Nach 60 sehr aufregenden Spielminuten holt sich der EHC Königsbrunn gegen die „Sharks“ des ESC Kempten den vierten Sieg im Modus Best-of-Seven und löst nach nun fünf Partien vorzeitig das Ticket für das Halbfinale der Play-offs. Vor über 1000 Zuschauern siegen die Brunnenstädter nach einem verkorksten Start mit 6:3 und schicken ihren Gegner in die Sommerpause.
Beide Mannschaften konnten von Beginn an mit mindestens drei kompletten Reihen in die Begegnung starten. Königsbrunn musste die Ausfälle von Florian Döring, Mika Reuter und Leon Steinberger kompensieren, kurz vor Spielbeginn fiel dann noch Philipp Sander aus. Dafür kehrten Julian Becher und Lukas Häckelsmiller in den Kader zurück. Coach Bobby Linke zauberte auch noch einen weiteren Spieler aus dem Hut, nach seinem Karriereende zu Saisonbeginn meldete sich Alexander Strehler zurück, um in der wichtigen Phase der Saison auszuhelfen. Im Tor stand von Beginn an Stefan Vajs, Backup war Dave Blaschta.
Die Gäste aus dem Allgäu waren zum Siegen verdammt und starteten energisch in die Partie. Gleich in der dritten Spielminute stand es schon 0:1 gegen den EHC, nach einem harten Check gegen Tim Bullnheimer warteten die Königsbrunner wohl auf einen Pfiff des Schiedsrichters und waren im Kopf schon bei einer Spielunterbrechung. Die Gelegenheit ließ sich Kempten nicht entgehen, zu zweit konterten die Sharks den EHC eiskalt aus und Linus Voit netzte zur frühen Führung für Kempten ein. Danach lief bei den Brunnenstädtern nichts mehr zusammen, die Spieler waren zu weit vom Gegner weg und überließen den Gästen das Spielgeschehen. Es kam noch schlimmer, in der achten Spielminute und in Überzahl erhöhte Kempten durch Oppenberger auf 0:2. Doch Königsbrunn fing sich wieder, in der elften Spielminute und in Überzahl verkürzte der EHC auf 1:2. Im Powerplay fälschte Peter Brückner einen Schuss von Leon Hartl ins Tor der Allgäuer ab. Die Brunnenstädter waren wieder in der Partie und übernahmen die Initiative, die Spieler nahmen den Fight an und kämpften um jeden Zentimeter. Der EHC erarbeitete sich einige gute Chancen, doch der Ausgleich fiel erst in der 20. Spielminute. Kempten zog innerhalb kürzester Zeit gleich drei Strafzeiten, die Königsbrunn eiskalt ausnutzte. In doppelter Überzahl verwertete Tim Bullnheimer einen Abpraller vor dem gegnerischen Tor und netzte drei Sekunden vor dem Pausenpfiff zum 2:2 ein.
Auch nach der Pause liefen immer noch zwei Strafzeiten gegen Kempten, die der EHC gnadenlos ausnutzte. Nach Anspiel von Marco Sternheimer traf Hayden Trupp in der 21. Spielminute per Direktabnahme zum 3:2, der Druck lag jetzt wieder bei den Gästen. Beide Mannschaften lieferten sich einen heißen Tanz auf dem Eis, drängten auf den nächsten Treffer und erarbeiteten sich gute Chancen. In der 34. Spielminute legte Königsbrunn dann das 4:2 nach, bei einem schnellen Gegenstoß ließ der EHC die Scheibe schön vor dem Tor laufen, Simon Beslic bediente dann den freistehenden Marco Sternheimer, der nur noch einschieben musste. Kempten versuchte bis zur Pause noch den Anschluss zu erzielen, doch der EHC stand defensiv gut und verteidigte bis Drittelende das Ergebnis.
Gleich nach Wiederanpfiff baute Königsbrunn den Vorsprung aus, im zweiten Anlauf vor dem gegnerischen Goalie fand Toms Prokopovics die Lücke und netzte den Abpraller zum 5:2 ein. Der Treffer zeigte Wirkung, der EHC verwaltete danach das Ergebnis. Kempten tat sich schwer und fand kein Mittel, um die Partie zu drehen, Königsbrunn beschränkte sich auf Konter und befreite sich immer wieder mit Icings. In der 48. Spielminute fiel dann sogar noch das 6:2, nach Anspiel von Dennis Tausend und der Direktabnahme durch Leon Hartl fälschte Lukas Fettinger den Puck ins Tor der Sharks ab. Damit war die Partie endgültig gelaufen, auch wenn Kempten in der 51. Spielminute noch in Überzahl auf 6:3 verkürzen konnte. Am Ende gewinnt der EHC verdient gegen einen Gegner auf Augenhöhe und zieht mit 4:1 Siegen ins Halbfinale ein.
Königsbrunn kann nun am Sonntag regenerieren, am nächsten Wochenende startet der EHC dann ins Halbfinale. Ebenfalls sicher in der nächsten Runde sind Miesbach und Peißenberg, zwischen Erding und Amberg steht es gerade 3:2 nach Spielen. Bitter für den EHC sind die beiden Ausfälle von Philipp Sander und Simon Beslic, der im letzten Drittel verletzt vom Eis musste und dessen Einsatz nun fraglich ist. EHC-Coach Bobby Linke freut sich über den Einzug ins Halbfinale: „Nach einem verkorksten Start mit individuellen Fehlern und taktischer Undiszipliniertheit sind wir nach der verdienten Führung der Sharks wieder in die Spur gekommen. Durch das Powerplay haben wir den Ausgleich erzielt und konnten gleich in doppelter Überzahl ins zweite Drittel starten. Das haben wir zum Glück genutzt und sind in Führung gegangen. Wir haben das dann alles viel besser und mit viel Leidenschaft und Herzblut gespielt. Im letzten Abschnitt haben wir auf unsere Gelegenheiten gelauert, bei den letzten beiden Toren hatten wir auch das nötige Scheibenglück. Wir haben auch wenig Strafzeiten gezogen, was auch der Schlüssel zum Erfolg war. Kempten hat uns alles abverlangt, aber nun gilt es sich auf einen neuen Gegner einzustellen.“
Tore: 0:1 Voit (Mitchell) (3.), 0:2 Oppenberger (Rau, Schäffler) (8.), 1:2 Brückner (Hartl, Fettinger) (11.), 2:2 Bullnheimer (Trupp, Beslic) (20.), 3:2 Trupp (Sternheimer, Vajs) (21.), 4:2 Sternheimer (Beslic, Petzold) (34.), 5:2 Prokopovics (Petzold, Beslic) (42.), 6:2 Fettinger (Hartl, Tausend) (48.), 6:3 Bitomsky (Kokoska, Zelenka) (51.)
Strafminuten: EHC Königsbrunn 6 ESC Kempten 10 Zuschauer: 1047
(Bildmaterial: https://diz-pix.de )