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Kreis Augsburg: Attraktives Angebot der Wertachkliniken – Wie kommen Arbeitsmarktzulage und Arbeitszeitmodell bei den Pflegenden an?

Noemi Reichert will erst einmal Vollzeit arbeiten und Geld zurücklegen und freut sich über die finanzielle Anerkennung durch die neue Arbeitsmarktzulage – sie kann sich aber auch vorstellen irgendwann in das Arbeitszeitmodell zu wechseln, wenn sich ihre Lebensumstände ändern.

Die Wertachkliniken haben im Dezember ein neues Arbeitszeitmodell (AZM) und eine Arbeitsmarktzulage (AMZ) eingeführt. Wir sprechen mit Pflegedienstleiter Daniel Hierl und den beiden examinierten
Pflegefachfrauen Kiara Jungert und Noemi Reichert.
Herr Hierl, was ist eine Arbeitsmarktzulage?
Daniel Hierl: Als kommunales Krankenhaus sind die Wertachkliniken an den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) gebunden. Examinierte Fachkräfte im Pflegedienst bekommen jetzt in den Wertachkliniken zusätzlich eine sogenannte Arbeitsmarktzulage. Das heißt, die Entgelte werden jeweils um zwei Stufen angehoben, und in den beiden letzten Stufen werden 20 Prozent mehr bezahlt. Alternativ können Pflegekräfte bei uns im neuen Arbeitszeitmodell zu festen Zeiten arbeiten. Die Zulage ist zunächst auf drei Jahre befristet und wird rückwirkend vom 01.07.2023 bis zum 30.06.2026 gezahlt. Aufgrund der Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen, vor allem auch der anstehenden Krankenhausreform, haben wir leider keine Möglichkeit, länger im Voraus zu planen.
Frau Reichert, Sie arbeiten als examinierte Pflegefachfrau auf der chirurgischen Station der Wertachklinik in Schwabmünchen. Wie finden Sie die Arbeitsmarktzulage?
Noemi Reichert: Ich dachte erst, das wäre eine einmalige Sonderzulage, irgendwelche 50 Euro. Aber ich bekomme als Berufsanfängerin brutto über 400 Euro mehr, das heißt, im Notfall auch mehr Krankengeld und später auf jeden Fall mehr Rente. Das macht einen Unterschied, insbesondere im Hinblick auf die gestiegenen Kosten, etwa die Mieten. Und netto habe ich trotz Steuerklasse 1 jeden Monat über 200 Euro mehr auf dem Konto. Ich finde es auch gut, dass wir die Wahl haben, zwischen Arbeitszeitmodell und Arbeitsmarktzulage. Das macht den Pflegeberuf auf jeden Fall attraktiver, weil ich in verschiedenen Lebenssituationen meine Arbeitszeit anpassen kann. Momentan möchte ich erst einmal Vollzeit arbeiten und etwas Geld ansparen, aber vielleicht gründe ich einmal eine Familie, oder ich pflege meine Angehörigen, dann freue ich mich über die Möglichkeit, meine Arbeitszeit entsprechend anzupassen und weiterhin in meinem Beruf zu arbeiten.
Herr Hierl, wie genau sieht das neue Arbeitszeitmodell aus?
Daniel Hierl: Bisher hieß Teilzeit in der Pflege meist, dass man mit denselben Arbeitszeiten einfach weniger Tage gearbeitet hat. Wir haben nun in den Wertachkliniken einen sinnvollen Mix aus kurzen Dienstzeiten eingeführt, die ganz bewusst die Stoßzeiten auf den Stationen ergänzen. Das ist beispielsweise am Vormittag während der Visite, von 8.30 Uhr bis 12 Uhr, und am Abend von 17 bis 22 Uhr. Damit bietet das neue Arbeitszeitmodell der Wertachkliniken allen beteiligten Vorteile. Eltern bekommen die Möglichkeit, ihre Kinder in KiTa und Schule zu bringen und dann am Vormittag einige Stunden zu arbeiten. Und häuslich Pflegende könnten beispielsweise verkürzte, feste Arbeitszeiten am Abend vereinbaren. Grundsätzlich ist es in den Wertachkliniken möglich, besser planbare, feste Arbeitszeiten zu vereinbaren. Interessierte finden bei uns auf jeden Fall offene Ohren und den festen Willen, eine entsprechende Lösung zu finden.
Frau Jungert, Sie werden im April in das Arbeitszeitmodell wechseln, wie sieht das bei Ihnen aus?
Kiara Jungert: Ich habe meine Ausbildung in der Pflegeschule der Wertachkliniken absolviert und arbeitet seitdem auf der Intensivstation in Bobingen. Eigentlich wollte ich Medizin studieren. Die Pflege war nur mein Plan B, um die Wartezeit auf einen Studienplatz zu überbrücken. Auf der Station sah ich dann aber die Arbeitsbedingungen der Ärzte und erfuhr gleichzeitig, wie viele Möglichkeiten ich als examinierte Fachkraft in der Pflege habe. Da habe ich mich für den Pflegeberuf entschieden. Im April beginne ich ein berufsbegleitendes Studium der
Medizinpädagogik und werde dann von Montag bis Mittwoch als Lehrerin an der Berufsfachschule der Wertachkliniken arbeiten, und donnerstags als Pflegefachkraft auf der Intensivstation. Es ist mir
sehr wichtig, weiterhin fest in der Praxis verankert zu sein und in allen drei Schichten zu arbeiten, damit ich in allen Tätigkeiten der verschiedenen Schichten fit bleibe. Aber ich freue mich auch über die Arbeitsmarktzulage. Da ich momentan noch Vollzeit arbeite, bekomme ich sie noch bis ich in das Arbeitszeitmodell wechsle, also bis März. Und von dem zusätzlichen Geld kaufe ich mir das Tablet, das ich für das Studium brauche.
(Bild: Doris Wiedemann)