Die Malteser stehen nun seit 60 Jahren im Dienst der Bedürfnisse der Menschen in der Diözese Augsburg. Vor 60 Jahren begann die Erfolgsgeschichte der Malteser, damals noch unter der Adresse „Auf dem Kreuz“ in der Innenstadt. Heute, am Standort an der Werner-von-Siemens-Straße, wird sie fortgesetzt. Gemeinsam mit Bischof Dr. Bertram Meier wurde das neue Malteserhaus eingeweiht. Gleichzeitig wurden an diesem Tag all unseren ca. 1.650 Ehrenamtlichen und MitarbeiterInnen für ihr Engagement der letzten Jahre mit dem Fest gedankt.
Beginnend mit der Festandacht, der Fahrzeugweihe und dem anschließenden Fest feierte die Festgemeinde der Malteser dieses Jubiläum. Wie kann man das Wirken der Malteser in der Diözese Augsburg von 60 Jahren beschreiben? „Mittelfristig und auf Jahre hin Menschen zu begeistern und positiv zu binden, sodass ihnen der Atem nicht ausgeht, das ist heute nicht selbstverständlich. Trost wächst nur dann, wenn es in Treue geschieht, wenn wir uns aufeinander verlassen können, dass das Gespräch die Begegnung und die entstandene Beziehung tragen. Das wir heute neben der Segnung der Fahrzeuge und der Gebäude 60 Jahre Malteser feiern dürfen, das ist schon was. 60 Jahre Treue und Trost, 60 Jahre Hilfe für Menschen in Not“, so Bischof Dr. Bertram Meier. Im Anschluss an die Festandacht gratuliert Eva Weber, Oberbürgermeisterin der Stadt Augsburg, den Maltesern. „Dankbarkeit ist das Wort, welches mir einfällt für die wichtige und wertvolle Arbeit der Malteser, die Sie für die Menschen in unserer Stadt leisten. Ich danke Ihnen sehr herzlich für das, was Sie für uns alle hier tun. Was Sie leisten, ist keine Selbstverständlichkeit. Denn Notfälle halten sich nicht an geregelte Arbeitszeiten. In vielfältigsten Lebenssituationen sind die Malteser zur Stelle und von großer Bedeutung, leisten Sie doch Hilfe und Unterstützung für Menschen in Not. Sie sind ein starker Partner der Stadt Augsburg im Gesundheits- und Sozialbereich, auch um Versorgungslücken zu schließen. Jeder einzelne von Ihnen verdient größten Respekt und Wertschätzung für Ihr soziales Engagement“, bekräftigt Eva Weber. Sabine Beck, Regierungsvizepräsidentin von Schwaben, beschreibt das Wirken der Malteser als ein tätig sein im Sinne christlicher Nächstenliebe. „Das neue Malteserhaus ist eine Begegnungsstätte für Hilfesuchende und Menschen, die helfen wollen. Hier wurde nun eine Basis geschaffen, um zukunftsorientiert weitere Projekte gemeinsam umsetzen zu können und um in Austausch zu gelangen und zu bleiben“, so Sabine Beck. Gräfin Katharina Ballestrem-Fugger, ehrenamtliche Diözesanoberin der Malteser: „Mir persönlich scheinen Professionalität, Mut, Tatkraft, Ausdauer, Hartnäckigkeit, Zusammenhalt, gegenseitige Unterstützung und Teamfähigkeit für die Geschichte des Malteser Hilfsdienstes der letzten 60 Jahre wichtige Maltesertugenden zu sein. Doch auch heute können wir diese Maltesertugenden bei der professionellen Arbeit des Rettungsdienstes und bei den Diensten der Notfallvorsorge wahrnehmen. Ich möchte hier z. B. den Sanitätsdienst, den Dienst: Helfer vor Ort, den Bevölkerungsschutz, die Rettungs-hundestaffel, die Krisenintervention und die Medizinische Grundversorgung für Menschen ohne Krankenversicherung erwähnen. Frau Silvia Wünsche, eine Helferin in den Einsatzdiensten, erklärte ihr Engagement mit folgenden Worten: „Ein Stück vom eigenen Glück abgeben bedeutet für mich: Hilfsbereitschaft ist eine Tugend, die nicht immer belohnt wird und trotzdem Sinn macht.“
Historischer Ausschnitt: Von 1966 bis 2006 war Siegfried Spielvogel als Diözesangeschäftsführer maßgeblich am Aufbau der Malteser in der Diözese Augsburg verantwortlich. Ein umfangreicher und bewegender Zeitraum – umfasst das doch ganze 40 Jahre mit vielen historischen Ereignissen. In der Anfangszeit des Malteser Hilfsdienstes wurde der Rettungsdienst aufgebaut. In medizinischen Notfällen kommt der Malteser Rettungsdienst. Mit über 600.000 Einsätzen jährlich sind wir eine unentbehrliche Säule der präklinischen Notfallversorgung. „Der Aufbau des Hilfsdienstes war nicht immer leicht. Oft wussten wir nicht, wie es morgen weitergeht, das war z. B. so, als wir den mobilen Rettungsdienst aufgebaut haben. Jedes Wochenende saßen wir an der Autobahnkirche Adelsried und machten dort unseren Sanitätsdienst. Unsere eigenen Kinder mussten auf uns in dieser Zeit oft verzichten. Unsere Frauen unterstützen uns mit Kaffee und Kuchen, den sie uns nach Adelsried brachten. Durch unsere Ausdauer und Hartnäckigkeit bekamen wir dann Kontakt zur Polizei und zum Roten Kreuz. Nach und nach konnten wir so den mobilen Rettungsdienst aufbauen“, erzählt Siegfried Spielvogel. Nun können die Malteser durchschnittlich 75.000 Menschen im Jahr helfen, sowohl im Rettungsdienst bzw. Bevölkerungsschutz als auch in den sozialen Diensten. Heute mit der Führungsspitze Alexander Pereira als Diözesangeschäftsführer und Claudia Britzger stellv. Diözesangeschäftsführerin, sowie Katharina Gräfin Ballestrem-Fugger und Wolf-Dietrich Graf von Hundt als ehrenamtliche Diözesangeschäftsleitung gehen die Malteser in eine auf die Zukunft ausgerichtete Diözese sowohl in den Voraussetzungen, die im Neubau geschaffen wurden, als auch in der Weiterentwicklung und Anpassung der Dienste für die Menschen. „Weil Nähe zählt“ Die zukünftige Entwicklung der Malteser ist und bleibt eines der Kernthemen. Denn der Bedarf für Hilfe und Unterstützung steigt unaufhörlich. Dass Menschen Menschen brauchen, wird immer deutlicher, insbesondere in Krisensituationen, wie wir sie erleben. Sei es im Katastrophenschutz und Sanitätsdienst über die vielen sozialen Dienste hinweg, wie die Begleitungsdienste für Senioren, die Lebensmittelpakete gegen Altersarmut, die Malteser-Rikscha, die SpazierFreunde, der Schulbegleitdienst, der Hausnotruf, dem Menüservice bis hin zum Kinder- und Jugendhospizdienst über die Offene Behindertenarbeit und die Begleitung und Betreuung von demenziell Erkrankten und deren Angehörige – all das sind tragende Säulen unserer Gesellschaft – umgesetzt von vielen ehrenamtlichen HelferInnen und Maltesern.
Die Malteser erfüllen ihren fast 1.000 Jahre alten Ordensauftrag heute in einer zeitgemäßen Form, der den Bedürfnissen der Menschen, aber auch den gesellschaftlichen Rahmen-bedingungen bestmöglich gerecht wird. Alle Dienste und Einrichtungen der Malteser sind gemeinnützig. Ergebnisse aus dem operativen Geschäft fließen zurück in die Aufrechter-haltung oder in die Erweiterung des Leistungsangebots. Wir helfen jedem Menschen in Not – unabhängig von seiner Herkunft, seiner Religion, seinem Geschlecht, seiner sexuellen Orientierung oder seiner Weltanschauung.
Bild: Malteser Christiane Martini