Der Fußball-Bayernligist FC Memmingen hat mit Nikola Trkulja den angekündigten „Knüller“ verpflichtet. Am Dienstagabend unterschrieb der 31-jährige Mittelfeldspieler einen Zwei-Jahres-Vertrag. Der sportliche Leiter Thomas Reinhardt freut sich, dass die Verpflichtung geklappt hat, zumal der Neuzugang mehrere Angebote von Regionalliga-Klubs hatte. Trkulja war ein Wunschkandidat von Trainer Stephan Baierl, der durch seine Kontakte auch maßgeblichen Anteil an der Verpflichtung hatte und ihn ins Allgäu lotste.
Der neue Mann kommt mit viel Erfahrung aus 281 Regionalliga-Einsätzen für den TSV 1860 München, SSV Ulm 1846, TSV Neustrelitz, TSV Steinbach, Stuttgarter Kickers und FC Gießen. Nun zieht es ihn zurück in die Heimat nach Ulm, wo sein Vater Dragan den Ruf einer Fußball-Legende hat. Er schoss die „Spatzen“ seinerzeit in die Bundesliga.
Trkulja soll der Strippenzieher im Mittelfeld werden, der in den ersten Bayernliga-Spielen durch den Ausfall von Martin Dausch etwas vermisst wurde. „So schlecht so sah das bisher nicht aus“, sagt der 1,93 Meter große Kicker über die bisherigen Begegnungen, „aber ich bin schon jemand, der mal Ruhe ins Spiel bringen und Pässe schlagen kann. Ich habe eine gute Übersicht“. Nicht nur wegen seiner Körpergröße. Seine Position ist das zentrale Mittelfeld, „auf der Sechs oder Acht, aber gerne offensiver“. Mit der Erwartungshaltung kann er umgehen.
Für den Fußball-Club hat er sich aus mehreren Gründen entschieden. Zum einen, um wieder näher bei seiner Familie zu sein. Seine Schwester betreibt mit ihrem Mann ein Geschäft in der Donaustadt „und hier helfen alle mit“. Zum anderen waren laut Trkulja die Gespräche mit den Vereinsverantwortlichen „offen und ehrlich“. Wichtig ist für ihn auch, „es mit Menschen zu tun zu haben, die Dich nicht nur als Fußballer sehen“. Was in Gießen zuletzt weniger der Fall war. Hier stehen nach Medienberichten offenbar nicht nur bei Trjkulja einige Spieler-Gehälter aus der vergangenen Saison aus. Finanzielle Aspekte sind es jedenfalls nicht, dass er nun bei einem Fünftligisten anheuert. „Der Verein gibt mir Sicherheit“, will er es auch als Signal an andere verstanden wissen, dass dies wichtiger sei als Geld und „man auch mit weniger zufrieden sein kann“.
Memmingen ist dem Neuzugang, der beim FC Bayern München ausgebildet wurde und mit dem er deutscher U17-Meister wurde, nicht ganz unbekannt. Mit 1860 II spielte er bereits gegen dem FCM in der damaligen Regionalliga Süd und „als junger Bursch war ich oft in der Vereinsgaststätte beim Essen. Mein Vater war mit dem damaligen Wirt befreudet und ich habe draußen die Bälle an die Wand der Stadionhalle gedroschen“. Wenn alle Passformalitäten klappen, könnte er bereits am kommenden Sonntag im Auswärtsspiel bei Türkspor Augsburg spielberechtigt sein. Am Dienstagabend absolvierte er seine erste Trainingseinheit unter Baierl und seinen neuen Mannschaftskameraden.
Bild: Andreas Schales