Start Nachrichten Augsburg: 40 Jahre jünger – durch den neuen „Augsburger Handwerkerweg“

Augsburg: 40 Jahre jünger – durch den neuen „Augsburger Handwerkerweg“

Von rechts nach links: Johannes Hintersberger, 1. Vorsitzender des Verkehrsvereins Region Augsburg e.V., konzipierte vor rund 40 Jahren den ersten Augsburger Hand- werkerweg. Elisabeth Retsch begleitet als Guide bei der virtuellen Führung auf dem Augsburger Handwerkerweg in der App „Future History“. Tourismusdirektor Götz Beck entwickelt das Profil des Augsburger Handwerkerwegs kontinuierlich zeitgemäß weiter. Autor und Verleger Martin Kluger hat den Prospekt zum Augsburger Handwer- kerweg im context verlag Augsburg | Nürnberg produziert und die Texte zur histori- schen Augsburger Wasserwirtschaft verfasst. Andreas Horvath vom Unternehmen Gamble Productions hat die Filme für die Multimedia-Führung auf dem Augsburger Handwerkerweg produziert.

Angesichts der jüngsten Broschüre der Regio Augsburg Tourismus GmbH geriet Johannes Hintersberger regelrecht ins nostalgische Schwärmen. Er fühle sich eben „40 Jahre jünger“, meinte der 1. Vorsitzende des Verkehrsvereins Region Augsburg e.V., als er zuletzt im historischen Wasserwerk am Roten Tor den Prospekt „Der Augsburger Handwerkerweg. Mit Wasserkraft zu einem europäischen Zentrum der Handwerkskünste“ vorstellte. Nostalgie deshalb, weil Hintersberger vor Jahrzehnten als junger Mitarbeiter der Handwerkskammer Augsburg – noch ziemlich am Beginn seiner Laufbahn – an der Konzeption des damaligen ersten Handwerkerwegs und des „Schwäbischen Handwerkermuseums“ im Unteren Brunnenmeisterhaus des Wasserwerks am Roten Tor beteiligt war.

Mit dem Handwerkerweg von vor 40 Jahren ist die nun neu konzipierte Route zu Stationen traditionellen Augsburger Handwerks freilich nur noch sehr bedingt zu vergleichen. Zum einen sind die Protagonisten, die ihr Handwerk vorstellen, weitgehend nicht mehr dieselben. Und zum anderen, was noch viel schwerer wiegt: Anders als damals ist Augsburg heute eine Stadt mit einem UNESCO-Welterbe, dem „Augsburger Wassermanagement-System“. Und im Zuge der erfolgreichen Welterbe-Bewerbung ist das Bewusstsein dafür gewachsen, wie essentiell das Handwerk für die historische Augsburger Wasserwirtschaft war und wie entscheidend die Wasserkraft der Lechkanäle für das Augsburger Handwerk und Kunst- handwerk. Diese enge Verzahnung von Handwerk und Welterbe ist nun das neue Element im zuletzt frisch konzipierten „Augsburger Handwerkerweg“, der Touristen ebenso locken soll wie die Einheimischen selbst, wie Götz Beck, Tourismusdirektor bei der Regio Augsburg Tourismus GmbH, betonte. Was dem Chef der Regio wichtig ist: Über die gedruckte Broschüre hinaus nutzt eine neu konzipierte App „die Möglichkeiten digitaler Technologien“, um die enge Vernetzung von Handwerkskünsten und Wasserkraftnutzung zu vermitteln. Denn ein Stück Werbung für die Gäste der Welterbe-Stadt soll der neue Handwerkerweg natürlich auch darstellen. Johannes Hintersberger jedenfalls zeigte sich glücklich darüber, „dass die Regio mit dem neuen Handwerkerweg ein neues Kapitel aufgeschlagen hat“.

Der neue Faltprospekt der Regio Augsburg Tourismus GmbH stellt insgesamt 24 Augsbur- ger Handwerksbetriebe vor – vom Kürschner und vom Geigenbauer über einen Töpfer und eine Putzmacherin bis hin zum Optiker, zum Formschneider und zum Friseur. Dass darunter zehn Gold- und Silberschmiede vertreten sind, entspricht durchaus der historischen Bedeutung dieses Kunsthandwerks in der Stadt des berühmten „Augsburger Silbers“ sowie der reichen Fugger und Welser. Eine Beschriftung am jeweiligen Eingang macht all diese Handwerksbetriebe als Stationen des Handwerkerwegs erkennbar: Hier können Besucher „reinschnuppern“.

Zusätzlich zur Broschüre führt ab sofort die kostenlose App „Future History“ mit kurzen Filmen zu insgesamt 13 dieser Augsburger Stationen. Sechs Stationen stellen Elemente der Augsburger Wasserwirtschaft vor, fünf weitere Stationen das traditionelle Augsburger Handwerk. Anlaufstationen des Handwerks in dieser Multimedia-Führung sind die Altstadt- buchbinderei Elisabeth Zelck, die Alte Silberschmiede, die Gerberei Aigner und die Bäckerei Laxgang. Aus dem Rahmen fallen zwei Stationen: Die alte Schmiede am Milchberg unweit der Ulrichsbasilika ist ein Projekt, bei dem die Technische Hochschule Augsburg das Hand- werk eines Hufschmieds sichtbar werden lässt. Eine international bekannte Station ist das Brechthaus „Auf dem Rain 7“, wo noch eine Feilenhauerei lärmte, als der große Sohn der Stadt dort 1898 – im Obergeschoss des Hauses zwischen zwei Lechkanälen – zur Welt kam. Regio-Mitarbeiterin Elisabeth Retsch vermittelt in der App als virtuelle Stadtführerin Fakten aus der Augsburger Stadt-, Wirtschafts- und Handwerksgeschichte. Die gesprochenen Texte stehen in der App auch zum Nachlesen bereit. Alle Stationen sind auf einer Karte mit Navigationsfunktion verzeichnet.

 

(Foto: Regio Augsburg Tourismus GmbH)