Der Bezirk feiert das Jubiläum mit einem Aktionstag
Ein Jahrhundert ist es her, dass der Schmiedemeister Serafin Stocker seine abgebrannte Hammerschmiede in Naichen (Neuburg an der Kammel/Landkreis Günzburg) wiederaufbaute. Heute bildet sie zusammen mit dem Stockerhof ein Museum, das der Bezirk Schwaben betreibt. Die wechselvolle Geschichte des Hauses würdigt der Bezirk am 17. September mit einer Feier.
Einblicke in vergangene Zeiten – das bietet die Hammerschmiede in Naichen. Das Museum liegt idyllisch an der Kammel – und bildet ein einzigartiges technikgeschichtliches und bauhistorisches Ensemble. 1923 baute der damalige Schmied Serafin Stocker nach einem Großbrand das Gebäude neu auf. Am 17. September, gibt es anlässlich des 100-jährigen Bestehens einen Aktionstag rund um die Schmiede für Groß und Klein.
Von 13 bis 17 Uhr gibt Max Ehrmann Schmiedevorführungen. Er ist Schmied und weiß mit den historischen Werkzeugen und dem Blattfederhammer umzugehen. Zudem wird die Transmissionsanlage am Krafthammer gezeigt. Sie wird von einer Turbine angetrieben.
Für Kinder von 5 bis 12 Jahren gibt es einen Rätselbogen, mit dem sie die Schmiede selbständig erkunden können. Außerdem können sie sich passend zur Sonderausstellung „Krummes Wasser – Leben in und an der Kammel“ kreativ betätigen. Die Sonderausstellung ist noch bis zum 5. November im benachbarten Stockerhof zu sehen. Unter Anleitung basteln die Kinder ein Angelspiel, das sie mit nach Hause nehmen dürfen. Die Kreativangebote sind kostenfrei. Im Stockerhof gibt es außerdem Kaffee und Kuchen.
Um 16 Uhr führt Museumsmitarbeiterin Yvonne Langer durch Schmiede, Werkstatt und Schmiedewohnung. Serafin Stocker jun. (1900 – 1982) lebte und arbeitete als letzter Schmied in dem Haus. Bis 1980 fertigte er Werkzeuge und Geräte. Seine Werkstatt mit Landmaschinenhandel ist fast unverändert erhalten. Die Arbeitsräume und die Wohnung im ersten Stock vermitteln einen Eindruck von seinem und dem Leben seiner Frau Theresia vor rund 80 Jahren. Serafin Stocker arbeitete mit der für die damalige Zeit neuesten Technik. Seine Frau war eine gelernte Buchhalterin und unterstützte ihn beim Aufbau seiner landtechnischen Werkstatt und beim internationalen Vertrieb von Pflanzspaten. Werkstatt und Wohnung bilden heute ein Erlebnis-Museum. Wer sich für Technik begeistert, kann sich die Landmaschinen-Werkstatt mit Eicher-Traktor (Baujahr 1956) oder eine Turbine mit Transmission ansehen, die zwölf Maschinen antreibt. Auch die Wohnung war mit Telefon und Toilette für die damalige Zeit sehr modern.
Ab 13 Uhr kommt die Feuerwehr Langenhaslach zu Besuch und bringt ihr Feuerwehrauto mit. Die Feuerwehr aus dem benachbarten Ort spielte bei der Brandnacht am 10. Februar 1922 eine große Rolle. Nach Ausbruch des Brandes rückten die ersten Feuerwehrmänner an. Mit den Löscharbeiten begannen sie allerdings erst eine knappe Stunde später, weil sie die Schläuche vergessen hatten und sie mit dem Fahrrad nachholen mussten. Von der Schmiede übrig blieb nur eine Ruine. Das Unglück nutzte Stocker für einen Neuanfang. Er baute die Schmiede neu auf und modernisierte seine Werkstatt.
Veranstaltung: 100 Jahre Hammerschmiede Naichen
Termin: 17. September, 13 – 17 Uhr
Ort: Museum Hammerschmiede und Stockerhof Naichen, Zur Hammerschmiede 3, 86476 Neuburg an der Kammel
Eintritt: 1,50 € (inkl. Eintritt zur Sonderausstellung „Krummes Wasser“), Kinder bis 18 Jahre kostenlos
Zusatzinfo: Das Museum ist im Erdgeschoss barrierefrei zugänglich. Der 1. Stock ist nur über eine Treppe begehbar.
Bildunterschrift: Schmied bei der Arbeit in der historischen Werkstatt im Museum Hammerschmiede
Bild: Bezirk Schwaben/Roland Seichter, Kaufbeuren