Nach zwei erfolgreichen Auswärtsspielen stehen für den Drittplatzierten FC Memmingen zwei Bayernliga-Heimspiele hintereinander an. Am Samstag (14 Uhr) kommt zum Vorrunden-Schluss der FC Gundelfingen. Eine Woche später steigt in der Arena bereits der Rückrunden-Auftakt mit dem Allgäuer Derby gegen den TSV Kottern. Beim Heimspiel gegen Gundelfingen kommt es auch zum interessanten Trainerduell zwischen Stephan Baierl auf Memminger und Stefan Anderl auf der Gästeseite. Anfang 2018 war Baierl auf Anderl gefolgt, der nach einer höchst erfolgreichen Regionalliga-Saison 2016/2017 mit dem fünften Tabellenplatz im Folgejahr nicht daran anknüpfen konnte, sodass es eine vorzeitige Trennung gab. Baierl konnte schließlich den Fußball-Club vor dem Abstieg bewahren. Baierl und Anderl sind schon lange im schwäbischen Fußballgeschäft unterwegs, sowohl als Spieler und als Trainer. Kurioserweise sind beide (außer in einem Testspiel) noch nie direkt aufeinandergetroffen. „Losen Kontakt hatten wir aber immer mal“, sagt Baierl, der sich nun auf ein „sicher emotionales Treffen“ mit dem engagierten Trainerkollegen freut. Dies wird allerdings eingeschränkt ausfallen, denn Anderl darf nach einem Platzverweis vor zwei Wochen in Ingolstadt das eigene Team nicht direkt betreuen. Während des Spiels hat er noch „Innenraumverbot“ und muss auf der Tribüne platz nehmen. Nach Memmingen führte ihn sein Weg nach Illertissen, wo er wegen einer schweren Erkrankung das Amt nach kurzer Zeit niederlegen musste. Über die Jugendarbeit bei seinem Heimatclub FC Gundelfingen übernahm er nach einigem Bitten nun doch wieder die erste Mannschaft, hat hier mit Florian Strehle als Co-Trainer und dem Ex-Memminger Renè Schröder als Co-Spielertrainer zwei Assistenten, die in Memmingen nochmal das Coaching übernehmen. Zwischen Baierl (46) und Anderl (57) liegt zwar altersmäßig ein kleiner Unterschied, beide haben ansonsten aber einige Gemeinsamkeiten. Die Förderung von jungen Menschen, nicht nur auf dem Fußballplatz und durch ihre Berufen als Lehrer sind ihnen wichtig. Unter Anderl hat seinerzeit Stefan Schimmer über den Umweg im Allgäu mit 22 Jahren noch den Sprung in den Profifußball geschafft. Baierl hat gerade ein neues Sturmtalent unter seine Fittiche genommen. A-Junior Noah Müller trainiert aktuell beim Bayernliga-Kader mit. Wenn er nicht im Aufgebot der ersten Mannschaft steht, wird er über die U21 oder die U19 weiter mit Spielpraxis an größere Aufgaben herangeführt. Ansonsten kann der FCM, bis auf den Langzeitverletzten Torhüter Martin Gruber, personell so gut wie aus dem Vollen schöpfen. Innenverteidiger Jakob Gräser hat sich über die U21 zurückgemeldet. Auch Oktay Leyla und Ardian Morina dürften bald voll belastbar sein. Mit der Vollbesetzung wird Baierl auch in seiner Funktion als Pädagoge gefragt sein, um zu erklären, wer spielen darf und wer nicht: „Mir ist es lieber, wenn es mir die Auswahl so schwer wie möglich macht. Mit 16, 17 oder jetzt 20 Spielern ist es auch ein Vorteil, in Taktik und Statik variabel agieren zu können“. Wie die Ausrichtung gegen Gundelfingen aussehen wird, verrät der Coach noch nicht: „Am Donnertag lasse ich immer elf gegen elf spielen. Die einen als FCM, die anderen als Gegner. Und danach ergibt sich die Aufstellung“. Mit wem auch immer: Ziel ist es gegen Tabellenachten Gundelfingen die Vorrunde erfolgreich abzuschließen, die Serie von acht ungeschlagenen Partien weiter auszubauen und den Platz in der Spitzengruppe zu festigen.
Das voraussichtliche Aufgebot des FC Memmingen:
Tor: Tobias Werdich – Abwehr: Lukas Bettrich, Nicolai Brugger, Mathias Bauer, David Remiger – Mittelfeld: Martin Dausch, Nikola Trkulja, Fabian Lutz – Angriff: Micha Bareis, Dominik Stroh-Engel, Pascal Maier:
Bank: Jakob Gräser, Flemming Schug, David Mihajlovic, Leonard Zeqiri, Matthias Moser, Yannik Maurer, Maximilian Rupp, Mehmet Fidan, Lino Volkmer (Tor).
Schiedsrichter: Stefan Treiber (Neuburg); Assistenten: Fabian Hegener (Zell-Bruck), Moritz Osteried (Krumbach).