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Augsburg: Deutschlandweit erster Hybrid-Angio-CT

Einweihung Arbeitsbereich Interventionelle Radiologie & Hybrid Angio-CT (HACT)

An der Uniklinik Augsburg wurde heute der erste Hybrid-Angio-Computertomograph der Firma Canon Medical eingeweiht. Damit wird die Patientenversorgung, insbesondere bei Tumorerkrankungen, auf ein neues Niveau gehoben.

„Die interventionelle Radiologie ist eines der dynamischsten Felder in der Radiologie“, erklärte Klinikdirektor Prof. Dr. Thomas Kröncke bei der heutigen Einweihung des neuen Großgerätes. Der Hybrid-Angio-CT (HACT) dürfte dies auf eindrucksvolle Weise bestätigen. Es ist das erste Gerät dieser Art, das in Deutschland in einer Klinik installiert wurde. Und es ist das Herzstück des neuen Interventionszentrums mit Überwachungsräumen, einer Holding Area und enger Anbindung an die Notaufnahme. Hier ist Platz für alle Disziplinen, die bei komplexen Eingriffen erforderlich sind. Mit der Kombination aus einem Computertomographen und einer Angiographie-Anlage ergeben sich ganz neue Möglichkeiten bei Diagnostik und Therapie sowie in der Forschung. Der HACT wird die Grenzen der Spitzenmedizin verschieben.

Bei seiner feierlichen Einweihung heute dankte Kröncke auch den zahlreichen Gewerken und Projektplanern, die den Einbau des Schwergewichts möglich gemacht haben. Unter anderem wurden rund elf Tonnen Starkstromkabel in über 65 Kilometern verbaut, um den HACT mit Strom zu versorgen. Nach der Begrüßung durch Klinikdirektor Prof. Kröncke sprachen Prof. Dr. Martina Kadmon (Dekanin Medizinische Fakultät) und Prof. Dr. Klaus Markstaller (Vorstandsvorsitzender und Ärztlicher Direktor) Grußworte. Eine Grußbotschaft per Video steuerte auch der ehemalige Bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek bei. Den Fachvortrag zur Zukunft der interventionellen Radiologie in der Krebstherapie hielt äußert pointiert auf Englisch Prof. Dr. Afshin Gangi, unter anderem Chef-Radiologe
des University Hospital Straßburg.

Zusätzlich wurde am Augsburger HACT ein leistungsfähiges Navigationssystem installiert, um den Weg insbesondere von Behandlungssonden für die Krebstherapie zum Zielort zu planen und anzuzeigen. Damit kann die Steuerung, die bisher kognitiv und händisch erfolgte, noch präziser werden. „Mithilfe der computerassistierten Stereotaxie wird die Lokalisation auf ein neues Level gehoben“, sagt Kröncke.

Und ergänzt: „Wir haben immer mehr lebensbedrohliche Notfälle zu behandeln. Opfer von Verkehrsunfällen oder Patientinnen und Patienten mit Blutungen aus unterschiedlicher Ursache. Sie alle werden im CT untersucht, um die Blutungsquelle zu finden und können nun umgehend interventionell behandelt werden.“ In einem Raum wird die Diagnose gestellt und unmittelbar danach die Behandlung geplant, durchgeführt und überprüft. „Damit können wir besser, schneller und effektiver Patienten versorgen“, erklärt Kröncke.

Bei der interventionellen Radiologie geht es nicht mehr nur um das Erkennen von Erkrankungen, sondern um die Nutzung der bildgebenden Diagnostik zur Steuerung einer Behandlung, der hochmodernen bildgeführten Therapie. Viele der neuen Verfahren, die in der Abteilung des Klinikdirektors zum Alltag gehören, sind eng verknüpft mit eigener klinischer Forschung und anschließender praktischer Umsetzung. „So haben wir etwa die Kryoablation oder Elektrochemotherapie eingeführt, um Tumore zu veröden. Die erwähnte Kryoablation ist eine schonende, jedoch sehr wirkungsvolle Methode, mit der Krebserkrankungen an der Niere oder in der Lunge ohne eine große Operation und einen chirurgischen Schnitt durch Vereisung behandelt werden können“, erklärt Kröncke.

Diese neuen Behandlungsmöglichkeiten werden auch in enger Kooperation mit den Fachdisziplinen am Zentrum für Oligometastatische Krebserkrankungen des Comprehensive Cancer Centers am Universitätsklinikum Augsburg (CCCA) Patientinnen und Patienten angeboten, bei denen der Tumor bereits an wenigen Stellen gestreut hat. Die Behandlungsstrategie hat sich durch die Weiterentwicklungen der Krebsmedizin in den letzten Jahren stark verändert. Für viele dieser Patientinnen und Patienten ist eine Heilung trotz einer fortgeschrittenen Krebserkrankung möglich. Gerade diese Patientinnen und Patienten profitieren von der Technologie und Bildgebung des Hybrid-Angio-CT. Dank der hochmodernen Bildgebung können Krebsherde tief im Körper erkannt, angesteuert und entfernt werden, ohne das operiert werden muss. Gerade für ältere Patientinnen und Patienten sind die interventionell-radiologischen Therapien von Vorteil, da sie nur wenig belastend und dennoch effektiv sind.

Bild:
Ulrich Wirth