Am Schwäbischen Meer werden wieder Äpfel geerntet
Das Klima meint es gut mit dem Bodensee: Am Schwäbischen Meer wird nicht nur Wein angebaut, die Region ist auch ein großes und traditionelles Apfel-Anbaugebiet. Rund ein Viertel der deutschen Apfelernte stammt von hier. Bayerns Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber haben am Mittwoch in Nonnenhorn am Bayerischen Bodenseeufer die Apfelernte offiziell eröffnet. Ministerpräsident Dr. Markus Söder: „Regionale Lebensmittel sind einfach am besten. Unsere Landwirte brauchen wieder mehr Rückendeckung, Unterstützung und Wertschätzung. Bayern ohne Landwirtschaft und Obstbau wäre unvorstellbar. Regionalität ist dabei Trumpf. Großen Dank allen Betrieben und auch den Produkthoheiten als Repräsentanten unserer hervorragenden Produkte. Überall auf der Welt werden unsere Lebensmittel aus Bayern geschätzt. Esse selbst auch sehr gerne mal einen Apfel. Auf eine erfolgreiche Ernte!“
Und die Landwirtschaftsministerin ergänzt: „Der See mit seiner großen Wasserfläche sorgt hier in der Region für ein ausgeglichenes Klima. Das ist für die Qualität und den Geschmack der Bodensee-Äpfel ausschlaggebend, der von der Balance zwischen Zucker und Säure geprägt ist. Dafür sind die Bodensee-Äpfel bekannt und beliebt. Jede der rund 30 hier angebauten Apfelsorten hat ihr eigenes Aroma. Damit ist sicher für jeden die passende Sorte dabei: von rotbackig bis grün, von mild würzig bis herb. Bei dieser Vielfalt kann man aus dem Vollen schöpfen.“
Das Obstbaugebiet am Bodensee erstreckt sich vom bayerischen Lindau über Tettnang, Ravensburg und Überlingen bis nach Stockach. Auch wenn es zu großen Teilen in Baden-Württemberg liegt, sind doch Anbau und Vermarktung traditionell über die Landesgrenzen hinweg eng verwoben. Die etwas mehr als 1.000 Betriebe kultivieren am Bodensee auf rund 9.500 Hektar Obst. Knapp 150 Betriebe und etwa 800 Hektar liegen auf bayerischem Gebiet. Mit insgesamt 226.000 Tonnen erwarten die Experten heuer am Bodensee eine gute, wenn auch leicht unterdurchschnittliche Erntemenge mit guten Größen. Die Qualität ist sehr gut – mit entsprechender Festigkeit, einem guten Zuckergehalt und einem ausgewogenen Zucker-Säure-Verhältnis.
Nach den Worten der Agrarministerin haben die Betriebe allerdings auch mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. Einer aktuellen Erhebung der statistischen Landesämter aus Baden-Württemberg und Bayern zufolge hat die Anbauregion seit 2017 mehr als zehn Prozent der Obstbaubetriebe verloren. Im Gegensatz zur allgemeinen Teuerungsrate gab es bei Äpfeln in der letzten Zeit einen massiven Preisrückgang. Dabei ist der handarbeitsintensive Apfelanbau von massiven Kostensteigerungen betroffen. „Hinter jedem perfekt geformten Apfel steckt auch eine Familie die von Ihrer Arbeit leben können muss. Ich hoffe sehr, dass der Lebensmitteleinzelhandel und die Konsumenten deren Arbeit und die Qualität ihrer Äpfel würdigen und sich die diesjährige Erntesaison auch in positiven Unternehmensergebnissen niederschlägt. Denn nur wenn ein Betrieb auch Gewinne abwirft und der Familie einen Lebensunterhalt bietet, wird sich die junge Generation für ein Leben als Obstbauer oder Obstbäuerin entscheiden“, so Michaela Kaniber.
Sie sicherte den Apfelbauern der Region die weitere Unterstützung zu: „Wir lassen unsere Obstbauern bei den Herausforderungen nicht allein! Wir leisten länderübergreifend wichtige Forschungsarbeit, zum Beispiel an unseren Versuchsanstalten in Veitshöchheim, Schlachters oder Bavendorf. Aber auch bei der betrieblichen Risikovorsorge gegen die Folgen des Klimawandels, wie Starkregen, Stürme oder Hagel, bieten sowohl Bayern als auch Baden-Württemberg wirksame Unterstützung, indem wir den Abschluss einer Mehrgefahrenversicherung bezuschussen.“
Bild: Judith Schmidhuber / StMELF