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Wiggensbach: Auf Entdeckungstour bei Cucumaz

Die kreativen Spielplätze des Wiggensbacher Mittelständlers Cucumaz sind echte Hingucker. Seit über zwanzig Jahren begeistern die fantasiereichen „wilden Welten“ mit ihrem unverwechselbaren naturnahen Look Kinder und Eltern gleichermaßen. Ende Februar durften die Grünen Kempten und nördliches Oberallgäu mit Markus Reichart, Direktkandidat für den Landtag, und Isabell Niedermeier, Direktkandidatin für den Bezirkstag, hinter die Kulissen des Unternehmens schauen: Gemeinsam mit MdB Ekin Deligöz, parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, besichtigten sie die Firma sowie eines der jüngsten Cucumaz-Projekte in Kempten, den Biotop-Spielplatz an der Mariaberger Straße.
Projektleiter Alexander Passauer gab den Besucher*innen Einblicke in den Betrieb – neben Deligöz waren Markus Reichart (Bürgermeister von Heimenkirch und Grüner Kandidat für die kommende Landtagswahl), Isabell Niedermeier (Kandidatin für den Bezirksrat), Erna-Kathrein Groll (Dritte Bürgermeisterin von Kempten) und Marianne Haneberg-Klein (Gemeinderätin Wiggensbach) mit von der Partie.
Die Firma Cucumaz, gegründet im Jahr 2000, hat ihren Sitz von Beginn an am östlichen Ortseingang von Wiggensbach. 2012 wurde mit dem Neubau einer großen Produktionshalle mit angeschlossenen Büroräumen, von der Planung bis zum Bau der Spielgeräte, alles unter einem Dach vereint. Mit 17 Angestellten plus Geschäftsführer baut das Team 14 bis 20 Spielplätze im Jahr. „Es ist derzeit nicht geplant, weiter zu expandieren“, so Passauer. Am meisten zu schaffen macht ihnen der steigende Holzpreis und die ausufernde Bürokratie. Die Spanne der Auftraggeber reicht von kirchlichen Einrichtungen über Gemeinden bis zu Bergbahn-Betreibern. Eines der größeren Projekte, ein Spielbereich im Augsburger Zoo, wird in den nächsten Wochen eröffnet.
Die Grünen erfuhren, dass jeder Cucumaz-Spielplatz eine Einzelanfertigung ist. „Die individuelle Planung, bei der bereits frühzeitig die Interessen der kleinen und großen Nutzer*innen bedacht werden, macht den großen Unterschied. Für jedes Projekt wird außerdem ein ansprechendes Modell gebaut“, so Passauer. Cucumaz verwendet ausschließlich hochwertige Materialien – vom äußerst widerstandsfähigen Robinienholz aus osteuropäischer Produktion, über Sonderanfertigungen von Netzen, Seilen und Rutschen, bis zum Schaukelscharnier. Infolgedessen seien die Produktionskosten relativ hoch, doch dafür seien die Spielplätze äußerst langlebig und fast wartungsfrei. Zudem hebe sich die Originalität der Cucumaz-Spielplätze von der Konkurrenz am hart umkämpften Markt ab. Markus Reichart, wie Passauer gelernter Schreiner, war beeindruckt von der Haltbarkeit des Robinienholzes, das naturbelassen direkt in die Erde verbaut wird. In Kombination mit Punktfundamenten aus Beton, teilweise mit Eisenfüßen, ginge das erfahrungsgemäß mindestens 20 Jahre lang problemlos, so Passauer.
Barrierefreiheit, so Passauer auf Nachfrage von Erna-Kathrein Groll, werde zunehmend zum Thema – oft beschränkten sich die Auftraggeber jedoch aus finanziellen Gründen auf wenige inklusive Spielgeräte. Doch bereits mit kleineren Maßnahmen wie der Zuwegung könne man beispielsweise für Rollstuhlfahrer Verbesserungen erreichen.
Sonderpädagogin Isabell Niedermeier, die bereits als Lehrerin an der Gustav-Stresemann-Schule in Kempten einen Cucumaz-Spielplatz für deren Schulhof initiiert hatte, ist von den Cucumaz-Spielplätzen begeistert: „Besonders die Bewegungsvielfalt auf verschieden hohen Ebenen ist spannend. Nicht jedes Kind kommt beim ersten Versuch gleich „ganz nach oben“, so dass das Ausprobieren und Bewegen spannend und herausfordernd bleibt. Die Spielplätze regen außerdem zu kreativem Spiel an und es ist wirklich für jede Altersstufe etwas dabei!“
Deligöz berichtet, dass in manchen Städten jeder vierte bis fünfte Spielplatz geschlossen ist, weil sich die Kommunen die Wartung und Reparaturen nicht leisten können. Das sei eine Katastrophe: „Besonders seit Corona haben die kognitiven Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen rasant abgenommen. 60% haben sich von Sportvereinen abgemeldet, die Bildschirmnutzung ist um 75% gestiegen, jedes fünfte Kind hat psychische Probleme.“ Kinder und Jugendliche bräuchten Orte, wo sie sich treffen können.
Markus Reichart betont, dass in vielen Kommunen das Geld für die Prüfung der Spielplätze eine relevante Position im Haushalt ist: „Überlegenswert ist die Prüfintervalle zu erweitern. Eine zweijährige Prüfung anstelle jährlicher Begutachtung würde Kommunen entlasten.“
Zum Abschluss des kurzweiligen Nachmittags lud Passauer auf den neuen Spielplatz am Fuße des Mariabergs ein, wo Projektplaner Jonas Krämer „seinen“ Spielplatz vorstellte. Wie alle Cucumaz-Projekte ist auch dieser ein Unikat, welches nicht nur die Wünsche der Anwohner*innen integriert, sondern auch fantasievoll die Umgebung einbindet. Mit viel Spaß unterzogen die Grünen Besucher*innen den Spielplatz einem Praxistest. „Da möchte man gleich wieder Kind sein“, lacht Markus Reichart, „schade, dass mein Sohn aus dem Spielplatz-Alter raus ist!“