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Donauwörth: Ein Weihnachtslied geht um die Welt

Vielen seit der Kindheit vertraut, ist das „Ihr Kinderlein kommet“ eines der berühmtesten deutschen Weihnachtslieder. Neben dem österreichischen „Stille Nacht, Heilige Nacht“ ist es weder aus dem Weihnachtsgottesdienst der großen christlichen Konfessionen noch aus privaten Weihnachtsfeiern im christlich geprägten Zuhause wegzudenken. Von Christoph von Schmid (1768–1854), einem katholischen Geistlichen aus Dinkelsbühl und späteren Augsburger Domkapitular, wohl während seiner Tätigkeit in Thannhausen gedichtet, wurde dem Lied vom evangelischen Volksschullehrer Friedrich Hermann Eickhoff (1807–1886) in Gütersloh die Melodie eines Frühlingsliedes von Johann Abraham Peter Schulz (1747–1800), Hofkapellmeister am dänischen Königshof, unterlegt: der Beginn des ökumenischen Welterfolges.

In der Donauwörther Stadtbibliothek gibt es nun in Kooperation mit der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg eine aktualisierte Ausstellung zu dem weihnachtlichen Welthit aus Schwaben bis einschließlich 12. Januar 2024 zu sehen und zu hören.

Bei der Eröffnung der Ausstellung „Ihr Kinderlein kommet! Mythos – Geschichte – Welterfolg des bekannten Weihnachtsliedes“ in der Donauwörther Stadtbibliothek durch Oberbürgermeister Jürgen Sorré, wartete auf die Besucher ein ganz besonderer musikalischer Genuss: Das Vokal- und Instrumentalensemble des Gymnasiums Donauwörth umrahmte die Veranstaltung mit wundervollem Gesang und instrumenteller Begleitung.

Dr. Karl-Georg Pfändtner, der Leiter der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg hielt den Eröffnungsvortrag, der einen Blick darauf warf, wo und wie das berühmt gewordene Weihnachtslied entstanden war, und einen Einblick in neue Erkenntnisse der Forschung rund um das Weihnachtslied gab. Dabei zeigte Dr. Pfändtner auf, dass es neben der heute weltweit verbreiteten Melodie zahlreiche weitere Vertonungen aus Schwaben, Österreich, dem Sudetenland und dem Banat gibt. Das Vokal- und Instrumentalensemble gab im Laufe des Vortrags dann insgesamt zehn verschiedene Versionen von „Ihr Kinderlein kommet“ zum Besten – im wahrsten Sinne des Wortes, denn die unterschiedlichen Melodien und der feine Gesang von Irmgard Voderholzer (Sopran), Dr. Heike Lammers-Harlander und Anna Scheiner (Alt), Christoph Kessler und Ulrich Liebisch (Tenor), sowie Christian Hornung und Gerhard Rauwolf (Bass) begeisterte die Zuhörer. Besonders beeindruckend auch die Komposition vom langjährigen Benediktinermönch Franz Bühler (1760-1823), der viele Jahre im Donauwörther Kloster Heilig Kreuz gewirkt hat, anzuhören als eine fast mozartisch-heitere Melodie. Die Augsburger Staats- und Stadtbibliothek ist die Hüterin des einzig nachweisbaren Autografs des Textes, eigenhändig geschrieben von dessen Dichter Christoph von Schmid (1768-1854) aus Dinkelsbühl, ein in Schwaben wirkender römisch-katholischer Priester, weitgelesener Jugendbuchautor und Augsburger Domkapitular. Nachweislich war er auch im Donauwörther Benediktinerkloster Heilig-Kreuz zu Gast und mit Franz Bühler im Kontakt.

Viele der erforschten Melodien sind über QR-Code in Ausstellung und Katalog aufzurufen. Das einzige heute nachweisbare Textautograf des „Ihr Kinderlein kommet“ aus der Hand des Christoph von Schmid wird hier in Donauwörth nun als Faksimile und an ausgewählten Tagen im Original präsentiert. Für Kinder ab 4 Jahren gibt es während der Dauer der Ausstellung jeden Mittwochnachmittag von 15.00 -16.00 Uhr eine Vorlesestunde mit dem Kamishibai-Bildkasten zu „Ihr Kinderlein kommet“.

Weitere Informationen: https://www.donauwoerth.de/event/33312_2023-11-29_ihr-kinderlein-kommet/event.html

Foto: Uta Wolf