Können Sie uns kurz die Geschichte und die Entstehung des Vereins Unfall-Opfer-Bayern e.V. erläutern?
Unfall-Opfer-Bayern e.V wurde im Jahre 2000 in Haimbuchenthal als gemeinnütziger Selbsthilfeverein von Unfallgeschädigten gegründet. Im Jahre 2018 wurde ein neuer Vorstand gewählt und damit der Sitz nach Michelau in Unterfranken verlegt.
Welche Art von Unterstützung bieten Sie den Betroffenen konkret an?
Für viele unserer Mitglieder hat der Marathon der vielfältigsten Schwierigkeiten im Umgang mit den Versicherern, Behörden und medizinischen Gutachtern dann erst richtig begonnen, als es um die Entschädigung eines Dauerschadens ging. Um einen Anspruch auf Entschädigung (für die Betroffen, ihren Angehörigen oder den Hinterbliebenen) verwirklichen zu können, muss sehr oft ein jahrelanger Kampf vor den Sozial und/oder Zivilgerichten durch mehrere Instanzen erkämpft werden. Was zu den ohnehin schon gesundheitlichen Folgen noch zu zusätzlicher Hilflosigkeit und des
ausgeliefert seins an mächtige Gegner führt. Ein Kampf, der nicht auf gleicher Augenhöhe ausgetragen wird, wie David gegen Goliath. Rechtsberatung dürfen wir nicht vornehmen, aber wir leisten Beratung im Sinne der Peer-Beratung, was bedeutet:
Beratung durch Menschen in ähnlichen Lebenssituation wie der Ratsuchende. Im Grunde hilft der Verein seinen Mitgliedern und den Hilfesuchenden bei der Bewältigung der Unfall- oder Berufskrankheitsfolgen. Wir sind behilflich bei der Suche nach geeigneten Rechtsanwälten, Ärzten, Therapeuten oder medizinischen und technischen Sachverständigen, wir veranstalten auch Fachvorträge durch Therapeuten, Mediziner, Psychologen, Juristen und anderen Fachleuten.
Welche Art von Unfällen oder Berufserkrankungen betreffen die meisten Ihrer Mitglieder?
Diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten, da jedes Mitglied oder auch Hilfe suchende Menschen ihre eigenen Geschichten haben, welche sich im Haushalt, Verkehr oder bei der Arbeit ereignet haben. Berufliche Erkrankungen sind überwiegend im orthopädischen Zusammenhang.
Können Sie ein Beispiel für eine Erfolgsgeschichte aus Ihrem Verein nennen?
Erfolge sind vielfältig zu verzeichnen, allein wenn der Ratsuchende am Ende des Beratungsgespräches mit Zuversicht nach vorne schauen und erkennen kann, er ist nicht „Alleine“ in seiner Situation. Mit unserer Begleitung sind Renten- und Behinderungs-Anträge erfolgreich gewesen, im Bereich der gesetzlichen Unfallversicherung Unfall oder Berufskrankheiten wurden anerkannt.
Wie kann man Mitglied im Verein werden?
Durch Antrag kann man Mitglied im Verein werden. Dazu gibt es auf der Internetseite www.unfall-opfer-bayern.de/Mitgliedschaft die Möglichkeit, den Antrag Online auszufüllen.
In einigen öffentlichen Einrichtungen sind Flyer ausgelegt, darin ist auch ein Anmeldeformular enthalten.
Welche Ziele und Pläne haben Sie für die Zukunft des Vereins?
Den Bekanntheitsgrad in Bayern zu erhöhen, noch mehr Aufklärungsarbeit betreiben, damit betroffene Menschen zu Ihrem verbrieften Recht kommen und die Leistungen auch von den zuständigen Leistungsträgern erhalten. Kooperationen mit Juristen, Therapeuten, medizinischen Einrichtungen zu suchen Erweiterung der Internetauftritt in Bezug auf Informationen und Links für Ratsuchende
2025 wird das 25-jährige Bestehen mit einer Veranstaltung in Gerolzhofen stattfinden. Das Motto u.a. Kein Alkohol und Drogen am Steuer. Geboten wird u.a. ein Fahrsimulator und Rauschbrille, sowie zahlreichen Vorträgen sein.
Text: Werner Ernst / 3. Vorstand Unfallopfer Bayern e.V.
Homepage: www.unfall-opfer-bayern.de