AWO Schwaben lud die bekannte Buchautorin Dr. Anke Elisabeth Ballmann zu einem Vortrag ein. Mit ihren klaren Worten sprach sie nicht nur den AWO-Fachkreisen von der Seele.
Die Kindertageseinrichtung soll für die Kleinsten ein sicherer Ort sein. Das wünschen sich die Eltern. Danach streben aber auch die Einrichtungen selbst, wie etwa jene in Trägerschaft der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Schwaben. Gleichwohl verzeichnen Behörden vielerorts mehr Meldungen über Fehlverhalten gegenüber Kindern in den Kitas. Um solchen Verhaltensweisen vorzubeugen, hat die AWO Schwaben bereits ein umfangreiches Kinderschutzkonzept mit einrichtungsübergreifenden Standards erstellt und nun mit einer weiterführenden Informationsveranstaltung an der Geschäftsstelle in Stadtbergen nachgelegt. Es referierte die Pädagogin, Psychologin und Buchautorin Dr. Anke Elisabeth Ballmann. Ihre Schwerpunkte sind kindgerechtes Lernen und gewaltfreie Pädagogik. Seit 2007 leitet sie das von ihr gegründete Fortbildungsinstitut „Lernmeer – Institut für kindgerechte Pädagogik mit drei Standorten in Bayern. Die Veranstaltung richtete sich dabei nicht ausschließlich an die Fachkräfte und Mitarbeitenden der AWO-Kitas. Zu Gast war auch eine Schulklasse angehender Erzieherinnen und Erzieher von der Fachakademie für Sozialpädagogik des Diako und mehrere Fachberatungen von freien Trägern. Ballmann führte eindrucksvoll vor Augen, dass neben den klar erkennbaren körperlichen Übergriffen auf Kinder gerade auch die weniger sichtbaren seelischen und verbalen Grausamkeiten in den Fokus genommen werden müssten. Belastungen und Traumata in der Kindheit, so die Referentin, haben Auswirkungen auf das gesamte Leben. Es brauche daher gesunde, stabile und feinfühlige Menschen, die für sich und andere Verantwortung übernehmen, an sich selbst arbeiten und so die Kinder auf dem Weg in eine gute Zukunft begleiten können. Mit ihren klaren Worten sprach sie den Zuhörenden „von der Seele“, wie diese im Austausch bekräftigten.
Wie aber stellt die AWO Schwaben konkret sicher, dass Mitarbeitende optimal auf die Kinder eingehen können und die Kinder einen sicheren Kita-Ort vorfinden? „Uns als Träger ist insbesondere Offenheit im Umgang miteinander sehr wichtig. Wir legen größten Wert auf die Umsetzung des Kinderschutzkonzepts in der Praxis und setzen auf die Mitbestimmung aller Beteiligten, vor allem der Kinder“, betont Silke Scherer, Vorständin für Kinder, Jugend und Familie. So soll es in jeder Einrichtung ein Beschwerdemanagement und eine Verfassung, in der die Rechte der Kinder definiert sind, geben. Zu Rechten gehören natürlich auch Regeln, die beachtet sein wollen. Für die Qualitätssicherung und -weiterentwicklung sind zwei Fachberaterinnen eingesetzt. Sie sind zugleich Multiplikatorinnen für Partizipation, d.h. sie sorgen dafür, dass die Beteiligung und Mitbestimmung von Kindern in den Kitas der AWO Schwaben umgesetzt werden.
Der AWO-Bezirksverband Schwaben e.V. ist ein seit dem Jahr 1927 bestehender Wohlfahrtsverband mit 8.000 Mitgliedern. Davon sind 2.500 in 13 Kreisverbänden und 87 Ortsvereinen ehrenamtlich aktiv. Der Verein wird durch ein hauptamtliches Vorstandsgremium vertreten. Der Verein ist Träger des Unternehmens, das 23 Seniorenheime, 36 Kindertageseinrichtungen, Jugendsozialarbeit an Schulen und Familienstützpunkte, zwei Fachklinken für Suchtkranke, ein Sozialzentrum in Neuburg/Donau, betreute Wohneinrichtungen für psychisch Kranke, das Zentrum für Aidsarbeit Schwaben (ZAS) sowie zahlreiche weitere ambulante und teilstationäre Dienste sowie Beratungsstellen betreibt.
Das Präsidium trägt die Verantwortung des Verbands. Die freie Wohlfahrtspflege wirkt mit Staat und Kommunen für die sozialen Belange von Älteren, Kindern und Jugendlichen sowie Menschen in persönlichen Notlagen. Die AWO Schwaben bildet mit vier weiteren bayerischen Bezirksverbänden den Landesverband. Der sozialpolitische Auftrag wird auch dort gelebt.
Mehr dazu unter www.awo-schwaben.de