Dieser Stimmungsdämpfer wird die Augsburger Profis in der WM-Pause noch einige Zeit begleiten. «Wenn du so spielst, gewinnst du nie Spiele in der Bundesliga», sagte Torhüter Rafal Gikiewicz nach dem 0:1 gegen den Tabellenvorletzten VfL Bochum – und klang ein wenig ratlos: «Du gewinnst gegen Bayern zu Hause – warum kannst du nicht Bochum schlagen?»
Das fragte sich nicht nur der Torhüter am Samstagabend. Statt mit einem Heimsieg die Nerven in der bis zum 22. Januar andauernden Spielpause zu schonen, können sich die Schwaben wieder einmal auf einen ganz langen Abstiegskampf einstellen. «Wir machen uns immer Sorgen, wenn wir so da stehen», sagte Kapitän Jeffrey Gouweleeuw. «Bochum war auch nicht gut, aber wir selber haben es nicht verdient.»
Nur 15 Punkte aus 15 Spielen ist nicht das, was möglich gewesen wäre. Zumal ein Sieg gegen Bayern, ein Unentschieden gegen Union Berlin oder eine 3:0-Führung gegen RB Leipzig Argumente dafür liefern, dass der FC Augsburg mehr kann als nur Abstiegskampf.
Heimniederlagen gegen den FSV Mainz 05, Hertha BSC und jetzt gegen den VfL Bochum sprechen aber deutlich dagegen. «Du musst viel mehr Punkte zu Hause holen», sagte Gikiewicz. Hinten gab es gegen den VfL wieder kein Spiel ohne Gegentor. Vorne war außer dem verschossenen Handelfmeter von Mergim Berisha und einer guten Möglichkeit von Florian Niederlechner nicht viel los.
«Wir haben leider den Rhythmus und den Schwung ein Stück weit verloren. Durch Verletzungen, durch Sperren, und wir haben uns im einen oder anderen Spiel das Leben selbst schwer gemacht», bilanzierte Manager Stefan Reuter die vergangenen Wochen. «Das zeigt, dass wir uns wieder straffen und zusammenreißen müssen und die Zeit auch nutzen, um dann im Januar topfit zu sein. Da wird es drum gehen.»
Bis Dienstag sind die Augsburger Profis mit Ausnahme der drei WM-Fahrer Carlos Gruezo (Ecuador), Robert Gumny (Polen) und Ruben Vargas (Schweiz) noch beim Club, dann ist erstmal frei. Anfang Dezember geht es wieder los bis kurz vor Weihnachten, ehe nach einer weiteren Pause die Vorbereitung auf den Wiederbeginn der Liga mit dem Auswärtsspiel gegen Borussia Dortmund beginnt. Geplant ist Anfang Januar ein Trainingslager in Spanien.
«Ich erwarte, dass wir alle intensiv daran arbeiten, dass wir zurück in die Spur zu kommen», sagte Reuter. «Wir müssen den Hebel ansetzen, dass wir in einer Topverfassung sind.» Er baut darauf, dass verletzte Spieler um Niklas Dorsch oder André Hahn wieder fit zurückkehren. «Neuzugänge aus den eigenen Reihen», nannte es Reuter, «und dass der Trainer deutlich mehr Möglichkeiten hat.»
Das wünscht sich Enrico Maaßen auch selbst. Der FCA-Coach mühte sich, den Blick nach vorne zu richten. «Wir haben eine lange Pause, werden regenerieren und an ein paar Dingen arbeiten», sagte der 38-Jährige. «Wir haben zwischenzeitlich tolle Spiele gezeigt. Hinten raus fehlen uns aber die Punkte.»
Gute Nachrichten gab es wenigstens für den verletzt ausgewechselten Gruezo, der mit einer leichten Sehnenverletzung doch zum Nationalteam reisen darf. Das machten auch der überzeugende Gumny und der enttäuschende Vargas, der nach seiner Einwechselung später wieder rausgenommen wurde. «Ruben war nicht gut, war nicht präsent und war nicht bereit für dieses Spiel. Deswegen habe ich ihn ausgewechselt – das hätte ich auch früher machen können», sagte Maaßen. «Das hätten wir aber auch bei dem einen oder anderen noch auf dem Platz machen können.»