Ein Blick zurück und in die Zukunft
Zur Verabschiedung der Günzburger Partnerschaftskomitees trafen sich Komiteemitglieder, Vertreterinnen und Vertreter des Günzburg Stadtrats und der Verwaltung im Forum am Hofgarten. Ein Nachmittag im Zeichen des Abschieds und des Aufbruchs: So könnte man die Verabschiedung der Günzburg Partnerschaftskomitees, die am Donnerstag, 3. März, im Forum am Hofgarten stattfand, zusammenfassen. Im Mittelpunkt standen dabei die Mitglieder, welche sich über viele Jahre in den Partnerschaftskomitees Günzburg-Lannion und Günzburg-Šternberk engagiert haben. Oberbürgermeister Gerhard Jauernig bedankte sich für die außerordentliche geleistete Arbeit und betonte die gemeinsamen Aktionen, Reisen und besonderen Begegnungen, die dank der zahlreichen Ehrenamtlichen über Jahre stattfinden konnten. Für die beiden zuletzt aktiven Komiteesprecher fand Oberbürgermeister Gerhard Jauernig ganz besondere Worte. Lydia Wagner und Manfred Proksch – sie sind die Gesichter der Partnerschaftskomitees. Beide wollen nun kürzer treten und ihre Ämter als Komiteesprecher niederlegen. Wagner, so der Oberbürgermeister, sei eine „Schlüsselperson unserer Städtepartnerschaft mit Lannion“. 17 Jahre lang war sie Sprecherin mit der bretonischen Stadt Lannion. „Mit
Herzblut und Engagement“ habe sie die Geschicke des Komitees geleitet, so Jauernig in seiner Rede. So organisierte Wagner in Zusammenarbeit mit der Stadt nicht nur Reisen in die befreundete Kommune, sondern sorgte auch im schwäbischen Günzburg für französisches Flair: Wagner besuchte Schulen, warb für die deutsch-französische Verbundenheit und sie führte das inzwischen unverwechselbare Dîner en blanc ein – ein
gemeinsames Abendessen im Dossenberger Hof mit mitgebrachten Speisen. Manfred Proksch, den Gerhard Jauernig als „Motor“ der Verbindung zu Šternberk bezeichnete, war elf Jahre lang Sprecher des Partnerschaftskomitees Günzburg-Šternberk und hat in diesen Jahren unter anderem Schüleraustausche zwischen Günzburg und der in Tschechien gelegenen Stadt initiiert. Sein Antrieb war vor allem sein geschichtliches Interesse, aber auch sein eigener biografischer Hintergrund. Besonders am Herzen lag Proksch die Versöhnung zwischen Deutschen und Tschechen und die historische
Verantwortung. Beide Komiteesprecher wollten ihr Amt in jüngere Hände geben. Doch trotz intensiver Suche nach potenziellen Nachfolgern, blieben die Posten bisher unbesetzt. „Die Komitees befinden sich nun an einem Scheideweg“, fasste Oberbürgermeister Jauernig zusammen. Dennoch gebe es auch eine gute Nachricht: Wagner und Proksch legten zwar ihre Ämter nieder, signalisierten aber auch, dass sie weiterhin die Stadt Günzburg sowie weitere Akteure in Sachen Städtepartnerschaft unterstützen werden. Vor diesem Hintergrund schwebe Jauernig nun ein „Europa-Komitee“ vor, das bisherige Aktionen fortführen und neue Impulse setzen soll. „Was können und sollen Partnerschaften heute leisten? Ich denke, dass wir über die Begegnungen, die wir schaffen, Anstöße für eine tiefere Beschäftigung mit dem Nachbarland geben können. Über touristische Erlebnisse hinaus, geben wir Einblicke in den Alltag der Menschen. Und als Verwaltung tauschen wir uns über aktuelle Entwicklungen aus“, sagte der Oberbürgermeister. Und er zitierte das Statement, das vergangenen Sommer gemeinsam mit den Bürgermeistern von Lannion, Sternberk und Neustadt in Sachsen ins Goldene Buch der Stadt Günzburg eingetragen wurde: „Auch in Zukunft wollen wir uns gemeinsam aktiv für unsere Städtepartnerschaften und für ein friedliches Europa einsetzen.“ Dies, so der Günzburg Oberbürgermeister, sei die zentrale Botschaft und Handlungsmaxime für die Zukunft der Städtepartnerschaften.