„Man sieht sie ja kaum noch, die Wiesen mit den Margeriten, Flockenblumen und der Schafgarbe. Natürlich sind da auch die Schmetterlinge weniger geworden. So schade! Und umso schöner, dass ich bald auf meiner eigenen Fläche so etwas haben darf. Ich bin mal sehr gespannt, wie schnell sich das jetzt entwickelt.“ Frau Osterried aus Wald sieht gerade bei der Aussaat von speziellem, in der Nachbarschaft geerntetem Saatgut auf ihrer artenarmen Wiese zu und freut sich schon darauf, dass es dank eines Wiesenhilfsprojektes des Landschaftspflegeverbandes Ostallgäu e.V. hier bald bunter aussehen wird.
Artenreiche Mähwiesen, wie sie früher weit verbreitet waren, sind heute nur noch selten zu finden, auch im Ostallgäu. Diesem Verlust entgegenzuwirken ist die Aufgabe des „Wiesenhilfsprojekts Blütenreich“, das nun schon seit zwei Jahren im Landkreis läuft. Weitere zwei Jahre sind für das Projekt vorgesehen, bis Ende des Jahres 2024 – Zeit für eine Zwischenbilanz.
Bereits rund 50 Interessierte aus dem ganzen Landkreis meldeten sich bisher bei Projektmanagerin Claudia Gruber und ihren Kolleginnen vom Landschaftspflegeverband (LPV) Ostallgäu, um auf die eine oder andere Weise im Projekt mitzuwirken. Meist geht es um die Aufwertung einer eigenen, extensiv genutzten landwirtschaftlichen Fläche. Oft stellt sich auch nach jahrelanger extensiver Nutzung die ursprüngliche Artenvielfalt nicht mehr ein, sofern einst reichlich gedüngt wurde. Ein noch keimfähiger Samenvorrat ist dann im Boden nicht mehr vorhanden, hier muss also nachgeholfen werden, will man die Vielfalt zurückbringen. Im Wiesenhilfsprojekt werden für diesen Zweck mit einer speziellen Maschine, dem sogenannten Wiesefix, Samen von artenreichen Mähweisen geerntet, anschließend getrocknet und dann auf artenärmeren Extensivwiesen ausgebracht. Um den Kräutern und Gräsern einen optimalen Start zu bieten wird ein Teil der Fläche gefräst, sodass die Samen auf offenen Boden gelangen können. Aber nicht immer ist ein solches Eingreifen nötig. Oftmals reicht es bereits, die Bewirtschaftung an die Vegetation anzupassen. Auch für solche Beratungen sind die Mitarbeiterinnen des Wiesenhilfsprojekts vor Ort im Einsatz. Denn nicht nur eine zu intensive Bewirtschaftung sorgt für einen Verlust an Artenvielfalt. Auch der falsche Zeitpunkt oder eine ausbleibende zweite Mahd im Herbst können langfristig zu einem Rückgang an Biodiversität führen.
Auch weiterhin ist das Wiesenhilfsprojekt auf der Suche nach Mitstreiter*innen. Sie möchten Ihre artenarme Wiese aufwerten oder wünschen eine Beratung zur optimalen Bewirtschaftung Ihrer artenreichen Mähwiese? Dann melden Sie sich gerne bei Projektmanagerin Claudia Gruber unter 01522-4087982 oder per Mail an claudia.gruber@lra-oal.bayern.de (Bild: LPV Ostallgäu)