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Nördlingen: Kamera auf RiesKraterMuseum fängt Meteor ein

Der Meteor, der am Montag, dem 26. Juli um 22:45 im Himmel über weiten Teilen Bayerns zu sehen war, wurde von den „Allsky-Astrocams“ auf dem Dach des RiesKraterMuseums Nördlingen aufgezeichnet.

„Die von Südost nach Nordwest verlaufende, visuell hellgrüne Lichtspur des Meteors endete in einem Lichtblitz, deutlich heller als der Mond,“ beschreibt Oberbürgermeister David Wittner das Phänomen. „Die Spur und die Explosion am Ende waren so hell, dass eine Kamera überbelichtete und nur noch in weiß zu sehen war.“

Prof. Dr. Stefan Hölzl, der das RiesKraterMuseum Nördlingen und das Zentrum für Rieskrater- und Impaktforschung leitet, erklärt: „Der Körper, vermutlich etwa einen Meter groß, drang mit ca. 15 km/s (über 50.000 kmh) in die Erdatmosphäre ein, wurde abgebremst und oberflächlich extrem heiß. Abgeschmolzene Partikel wechselwirkten mit den Gasmolekülen der Atmosphäre und erzeugten so ein Plasmaleuchten.“ Das grüne Licht sei wohl auf abgelöste Magnesium- oder Nickelatome des Meteors zurückzuführen.

Auf dem Bild der Farbkamera auf dem RiesKraterMuseum ist die letzte Phase mit einer kleinen Leuchtspur und der Explosion des Körpers zu sehen. Die in kurzem zeitlichem Abstand aufgenommenen Bilder der Schwarz-Weiss-Kamera zeigen auch den außerordentlich schnellen Anflug. Alle Fotos sind auf der Homepage www.rieskrater-museum.de zu sehen.

Auch wenn der hell erleuchtete Himmel ungewohnt war, so bestand für Menschen doch keine große Gefahr. Soweit bekannt, wurde erst einmal ein Mensch durch einen Meteoritenfall tödlich verletzt. Dabei fallen allein auf Deutschland jährlich im Mittel etwa 14 „Meteoroide“ dieser Größenordnung – so nennt man kleinere Körper, die durchs All fliegen. Wenn sie als helle Körper am Nachthimmel zu sehen sind, nennt man sie „Meteore“, findet man am Boden noch etwas davon, spricht man von „Meteoriten“.

Wenn der Körper nicht vollständig verglüht ist – was durchaus möglich ist – können nach Auswertungen der Fallkurve und der Beobachtungen vielleicht ein oder mehrere Bruchstücke des Meteoriten gefunden und wissenschaftlich untersucht werden. Dann erst wird man wissen: Ist seine Zusammensetzung ähnlich oder ganz anders als der „Neuschwanstein“ oder der „Chelyabinsk“ die man im RiesKraterMuseum bestaunen kann? Können wir durch ihn vielleicht Neues erfahren? Birgt er ein Geheimnis? Es bleibt spannend.

In der Zwischenzeit hält das „Allsky-System“ mit zwei Kameras, das seit Juli 2020 ist auf dem Dach des RiesKraterMuseum installiert ist, weiterhin Ausschau nach Himmelskörpern, die der Erde nahekommen. Mit speziellen „fish-eye“-Objektiven bestückt, wird der Nördlinger Himmel ständig beobachtet. Eine Kamera liefert jede Minute ein aktuelles Farbbild des gesamten Himmels mit zusätzlichen Informationen wie etwa Auf- und Untergangszeiten von Sonne und Mond, welches auf der Homepage des RiesKraterMuseums minutenaktuell zu sehen ist. Die zweite Kamera ist sehr lichtempfindlich und nimmt nachts den Himmel in kurzer Folge in Schwarz-Weiss auf. Eine spezielle Software erkennt schnelle und helle Objekte und zeichnet ihre Spur auf. Finanziert wurde das System aus Mitteln der Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayern SNSB.