Daniel Hierl ist der neue Pflegedienstleiter der Wertachkliniken. Seit über 17 Jahre arbeitet er bereits in den Krankenhäusern in Schwabmünchen und Bobingen und war dort in verschiedenen Positionen tätig, als Pfleger, als Pflege-Bereichsleiter High Care und als Pflegerischer Leiter der Zentralen Notaufnahme. Der verheiratete Familienvater kennt daher fast jeden Winkel der beiden Krankenhäuser und ist gut vernetzt. Welche Pläne hat er als Pflegedienstleiter? Was bewegt ihn? Und was möchte er bewegen?
Was macht ein Pflegedienstleiter und warum haben Sie sich für diese Aufgabe beworben?
Daniel Hierl: Als Pflegedienstleiter bin ich für den gesamten Pflegebereich der Wertachkliniken zuständig, also für die Pflege der Patienten und Patientinnen und für alle Pflegenden, auf sämtlichen Stationen und Funktionsabteilungen, also beispielsweise dem OP und der Anästhesie, in beiden Häusern. Ich kenne die Wertachkliniken ziemlich gut, und wir machen auch sehr vieles sehr gut. Aber ich bin überzeugt, da geht noch mehr. Das geht noch besser. Wir haben in der Vergangenheit bereits gute Ideen entwickelt. Ich selbst habe einige neue Ideen und ich möchte gemeinsam mit meinen Kolleg:Innen gerne weitere Konzepte erarbeiten. Und diese vor allem auch umsetzen, damit die Pflege in den Wertachkliniken noch besser wird. Und das kann ich als Pflegedienstleiter.
Der allgemeine Fachkräftemangel ist auch in der Pflege ein großes Problem. Welche Lösungen haben Sie?
Daniel Hierl: Wir sind bereits auf einem guten Weg, haben ein aktives und innovatives Pflegegremium und sehr engagierte Projektgruppen mit vielen guten Ideen. Zwei wichtige Stichworte sind dabei die Prozessoptimierung und der Qualifikationsmix.
Ein zentrales Projekt für die Zukunft sind langfristigere Dienstpläne. Die Feuerwehr hat beispielsweise rollierende Dienstpläne. Daran wollen wir anknüpfen, um den Pflegenden mehr Planungssicherheit für ihre arbeitsfreie Zeit zu bieten. Das bedeutet für viele einen großen Zugewinn in der Lebensqualität.
Ein weiteres Projekt, das sich bereits bewährt hat, ist der Einsatz von Betreuungsassistent:Innen, die sich auf einigen Stationen intensiver um die Patientinnen und Patienten kümmern und damit Pflegekräfte entlasten. Wir haben das zunächst auf einer Station ausprobiert, Erfahrungen gesammelt und Arbeitsabläufe entsprechend angepasst. Nun weiten wir dieses Konzept gerade aus. Derzeit haben wir insgesamt drei qualifizierte Mitarbeiterinnen, die unsere Pflegekräfte sinnvoll unterstützen. Und in dieser Richtung gibt es noch weitere Überlegungen, die wir umsetzen wollen.
Aber ganz ohne Pflegefachkräfte wird es trotzdem nicht gehen, oder?
Daniel Hierl: Nein, im Gegenteil, die medizinischen Möglichkeiten werden immer besser und die Aufgaben der Pflegekräfte immer anspruchsvoller. Deshalb freue ich mich, dass die Pflegeschule in Bobingen ausgebaut wird. Außerdem haben wir mit der diesjährigen Abschlussklasse bereits einen Tages-Workshop gemacht, in dem wir ganz gezielt die Beatmung trainiert haben.
Beide Seiten, Ausbildende und Auszubildende, haben die Möglichkeiten der Weiterbildung in einem geschützten Raum und ohne den Stress des Tagesgeschäfts sehr begrüßt. Daher und werde diese Form der Zusammenarbeit mit der Pflegefachschule in Bobingen in Zukunft weiter intensivieren.
Apropos Zusammenarbeit, wie klappt das in den Wertachkliniken zwischen den verschiedenen Berufsgruppen?
Daniel Hierl: Wir sind bekannt für unsere flachen Hierarchien und aufgrund meiner verschiedenen Tätigkeiten innerhalb der Wertachklinken, etwa als Pandemie-Beauftragter oder als Mitglied der Projektgruppe Krankenhaus-Digitalisierung, bin ich in beiden Häusern sehr gut vernetzt. Das ist ein großer Vorteil für die Pflege, denn: Je besser das Netzwerk, desto kürzer die Wege. Aber auch das kann man natürlich noch verbessern.
Nach meiner Ernennung zum Pflegedienstleiter war es mir sehr wichtig, mich zuallererst allen Kolleginnen und Kollegen auf den Stationen vorzustellen. Und nun besuche ich die Sitzungen der anderen Fachbereiche, denn die Pflege arbeitet tatsächlich mit allen Abteilungen der Wertachkliniken zusammen. Da sind natürlich die Ärzte. Aber auch die Haustechnik, die Verwaltung, die Küche und die Reinigungskräfte sind wichtige Ansprechpartner für uns.
Aus diesem Grund unterstütze ich interdisziplinäre Projekte. Leider haben beispielsweise die tollen Aktivitäten unserer Klima-Retter-Gruppe unter der starken Belastung und den strengen Corona-Maßnahmen sehr gelitten. Deshalb möchte ich sie in Zukunft gerne wieder mit unterstützen. Denn Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema, für die Erde, für die Menschen und für die Pflege und natürlich auch für unsere Patientinnen und Patienten.
Bild: Thomas Kiel