Bernd Wucher: „Kleines Ding mit großer Wirkung“
Die EV Lindau Islanders haben auf den tragischen Unfalltod des US-Amerikaners Adam Johnson reagiert und ihr Oberliga-Team mit halsschützenden Shirts ausgestattet. „Der Schutz unserer Spieler ist unsere Pflicht“, begründete Michael Meßmer, 2. Vorsitzender der Islanders die Maßnahme. „Auch wenn wir nur ein kleiner Oberliga-Verein sind, tun wir alles, um unseren Spielern Sicherheit zu bieten. Und dieser Halsschutz ist ein wichtiger Bestandteil.“
Ein großes Dankeschön gebühre Teammanager Sebastian Schwarzbart, er habe bei „Spirit of Hockey“ und „Schanner“ alles in die Wege geleitet, „damit wir unsere Mannschaft mit dieser Sicherheitsmaßnahme ohne große Wartezeit unterstützen können“, so Meßmer. Der 1. Vorsitzende Bernd Wucher, der sofort grünes Licht für die Anschaffung gab, ergänzte: „Man weiß nie, was passieren kann mit diesen sehr scharfen Schlittschuhen. Es ist so ein kleines Ding mit großer Wirkung für unsere Spieler. Wir wollen so etwas nicht nochmal im Eishockey erleben.“
Der US-Amerikaner Adam Johnson war Ende Oktober in England beim Spiel seiner Nottingham Panthers gegen die Sheffield Steelers vom Schlittschuh eines Gegenspielers am Hals getroffen worden. Er erhielt Erste Hilfe auf dem Eis und wurde ins Krankenhaus gebracht, konnte aber nicht mehr gerettet werden. In der vergangenen Saison hatte der 29-Jährige bei den Augsburger Panther in der DEL gespielt.
Schnittfeste Schutzausrüstung für den Hals gibt es bereits: Im Nachwuchsbereich ist er in Deutschland – wie in England – bei allen Mannschaften bis zum Alter von 20 Jahren vorgeschrieben. Das Modell der Islanders hat einen schnittfesten Hals- und Nackenschutz und ist aus Kevlar Fasern gefertigt. Das Baselayer-Oberteil transportiert Feuchtigkeit weg von der Haut.
Seit dem tragischen Tod von Johnson bestimmte die Debatte über die Einführung einer Halsschutz-Pflicht die Eishockey-Szene. Inzwischen hat auch die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) reagiert. Die DEL-Spieler müssen bald verpflichtend einen Halsschutz tragen. Das beschlossen die Sportdirektoren der 14 Klubs am Montag (6. November 2023) einstimmig. Der Beschluss soll möglichst ab 1. Januar, spätestens aber zum 1. Februar 2024 umgesetzt werden. In England wird er deshalb nicht sofort zur Pflicht, weil es Schwierigkeiten bei den wenigen Herstellern gibt, den Schutz in den benötigten großen Mengen herzustellen. Auch in der nordamerikanischen Profiliga NHL gingen zuletzt einige Profis freiwillig mit einem Halsschutz auf das Eis.
Bild: Betty Ockert