Umweltskandal im Oberallgäu. Nach bisherigen Erkenntnissen hat eine Alpgenossenschaft den Rappenalpbach bei Oberstdorf auf einer Länge von 1,6 Kilometern ausgebaggert und kanalisiert. Dabei ist der Wasserlauf streng geschützt und gilt als wertvolle Naturschutzfläche. Die zuständigen Behörden wussten nichts von den Arbeiten. Das genaue Ausmaß der Schäden ist noch offen. (Bild: BN Oberallgäu)
Info vom Bund Naturschutz Obrallgäu:
Die Kreisgruppe des Bund Naturschutzes zeigt sich schockiert über die aktuellen Baumaßnahmen im Rappenalptal. Am Rappenalpbach im Bereich ab Schwarze Hütte bis rund 1,5 km bachabwärts wurden massive flussbauliche Maßnahmen festgestellt. Durch Kieszugaben wurde der ehemals mäandrierende und verzweigte Bach auf einen schmalen kanalisierten Flusslauf reduziert, die Uferbereiche wurden rigoros eingeebnet. „Diese Maßnahme hat den Wildbach als dynamischen Lebensraum, auf rund 1,5 Kilometern Fließstrecke zerstört“, berichtet Alfred Karle-Fendt vom Vorstand der Kreisgruppe. „Der Bachabschnitt liegt im FFH- und SPA-Gebiet „Allgäuer Hochalpen“ und im Naturschutzgebiet „Allgäuer Hochalpen“. Außerdem ist der Bachlauf nach §30 Bundesnaturschutzgesetz zu 100% als Biotop geschützt.“, erläutert Thomas Frey, Regionalreferent des BN für Schwaben, weiter. „Dabei benennt die NSG-Verordnung als Schutzziel die natürlichen Gewässer unverändert zu erhalten mit spezieller Aufmerksamkeit auf der Wiederherstellung der fließgewässertypischen, wogegen hier eklatant verstoßen wurde“, so Frey. Schlimmeres müsse nun von Behördenseite verhindert werden. Auf keinem Fall dürften nun auch noch die Weideflächen mit Humuseintrag vergrößert und damit die Magerwiesen schleichend intensiviert werden, wie es bei der Breitengehren-Alpe heuer bereits geschehen ist. Eine vollständige Sanierung der Fläche sei nun nötig.
Die ursprüngliche Lebewelt des Wildflusses und der Uferzonen ist so schon auf Jahrzehnte geschädigt.