Nur beim SV Schalding-Heining spielte die Musik. Angetrieben von der Blasmusik-Combo „Baier Buam“ am Spielfeldrand landete die Gastgeber im Duell der Regionalliga-Absteiger gegen den FC Memmingen einen 5:1 (2:0) Kantersieg. FCM-Trainer Stephan Baierl war hinterher bedient, entsprechend hart sein Urteil: „Ich wusste gar nicht, dass wir so schlecht Fußball spielen können“. In der Tat brachte seine Mannschaft während des ganzen Spiels kaum einen Fuß auf den Boden. War das 0:1 zuvor gegen 1860 München II noch höchst unglücklich, war die Abfuhr bei den Passauer Vorstädtern auch in der Höhe verdient. Erst in der 79. Minute gab es die erste Memminger Torchance, aber der nach seiner Rotsperre ins Team zurückgekehrte Micha Bareis grätschte nach einer scharfen Hereingabe nicht den Ball, sondern SVS-Torhüter Daniel Schedlbauer ab. Die Gastgeber waren engagiert, benötigten zum Führungstreffer aber eine Standardsituation. Nach einem Freistoß aus dem Mittelfeld landete der Ball zunächst auf den Köpfen von Fabian Burmberger und Dominik Weiß, dann im Tor (37. Minute). Als Mehmet Fidan kurz vor der Pause Weiß zu Fall brachte, brauchte Schiedsrichter Stefan Dorfner erst die Beratung mit seinem Assistenten, ob dieses Foul inner- oder außerhalb des Strafraums begangen wurde. Genauso klar wie der Tatort war die Verwandlung des Elfmeters durch Markus Gallmaier – das 2:0 war sein sechster Saisontreffer (45. + 1). Auch Baierls Doppelwechsel in der Pause (Rupp/Remiger für Brugger/Maurer) sowie einer guten Stunde (Moser/Leyla für Lutz/Stroh-Engel) brachten keinen Effekt. Im Gegenteil: Nun ließ sich auch noch Torhüter Martin Gruber, der zuvor noch Schlimmeres verhindert hatte, von der allgemeinen Konfusion anstecken. Die Schaldinger Einwechselspieler machten alles klar. Patrick Rott überlupfte den zu weit vor dem Kasten stehenden Gruber beim 3:0 (80.), gleich darauf machte Patrick Drofa mit einem Schuss ins lange Eck den Deckel endgültig drauf (83.) Ein Ausflug des Memminger Schlussmanns wurde von Drofa mit dem fünften Schaldinger Treffer eiskalt bestraft (86.). Zuvor war Pascal Maier immerhin noch der Ehrentreffer gelungen (84.). Baierl war verwundert, „dass wir heute überhaupt ein Tor geschossen haben. Ansonsten haben wir alles vermissen lassen, was uns bisher ausgezeichnet hat.“ So waren 600 Kilometer auf der längsten Auswärtsfahrt der Saison für die Katz und die deutliche Abfuhr ein herber Rückschlag. Um im Bild zu bleiben: Schalding-Heining, das in den beiden letzten Spielen satte zehn Tore erzielt hat, bleibt im Meisterschaftskamf weiter „bei der Kapelle“. Der FC Memmingen, der auf Rang zehn zurückgefallen ist, hat bereits am Dienstagabend (19.30 Uhr) Gelegenheit es anders, sprich besser zu machen. Im BFV-Toto-Pokal geht es gegen den Regionalligisten TSV Rain um den Einzug ins Achtelfinale.
SV Schalding-Heining: Schedlbauer – Rossdorfer, Tschugg, Weiß (84. Moser), Zillner (71. Kirschner) – Brückl, Burmberger, Knocher, Radivojcevic (67. Saeed) – Schnabel (67. Drofa), Gallmaier (67. Rott).
FC Memmingen: Gruber – Lutz (64. Moser), Schug, Brugger (46. Rupp), Bareis – Trkulja – Fidan (75. Bettrich) Mihajlovic, Maurer (46. Remiger) – Stroh-Engel (64. Leyla), Maier.
Tore: 1:0 (37.) Weiß, 2:0 (45. + 1) Gallmaier (Foulelfmeter), 3:0 (80.) Rott, 4:0 (83. Drofa), 4:1 (84.) Maier, 5:1 (86.) Drofa. – Schiedsrichter: Dorfner (Straubing). – Gelbe Karten: Knocher, Burmberger / Mihajlovic, Maier, Schug, Bareis. – Zuschauer: 328.