2024/2025 eine Doppelrunde aus, die jeweiligen Hauptrunden enden am 21. Februar 2025. Direkt in der Folgewoche sind die Pre-Playoff-Spiele der Plätze sieben bis zehn angesetzt. Am 2. März 2025 beginnen die Achtelfinal-Partien, die im Best-of-Five Modus über Kreuz zwischen der Oberliga Nord und der Oberliga Süd ausgetragen werden. Ab dem Viertelfinale werden alle weiteren Playoff-Serien im Modus Best-of-Seven ausgespielt. Der Oberliga-Meister wird dann spätestens am Dienstag, 29. April 2025 gekürt. Für die neue Saison werden erstmalig Powerbreaks eingeführt. Die zu pausierende Zeit beträgt 90 Sekunden pro Spieldrittel.
Nach dem Aufstieg der Blue Devils Weiden fehlt der Überflieger der beiden vergangenen Spielzeiten, neu hinzu in die Staffel Süd kamen die Bietigheim Steelers, die vor zwei Jahren noch in der DEL spielten. Oberliga-Absteiger gab es keine. Mit dabei sind im Süden noch die Traditionsvereine EV Füssen (13 nationale Titel), SC Riessersee (zehn nationale Titel) und Tölzer Löwen (zwei nationale Titel als EC Bad Tölz) sowie die ehemaligen Zweitligisten Bayreuth Tigers und Heilbronner Falken. Neben den „Stammgästen“ Lindau und Peiting spielen noch der ECDC Memmingen, die EHF Passau Black Hawks, der Höchstadter EC und die Stuttgart Rebels mit.
In Lindau ist mit der Anzahl der Drittliga-Zugehörigkeit auch der Anspruch gestiegen. Milo Markovic, im dritten Jahr als Sportlicher Leiter verantwortlich, umreißt die Saisonzeile vorsichtig so: „In meinem ersten Jahr wollten wir in die Pre- Playoffs, in meinem zweiten Heimrecht für die Pre-Playoffs. Beides ist uns gelungen. Dieses Jahr möchte ich nicht explizit ein Saisonziel anhand eines Tabellenplatzes ausmachen, sondern wünsche mir als Mannschaft mehr Konstanz über die ganze Saison hinweg.“
Die Abschlussränge acht und neun gab es zuletzt, im neunten Oberliga-Jahr der Islanders darf es also schon ein bisschen mehr sein. Mit frischem Wind sorgt schon jetzt der neue Trainer Michael Baindl für einen verhaltenen Optimismus. Pikanterweise trifft der neue Coach gleich zum Auftakt (20. September 2024 / 19.30 Uhr) auf seinen Vorgänger John Sicinski, der nun in Peiting an der Bande steht. „Mit Michael Baindl als jungem Trainer verbinden wir die Hoffnung auf eine sichtbare Entwicklung der Mannschaft, die klare Kommunikation mit allen Spielern und speziell die intensivere Förderung junger Spieler“, beschreibt EV-Präsident Marc Hindelang die Aufgabestellung.
In enger Abstimmung mit Milo Markovic stellte Baindl den Kader der Islanders zusammen. Zehn Abgängen stehen ebenso viele Neuzugänge gegenüber, wenn man Tommi Steffen dazu zählt, der im Vorjahr als Förderlizenzspieler in Lindau das Tor hütete und nun fest verpflichtet wurde. Zusammen mit Dieter Geidl bildet Steffen das Torhüter-Duo der Islanders. „Beide sind hervorragend, das ist perfekt für uns“, sagte Michael Baindl.
Neu in der Abwehr sind Steffen Tölzer, langjähriger Augsburger Panther-Kapitän und in Lindau in Personalunion auch Marketing-Chef, der junge Finne Luka Nyman und Philipp Wachter, der zuletzt in der DEL2 beim EHC Freiburg spielte. Der 29-Jähriger, der sowohl in der Abwehr und Angriff eingesetzt werden kann, wurde verpflichtet, um die verletzungsbedingten Ausfälle von Eric Bergen und Nicolas Strodel zu kompensieren.
Im Sturm stieß ein Quintett aus erfahrenen Routiniers und etablierten Oberliga-Akteuren zu den Islanders. Der slowenische Nationalspieler Žan Jezovšek aus Slowenien kam von der AlpsHockeyLeague-Mannschaft HDD Jesenice nach Lindau. In der Oberliga bestens bekannt ist Jari Neugebauer, der für die Höchstadt Alligators 273 Spiele bestritt und bemerkenswerte 282 Scorerpunkte erzielte. Wie Marcus Marsall zog es auch Valentin Busch von Memmingen nach Lindau. Trotz seiner erst 26 Jahre blickt Busch auf 152 DEL- und 131 DEL2-Spiele zurück. In Memmingen erzielte er zuletzt in 51 Spielen 27 Scorerpunkte. Bei den Islanders möchte sich Busch nun wieder für höhere Aufgaben empfehlen. Marlon Wolf kam vom SC Riessersee, wo er die drei vorherigen Spielzeiten verbrachte.
Im Upcycling-Prozess wollen die Islanders aber auch Bewährtes bewahren und auf Stammkräfte wie Patrick Raaf-Effertz, Christian Obu, Vincenz Mayer, Adriano Carciola, Damian Schneider, die Wucher-Brüder Marvin, Corvin und Robin sowie die beiden aktuell verletzten Strodel und Bergen bauen. Hinzu kommen dank der Kooperation mit den Towerstars auch noch die Förderlizenzspieler aus Ravensburg.
In der Vorbereitung feierten die Islanders vier Siege und mussten nur eine Niederlage hinnehmen, und die passierte gegen den EHC Bregenzerwald erst in der Verlängerung. Die anderen Partien gewannen die Baindl-Schützlinge. Žan Jezovšek stellte seine Torjäger-Qualitäten gleich unter Beweis und erzielte sieben Treffer. „Ich freue mich auf die neue Saison“, sagt Milo Markovic, der auf einen gelungenen Auftakt hofft, damit bei den folgenden Heimspielen die Zuschauer mobilisiert werden können. Beim ersten Auftritt in der BPM-Arena am kommenden Sonntag (22. September 2024) um 16.00 Uhr gastiert mit Ex-Bundesligist Bietigheim gleich ein Geheimfavorit. Besonderes Highlight beim ersten Heimspiel ist, dass Kinder und Jugendliche bis einschließlich 16 Jahre freien Eintritt auf Stehplätze zu diesem Spiel haben. Attraktiv für Familien ist auch die Anspielzeit um 16:00 Uhr.
Bild: Betty Ockert