Start Top­ak­tu­ell Allgäu: Streiks im bayerischen Handel werden fortgesetzt

Allgäu: Streiks im bayerischen Handel werden fortgesetzt

Beschäftigte kämpfen für Wertschätzung auch beim Gehalt

ver.di Allgäu ruft die Einzelhandel und Großhandel Beschäftigten zur gemeinsamen Aktion in Memmingen auf:

Am Freitag, dem 8. September 2023, um 9:30 Uhr findet eine Kundgebung an der Stadthalle in Memmingen statt mit anschließendem Demozug in die LGS zum Streiklokal:

  • Ablauf: Treffpunkt um 9:00 Uhr aller TeilnehmerInnen vor der Stadthalle in Memmingen. Ab 10:00 Uhr Kundgebung und Foto aller Anwesenden mit Materialien und anschließendem Demozug.Manuela Karn, ver.di Gewerkschaftssekretärin im Allgäu:
    Es werden über 250 Streikende erwartet.

„Die Beschäftigten streiken aus reiner Notwehr, da sie sich ein Arbeitsleben im Handel ohne Einkommenssteigerungen, die den extrem gestiegenen Preisen etwas entgegensetzen, nicht leisten können“, sagte Hubert Thiermeyer, ver.di Verhandlungsführer im bayerischen Einzelhandel

„Die Beschäftigten im Groß- und Außenhandel müssen mit Ihrem Gehalt nicht nur ihr Leben und das ihrer Familien bestreiten, sie müssen damit auch der drohenden Altersarmut begegnen. Da zählt jeder Euro, den wir durchsetzen“, erklärte Thomas Gürlebeck, ver.di Verhandlungsführer im bayerischen Groß- und Außenhandel.

Die Tarifverhandlungen im bayerischen Einzelhandel werden am 25.09.2023 fortgesetzt. Die Tarifverhandlungen im bayerischen Groß- und Außenhandel gehen am 05.10.2023.in die 6. Runde.

Seit April finden eigenständige Tarifverhandlungen in Bayern für die Beschäftigten im Einzel- und Versandhandel, im Groß- und Außenhandel und im genossenschaftlichen Großhandel statt. Die Angebote der Arbeitgeberverbände bewegten sich zwischen 5 und 6 % Entgelterhöhung in 2023. Zum Teil ergänzt wurden die Angebote um Inflationsausgleichsprämien weit unter 1.000 €. Für das zweite Jahr boten die Arbeitgeber Erhöhungen zwischen 3 und 3,9 %. Alle Angebote hatten eine Laufzeit von 24 Monaten.

Hintergrundinformation:

  • ver.di fordert für die Beschäftigten im bayerischen Einzel- und Versandhandel:
  • Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,50 € in der Stunde.
  • Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 250 € im Monat.
  • Erhöhung der unteren Beschäftigtengruppen und Löhne auf ein rentenfestes Mindesteinkommen von 13,50 € in der Stunde.
  • Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 12 Monate betragen.
  • Die Tarifverträge des bayerischen Einzelhandels sollen wieder allgemeinverbindlich werden, damit Dumpingkonkurrenz und Vernichtungswettbewerb wirksam bekämpft werden.

ver.di fordert für die Beschäftigten im bayerischen Groß- und Außenhandel:

  • Tabellenwirksame Erhöhung der Entgelte* um 13 %
  • Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 250 €
  • Die Laufzeit der Tarifverträge muss 12 Monate betragen.
  • In einer gemeinsamen Initiative soll die Allgemeinverbindlichkeit der Entgelttarifverträge erreicht werden

Untermauert wurden diese Forderungen durch eine breite Beschäftigtenbefragung, an der sich knapp 6.000 Kolleginnen und Kollegen aus über 500 Einzelhandels-Betrieben und knapp 4.000 Beschäftigte aus dem Groß- und Außenhandel beteiligten. Dort geben 76 % der Befragten aus dem Einzelhandel an, Probleme zu haben, mit ihrem derzeitigen Gehalt den Lebensunterhalt zu bestreiten. Im Groß- und Außenhandel liegt der Anteil bei 73%. 87 % im Einzel- und 89% im Großhandel schätzen ein, dass ihre Rente aus dem derzeitigen Gehalt nicht vor Altersarmut schützt. 68 % unterstützen eine überproportionale Anhebung der unteren Einkommen und 84 % der Befragten fordern die Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge.