Die Renaturierung des durch Baggerarbeiten weitgehend zerstörten Rappenalpbachs bei Oberstdorf wird voraussichtlich mehrere Jahre dauern. Das geht aus einer Antwort von Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) auf eine Landtagsanfrage der Grünen hervor. Über die Antwort hatte am Freitag zunächst der Bayerische Rundfunk berichtet. Glauber hatte bereits im Januar angekündigt, dass mit der Wiederherstellung des früheren Bachlaufs im Frühjahr nach der Schneeschmelze begonnen werden soll.
Eine Alpgenossenschaft hatte im vergangenen Jahr den streng geschützten Wildbach im Rappenalptal auf einer Länge von 1,6 Kilometern begradigt und vertieft. Diese Arbeiten waren nicht zulässig, wie mittlerweile auch zwei Verwaltungsgerichte bestätigt haben. Streit gibt es allerdings zwischen der Genossenschaft und dem Landratsamt Oberallgäu über die Verantwortung. Denn die Kreisbehörde hatte gewisse Arbeiten an dem Gewässer erlaubt.
In dem Schreiben des Ministeriums werden nun die Umweltfolgen detaillierter als bisher bekannt aufgelistet. Demnach sei davon auszugehen, dass durch die Bauarbeiten geschützte Alpensalamander getötet worden seien. Glauber geht ferner davon aus, dass Lebensräume von Insekten wie der stark gefährdeten Rotflügeligen Schnarrschrecke beeinträchtigt oder ganz vernichtet worden seien. Zudem würden nun Fische wie Koppe und Bachforelle durch Ablagerungen von Feinsedimenten beeinträchtigt.
«Wir sind schockiert über das enorme Ausmaß der Schäden», sagte der Grünen-Abgeordnete Thomas Gehring zu dem Bericht. Er verlangte von Glauber Aufklärung darüber, wie es zu den Baggerarbeiten an dem Wildbach kommen konnte. «Niemand darf straffrei wertvolle Lebensräume zerstören», ergänzte die Vorsitzende des Umweltausschusses im Maximilianeum, Rosi Steinberger (ebenfalls Grüne).