Im Hektik-Gipfel gegen Trainer Niko Kovac und den VfL Wolfsburg hat der FC Augsburg seinen vierten Bundesligasieg nacheinander verpasst. In einer hitzigen und nervösen Partie mit Rudelbildung und Handgreiflichkeiten erkämpfte sich die Mannschaft von Trainer Enrico Maaßen beim 1:1 (0:1) am Samstag aber einen wertvollen Punkt. Auf die Einstellung ihres Bundesligarekords von Ende 2014 mit vier Dreiern am Stück müssen die Augsburger noch warten.
In einem nervösen Duell mit vielen defensiven Patzern und Unterbrechungen brachte Yannick Gerhardt (27. Minute) die Wolfsburger vor 26 220 Zuschauern in Führung. Ein kurzes Powerplay nach dem Wechsel vollendete Robert Gumny (55.) für die Augsburger, die wegen einer Oberschenkelverletzung auf ihren zuletzt so starken Torhüter Rafal Gikiewicz verzichten mussten. Ersatz Tomas Koubek machte seine Sache aber ebenso gut wie Koen Casteels beim VfL.
Die Augsburger hatten anfangs so richtig Lust auf dieses Spiel – und setzten die fehleranfälligen Wolfsburger unter Dauerdruck. Eine Co-Produktion von Paulo Otavio und Torwart Casteels rettete den VfL vor dem frühen Rückstand. Eine Kombination über Fredrik Jensen und Ruben Vargas, die für André Hahn (Knie) und Mergim Berisha (Sperre) in die Startelf gerückt waren, brachte Ermedin Demirovic (13.) in beste Schussposition. Demirovic brachte aber aus vier Metern nicht genug Druck hinter den Ball, Otavios Fuß und vor allem Casteels rechte Hand verhinderten das 0:1.
Niko Kovac legte da erstmal seinen Parka ab. Seine Wolfsburger standen anschließend sicherer und boten den Augsburgern kaum noch Raum zum Durchstarten. Ein scharfer Pass von Jakub Kaminski in die Tiefe auf Ridle Baku entblößte die Defensive der Heimmannschaft. Baku verzögerte vor der Torlinie und legte auf den heranstürmenden Gerhardt vor, der fast mit dem Ball ins Tor spazieren konnte.
Nach einer Rudelbildung mit Handgreiflichkeiten verteilte Schiedsrichter Daniel Siebert kurz vor der Halbzeit gleich fünf Gelbe Karten: insgesamt drei gegen die Augsburger Jeffrey Gouweleeuw und Carlos Gruezo sowie den Wolfsburger Paulo Otavio, außerdem noch jeweils eine gegen die Bank der beiden Teams. Fußball wurde in dieser Phase kaum noch gespielt.
Kurz nach Wiederanpfiff zeichnete sich Koubek aus. Baku flankte haargenau auf Felix Nmecha, dessen Kopfball aus sechs Metern wehrte der tschechische Torwart (49.) aber auf der Linie reaktionsschnell ab. Da klatschte auch Gikiewicz, der seit seinem Wechsel im Sommer 2020 erstmals in einem Bundesligaspiel für Augsburg fehlte, auf der Tribüne Applaus.
Nach Gumnys Ausgleich warf sich Casteels (63.) gleich zweimal erfolgreich in Schüsse von Augsburgs Kapitän Gouweleeuw. Iago (66.) verzog danach nur um wenige Zentimeter. Die Begegnung verlor später an Tempo, Torwart Koubek blieb aber bis zum Schluss auch gegen Maximilian Arnold (88.) aufmerksam. (dpa)