Neun Naturgärten mit Siegel ausgezeichnet – Besitzer setzen sich für Artenvielfalt ein
Ihre Gärten haben Vorbildfunktion: Mehrere Gartenbesitzer aus dem Unterallgäu haben das bayerische Naturgarten-Siegel erhalten. In ihren naturnahen Gärten dürfen sich Tier- und Pflanzenwelt entfalten. Darauf können die Bewirtschafter nun auch mit einer Plakette am Gartenzaun hinweisen und so für biologisches Gärtnern werben.
Landrat Alex Eder lobte das Engagement der Gartenbesitzer und Gartenbesitzerinnen sowie deren Einsatz für die Artenvielfalt. Die Verleihung der Auszeichnung fand im frisch prämierten Naturgarten von Karin Huber und Brigitte Beer in Warmisried statt. Dort bestand nicht nur die Möglichkeit, dieses kleine Paradies näher kennenzulernen. Markus Orf, Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege, stellte bei der Feier auch die anderen acht neuen Naturgärten und ihre Besonderheiten vor.
Um das Gütesiegel „Bayern blüht – Naturgarten“ zu bekommen, muss man vier sogenannte Kernkriterien erfüllen: Der Garten muss eine ökologische Vielfalt aufweisen und es dürfen keine chemischen Pflanzenschutzmittel, chemisch-synthetische Dünger und auch kein Torf zum Einsatz kommen. Darüber hinaus muss der Garten eine bestimmte Anzahl an Kann-Kriterien aufweisen. Dazu zählen zum Beispiel extensive Wiesenbereiche, die bewusst selten gemäht werden oder ein „wildes Eck“, in dem die Pflege fast gänzlich ausbleibt. Darüber hinaus bringen auch die Nutzung von Regenwasser zum Gießen oder eine Kreislaufwirtschaft im Garten Pluspunkte bei der Bewertung.
Die Naturgarten-Plakette wird von der Landesvereinigung Gartenbau Bayern verliehen. Organisiert wird die Zertifizierung im Unterallgäu von der Kreisfachberatung für Gartenkultur zusammen mit dem Kreisverband für Gartenbau und Landespflege. Zur Zertifizierung kommen jeweils geschulte Gutachter in die Gärten.
Weitere Informationen findet man im Internet unter www.unterallgaeu.de/naturgarten. Bei Fragen gibt Kreisfachberater Markus Orf Auskunft unter Telefon (08261) 995-256.
Die Naturgärten im Überblick
- Der Garten von Karin Huber und Brigitte Beer aus Unteregg-Warmisried zeichnet sich aus durch einen alten Baumbestand, eine Naturhecke, ein Sandarium, einen Präriegarten, zahlreiche Nisthilfen, einen Nutzgarten sowie durch die Verwendung von Kompost und Regenwasser.
- Der drei Jahre alte Garten von Bettina Kaller aus Wolfertschwenden-Niederdorf ist komplett nach Naturgartenrichtlinien gestaltet und verfügt über eine große Blumenwiese mit Teich und kleinem Bachlauf, Altholz, Natursteinmauern, Nützlingsunterkünfte und eine kleine Lehmgrube für Wildbienen.
- Katja und Daniel Mayer aus Dirlewang haben einen Doppelhausgarten aus den 1970er Jahren umgestaltet zum Naturgarten mit zahlreichen Sträuchern, bienenfreundlichen Stauden und einer Blumenwiese. Die Hausfassade wurde mit wildem Wein begrünt. Der Garten wurde bereits als vogelfreundlicher Garten ausgezeichnet.
- Familie Mayer-Lotterbach aus Mindelheim bewirtschaftet einen jungen Garten in der Entwicklung mit hohem Artenreichtum, unterschiedlichsten Lebensräumen, Nützlingsunterkünften und Teich. Das Dach des Carports wurde begrünt, Regenwasser wird verwendet.
- Doris Prudlo und Bruno Flach aus Markt Wald haben beim Erwerb ihres Gartens zwei große Eichen bewusst erhalten. Außerdem verfügt der Garten über eine große Blumenwiese, eine Trockenmauer, Obstbäume und Gemüsebeete.
- Im Garten von Martin Modi-Kekeisen aus Woringen wachsen zahlreiche Bäume und Sträucher und es gibt ein „wildes Eck“ mit Altholz und Natursteinmauer, einen großen Gemüsegarten sowie einen kleinen Bachlauf.
- Der große Garten von Lisa Steber aus Eppishausen-Weiler wird umrahmt von zahlreichen Großbäumen und Sträuchern. Es gibt wilde Bereiche, eine Obstwiese, Nützlingsunterkünfte und eine große Regenwasserzisterne. Die Hausfassade wurde begrünt und es wird Kompostwirtschaft betrieben.
- Luise und Joachim Stiba aus Erkheim-Daxberg verfügen über einen facettenreichen, eingewachsenen, idyllischen Naturgarten mit zahlreichen heimischen Wildstauden, Sträuchern und Bäumen, unterschiedlichen Lebensbereichen und Laubkompostwirtschaft.
- Der Naturgarten von Gustav Träber aus Erkheim war schon vorhanden, bevor der Begriff „Naturgarten“ aufkam. Es gibt wenig Rasenfläche, schmale Wege, zahlreiche Gehölze und Totholzbäume als Insektenhotel, Regenwassernutzung sowie ausgeprägte Laubkompostwirtschaft.
Foto: Nicole Schmaus/Landratsamt Unterallgäu