Vom 22.- 31. July 2022 fanden in Rotterdam/Holland die 19. „World Police & Fire Games“ statt. Diese gelten als die drittgrößte Sportveranstaltung der Welt. Im
Zweijahresrhythmus nehmen dort bis zu 12000 Athleten, die aus den Berufsgruppen
Polizei, Berufsfeuerwehr, Zoll und Justiz kommen, und auf über 70 Länder verteilt
sind, teil. Die 19. Spiele standen dieses Mal unter dem Motto „In Sport we unite“. In
insgesamt 65 verschiedenen Sportarten ermittelten die Sportler ihren jeweiligen
Weltmeister! Zu Beginn der Spiele gab es im Fußballstadion des „Feyenoord
Rotterdam“ eine große Eröffnungsfeier. Nach dem Einlauf der Nationen, wurden die
Fahnen der Spiele gehisst, die Athleten begrüßt, der Sportlereid abgenommen und
die Spiele durch den Präsidenten der WPFG, Herrn „Larry Collins“, mittels der
Entzündung der Flamme ( wie bei Olympia ) für eröffnet erklärt. Das deutsche Team
trat dieses Mal mit über 200 Athleten an. Zum deutschen Team gehörte auch Kirchner Werner von der Berufsfeuerwehr Augsburg, der dort als Brandinspektor tätig ist. Er trat in der Disziplin Bogenschießen an, welche er privat beim BSC Lindach nahe Dinkelscherben
trainiert. Insgesamt startete er in drei verschiedenen Wettkämpfen. Einer „900er
Runde“, hier werden insgesamt 90 Pfeile auf drei verschiedenen Längen (60m, 50m,
40m) auf eine 122 cm große Scheibe geschossen. Danach folgte das
Feldbogenschießen. Hier sind 24 Scheiben in einem Wald aufgestellt. Die Hälfte der
Entfernungen der Scheiben ist dabei unbekannt und muss vom Schützen geschätzt
werden. Es werden jeweils 3 Pfeile pro Scheibe geschossen. Eine zusätzliche
Schwierigkeit ist, dass die Scheiben oben oder unten an einem Berg stehen können.
Beim Feldbogenschießen ist die höchstmögliche Entfernung der Scheiben 60m. Der
letzte Wettbewerb ist das „3D Schießen“. Hier muss in einem Waldgelände auf
lebensgroße Tierattrappen, die aus einer Art Gummi bestehen, geschossen werden.
Die Körper der Tiere werden in verschiedene Zonen aufgeteilt, die wiederrum
verschiedene Punkte ergeben. Pro Tier wurden 2 Pfeile geschossen. Alle
Entfernungen, zwischen 5m und 60m, mussten vom Schützen geschätzt werden. In
den Disziplinen „900er Runde“ und „Feldbogen“ trat Kirchner Werner mit dem
sogenannten „Olympischen Recurvebogen“ an. Einem technischen Bogen mit
Stabilisation und Zieleinrichtung, der mit Carbonpfeilen geschossen wird. In der
Disziplin „3D“ schoss er mit einem Langbogen. Bekannt aus vielen Robin Hood
Filmen. Hier durften nur Holzpfeile benutzt werden. Bereits an Tag eins gab es Spannung pur. Bei der 900er Runde wechselten die Platzierungen nach jeder Passe (sie besteht aus 6 geschossenen Pfeilen), immer wieder hin und her. Zu Beginn lag Kirchner Werner auf Platz 2. Viel dann zwischenzeitlich auf Rang 4 ab, ehe seine Gegner sich wieder einige Fehler leisteten, und er wieder auf Platz 2 vorrücken konnte. Vor der letzten Passe lag er
sogar in Goldreichweite. Lediglich 4 Punkte fehlten noch auf den Führenden. Aber
ausgerechnet jetzt unterlief auch ihm ein Fehlschuss. Er verriss den Bogen und der
Pfeil ging an der Scheibe vorbei und blieb ohne Wertung. Somit viel er auf Platz 3
zurück und Gewann letztlich die Bronzemedaille. Am Ende waren es 11 Punkte auf
Platz eins und 3 Punkte auf Platz 2. Doch das minderte nicht die Freude um Platz 3
und den Gewinn der Bronzemedaille. Am nächsten Tag lief es dann deutlich besser.
Beim Feldbogenschießen ließ Kirchner Werner von Anfang an nichts anbrennen
Und so gewann er mit 34 Punkten Vorsprung vor dem Zweiten die Goldmedaille und
somit den Weltmeistertitel. Am letzten Tag ging es wieder in den Wald. Nun aber
traditionell mit dem Holzbogen und Tierattrappen als Ziele. Auch hier lief es von
Anfang an sehr gut für den Feuerwehrmann, der in Friedberg seine Heimat hat. Es
gab ein Kopf an Kopf rennen mit einen Holländischen Schützen. Doch am Ende
konnte sich Kirchner Werner mit 2 Punkten Vorsprung durchsetzen und gewann so
seinen zweiten Weltmeistertitel. Ein Ergebnis, mit dem er selbst so gar nicht
gerechnet hatte, sich aber nun umso mehr darüber freut. Am Sonntag, den 31.07.22 wurden die Spiele wieder beendet. Die Fahne der Spiele wurde an eine Delegation der kommenden Spiele übergeben. Diese finden bereits kommendes Jahr in Winnipeg/ Kanada statt. Grund dafür war die Verschiebung der Spiele von Rotterdam um ein Jahr wegen Corona. Sie hätten eigentlich schon 2021 stattfinden sollen.
Das deutsche Team lag am Ende der Spiele auf dem 3. Platz des Medaillen-Spiegel.
Mit insgesamt 324 Medaillen (156 Gold, 100 Silber und 68 Bronze) war man mehr als
zufrieden. Nur Spanien auf Platz 2, mit 421 Medaillen und das Gastgeberland
Holland mit insgesamt 483 Medaillen lagen vor Deutschland.
Bildquelle: Berufsfeuerwehr Augsburg