„Es müssen alle mitmachen“
Grünen-Landtagsabgeordneter Max Deisenhofer und Fraktionsvorsitzende Katharina Schulze finden beim größten Politischen Aschermittwoch der Grünen in Schwaben klare Worte für die Demokratie.
Selbstverständlich war es am Abend nicht mehr, dass der Politische Aschermittwoch der Grünen in Fischen im Oberallgäu über die Bühne gehen kann. Max Deisenhofer, Grünen-Landtagsabgeordneter aus dem Landkreis Günzburg, betreut seit dieser Legislaturperiode auch das Oberallgäu – und sprach beim größten Politischen Aschermittwoch der Grünen in Bayern vor mehr als 500 Besucherinnen und Besuchern: „Ich bin sehr froh, dass die Veranstaltung stattfinden kann. Wenn wie heute Nachmittag Politiker wie der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, die mit beiden Beinen fest auf dem Boden des Grundgesetzes stehen, nicht auftreten können, dann haben wir in der Demokratie ein Problem“, so Deisenhofer, der betonte: „Wir Demokratinnen und Demokraten sollten uns gemeinsam unterhaken, dass so etwas nicht noch einmal passiert.“
Zuvor war wegen ausufernder Demonstrationen in Biberach der dortige Politische Aschermittwoch abgesagt worden. Auch in Fischen versammelten sich einige Demonstranten, insgesamt verliefen die Proteste jedoch friedlich. Deisenhofer und Grünen-Fraktionsvorsitzende Katharina Schulze gingen vor Beginn der Veranstaltung mit Vertreterinnen und Vertretern der Landwirtschaft in den direkten Austausch.
Selbstverständlich scheint in diesen Tagen vieles nicht mehr zu sein, wie auch Schulze deutlich machte: eine schwarz-grüne Regierung für Deutschland? Sei möglich, wie CDU-Vorsitzender Friedrich Merz kürzlich sagte – und dafür heftige Kritik erntete. „Dabei hat er doch nur ausgesprochen, dass demokratische Parteien immer miteinander reden müssen“, bedauerte Schulze, die bei allem Ernst selbst darüber lachen musste, dass sie Friedrich Merz verteidigt.
„Wir brauchen eine starke Brandmauer gegen Rechtsextremisten. Wir müssen alle mitmachen“, forderte Schulze den voll besetzten Saal auf. Die Grünen, stellte sie klar, werden sich nicht einschüchtern lassen, und im Gegensatz zur derzeitigen Landesregierung für ein lebenswertes Bayern mit mehr Windrädern, weniger Flächenfraß, fairen Löhnen, bezahlbarem Wohnraum und einer zukunftssicheren Wirtschaft eintreten.
Auf europäischer Ebene für grüne Ziele stark machen will sich indes Europakandidatin Andie Wörle, die als Allgäuerin ihre Heimatbühne voll ausnutzte: „Der Fasching war so wichtig für die CSU, um wenigstens einmal eine Quote für Vielfalt zu erreichen“, scherzte sie. „Söder als Drag-Queen? Endlich eine Frau an der Spitze! Söder als Shrek? Endlich People of Color in der CSU!“ Am Samstag, 13. April, kommt Andie Wörle auch in den Landkreis Günzburg, die Veranstaltung findet ab 19 Uhr im Waldvogel in Leipheim statt.