Der FC Augsburg bietet auf einmal Spektakel-Auftritte. Beim 3:2 gegen den VfL Wolfsburg erlebt der neue Trainer Jess Thorup eine leidenschaftliche Heimpremiere.
Augsburg (dpa) – Jess Thorup wirkt – und wie. Der neue Trainer des FC Augsburg hat nach seinem furiosen Einstand vor einer Woche auch eine spektakuläre Heimpremiere gefeiert. Vor den Augen von Bundestrainer Julian Nagelsmann drehten die Fuggerstädter wie schon beim 5:2 gegen den 1. FC Heidenheim erneut eine Partie und erkämpften sich beim 3:2 (1:2) am Samstag gegen den VfL Wolfsburg ihren zweiten Sieg nacheinander.
Phillip Tietz sorgte in der 17. Minute mit einem Stochertor vor 28 000 Zuschauern für die Führung der Augsburger. Wolfsburgs Goalgetter Jonas Wind (35.) mit seinem achten Saisontor und Lovro Majer (45./Foulelfmeter) brachten die Mannschaft von Trainer Niko Kovac aber zur Halbzeit in Front.
Ein kurioses Eigentor von Sebastiaan Bornauw (79.) und ein Kopfballtreffer des eingewechselten Arne Engels (81.), der die Flanke zum Ausgleich gegeben hatte, ließen die Augsburger aber doch noch jubeln. Nach einer Gelb-Roten Karte gegen Felix Uduokhai (87.) mussten die Hausherren in Unterzahl nochmal richtig zittern, am Ende kassierten aber die Wolfsburger ihre dritte Niederlage in Serie.
«Never change a winning team?» Thorup vertraute diesem Spruch. Im Tor stand also wieder Finn Dahmen, ganz vorne stürmte erneut Tietz. Die Fans empfingen ihren neuen Trainer Thorup mit warmem Applaus – und hatten schon früh Grund zum Jubeln.
Der vor dieser Saison als Kapitän abgesetzte Innenverteidiger Jeffrey Gouweleeuw erlaubte sich einen seiner seltenen Ausflüge bis an die gegnerische Grundlinie. Dessen Flanke von der rechten Seite spitzelte Tietz an Wolfsburgs Keeper Pavao Pervan vorbei ins Tor. Thorup riss die Arme in die Höhe und schrie seine Freude heraus.
Der dänische Coach hatte eigentlich als Ziel ausgegeben, bei seiner Heimpremiere zu null zu spielen. Es wäre das erste Mal für die Augsburger in dieser Saison gewesen. Doch daraus wurde nichts. Nach Chaos in der Hintermannschaft klärte Niklas Dorsch den Ball unfreiwillig zu Wind, der im Gewühl cool blieb und die Wolfsburger wieder ins Spiel brachte.
Der VfL war nun obenauf. Patrick Wimmer traf das Aluminium (43.), kurz danach kam Mattias Svanberg nach einem Kontakt am Fuß mit dem unglücklichen Dorsch im Strafraum zu Fall. Der Videoschiedsrichter überprüfte den Pfiff von Referee Daniel Schlager – und folgte nach Durchsicht der Bilder dessen Linie. Der im Sommer für mehr als 20 Millionen Euro Ablöse verpflichtete Kroate Majer schob den Foulelfmeter lässig ein.
Thorup reagierte nach etwas mehr als 60 Minuten mit einem Dreierwechsel. Ruben Vargas, Iago und Engels sollten den Augsburgern für die Schlussphase nochmal einen Schub geben. «Wir wollen zeigen, dass wir da sind, und die Zuschauer hier in Augsburg begeistern», hatte Thorup verkündet.
Seine Spieler erhöhten gegen die Wolfsburger Deckung den Druck. Kapitän Ermedin Demirovic (69.) scheiterte mit einem Kopfball ebenso wie Tietz (72.), dessen vermeintlicher Treffer per Fuß wegen einer Abseitsposition nicht zählte.
Wenige Minuten später segelte nach einer Flanke von Engels ein verunglückter Klärungsversuch von Bornauw aus dem Halbfeld ins eigene Tor. Das wars aber noch nicht im Augsburger Tollhaus. Engels traf kurz danach sogar noch mit dem Kopf selbst. Den Sieg hielten die Hausherren mit vereinten Kräften fest.