Er ist ein Pionier der Stammzellenforschung, ein Molekularbiologe von Weltrang – und er ist gebürtiger Memminger: Prof. Dr. Jürgen Knoblich trug sich bei einem Besuch in seiner Heimatstadt ins Goldene Buch der Stadt ein. „Ganz viele Hoffnungen knüpfen sich an Ihre Forschungen zu Krankheiten wie Epilepsie, Schizophrenie, Suchtverhalten oder Krebs. Sie erforschen das Gehirn und haben beeindruckende Forschungsergebnisse erzielt“, würdigte Oberbürgermeister Manfred Schilder den renommierten Wissenschaftler bei einem ehrenden Empfang im Rathaus.
Jürgen Knoblich wurde 1963 in Memmingen geboren. Er ging in Amendingen in den Kindergarten und die Grundschule und besuchte dann das Bernhard-Strigel-Gymnasium. Nach dem Abitur studierte er Biochemie und Molekularbiologie in Tübingen und London. Er promovierte über Genetik und entdeckte ein Gen, das wie ein modularer Schalter für Teilung oder Nichtteilung von Zellen funktioniert. Seit 2004 arbeitet Prof. Knoblich am Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) in Wien, zunächst als stv. wissenschaftlicher Direktor, seit 2018 als wissenschaftlicher Direktor des IMBA. 2013 gelang es der Forschungsgruppe von Prof. Knoblich aus Stammzellen erstmals so genannte Organoide des menschlichen Gehirns herzustellen. Seit 2021 hat er eine Professur für Synthetische Biologie an der Medizinischen Universität Wien inne. Prof. Knoblich wurde mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt. Er ist Mitglied der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften und mehrerer wissenschaftlicher Gesellschaften weltweit.
Begleitet durch seine Familie und langjährige Weggefährten sprach Prof. Jürgen Knoblich im Rathaus über die Kindheit und Jugend in seiner Heimatstadt Memmingen. Gerade der naturwissenschaftliche Unterricht am Bernhard-Strigel-Gymnasium habe seine Begeisterung für Forschung und im Besonderen für Biochemie geweckt, hob er hervor.
Stadtrat Horst Holas, enger Freund seit Kindertagen, erzählte von Versuchen mit dem Chemie-Baukasten, den Jürgen Knoblich im Alter von zehn Jahren von seinen Eltern geschenkt bekommen hatte. Die ersten Versuche hätten in der Küche stattgefunden, bis der Küchentisch ruiniert war, dann in der Garage, wohin die Eltern das Nachwuchs-Chemielabor verbannten. Er habe seinem Freund als Labor- und Löschhelfer assistieren können, bemerkte Horst Holas schmunzelnd.
„Es ist schön, eine Heimat zu haben“, erklärte Prof. Knoblich mit Nachdruck. In Memmingen habe er einen festen Freundeskreis und er komme immer wieder gerne in seine Heimatstadt zurück.
Bild: A. Wehr/ Pressestelle Stadt Memmingen