Sommer, Sonne, Sonnenbrand: Diese verhängnisvolle Wirkungskette kann, wenn man nicht aufpasst, den Traum vom Urlaub zum Alptraum werden lassen. Gerade in beliebten Ferienländern wie Spanien, Italien oder Griechenland, aber auch in deutschen Gefilden, sollte man sich der prallen Sonne nur mit Vernunft und Verstand aussetzen. Die wichtigsten Tipps und Verhaltensregeln gibt der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) am Landratsamt Neu-Ulm. Über „Sonne(n) mit Verstand … statt Sonnenbrand“ informiert der ÖGD am Donnerstag, 4. August, ab 10 Uhr am Ludwigsfelder Badesee. Es gibt ein Sonnen-Quiz sowie T-Shirts, Mützen mit Nackenschutz und Wasserbälle für Kinder. Die Broschüren, die am Infostand erhältlich sind, liegen auch in den Rathäusern im Landkreis aus. Informationen zu der Aktion finden sich zudem im Internet unter folgender Adresse: https://www.stmgp.bayern.de/vorsorge/umwelteinwirkungen/uv-strahlung/. Melanie Guse und Maja Gretzinger vom ÖGD sowie Marc Löchner von der Gesundheitsregion plus Landkreis Neu-Ulm weisen darauf hin, dass ein Sonnenbrand nicht nur schmerzhaft ist und die Haut schneller altern lässt, sondern auch der Gesundheit schadet: „Wer seine Haut übermäßig lange und schutzlos der Sonne aussetzt, erhöht sein Hautkrebsrisiko.“ Gift für die Hautzellen des menschlichen Körpers kann vor allem die ultraviolette (UV-)Strahlung der Sonne sein. Die Intensität der UV-Belastung auf der Erde ist im Wesentlichen abhängig vom Sonnenstand, der Tageszeit, der Jahreszeit und von geografischen Begebenheiten. Je höher die Sonne steht, desto höher ist der UV-Index (UVI). Damit hat der UVI im Frühjahr und im Sommer hohe Werte am Mittag und besonders in der Nähe des Äquators. Im Gebirge ist die UV-Strahlung intensiver als im Flachland. Bei dichter Bewölkung wird diese dagegen überall mehr oder weniger stark abgeschirmt. Schnee- oder Gewässerflächen reflektieren bis zu 95 Prozent der UV-Strahlen und verstärken diese noch. Das kann neben der Haut auch für die Augen brandgefährlich sein, wenn man sie nicht, zum Beispiel mit einer geeigneten Sonnenbrille, schützt. Verschärfend kommt hinzu, dass die Ozonschicht, die sich in etwa 15 bis 50 Kilometer Höhe befindet, in den letzten Jahrzehnten in ihrer Fähigkeit abgenommen hat, UV-Strahlung zu filtern. Die Ozonschicht ist dünner und durchlässiger als früher, weshalb die Erdoberfläche einer massiveren UV-Strahlung ausgesetzt ist. Im Internet können die aktuellen UV-Indexwerte für alle Weltgegenden täglich abgerufen werden. Melanie Guse empfiehlt drei besonders informative Seiten: www.uv-index.de, www.dwd.de (Deutscher Wetterdienst) oder www.bfs.de (Bundesamt für Strahlenschutz), www.unserehaut.de/de/sonne/kinder/ oder www.krebshilfe.de/blog/sonnenschutz-fuer-kinder-infos-tipps/. Unter Berücksichtigung von UVI und individueller Lichtempfindlichkeit, die hauptsächlich vom Hauttyp abhängt, ist es ratsam, jeweils geeignete Schutzvorkehrungen für den Aufenthalt im Freien zu treffen. Kinder und sehr sonnenempfindliche Menschen sind besonders schutzbedürftig. Als Faustregel gibt Melanie Guse vom ÖGD an: „Je höher der UV-Index ist, umso besser muss der Sonnenschutz sein.“ Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat folgende Empfehlungen herausgegeben: UVI niedrig (0 – 2): Kein Schutz erforderlich. UVI mäßig (3 – 5): Schutz mit Sonnenhut, T-Shirt, Sonnenbrille und Sonnencreme. UVI hoch (6 – 7): Zusätzlich zum Sonnenschutz (siehe mäßiger UVI) soll man sich um die Mittagszeit in den Schatten zurückziehen. UVI sehr hoch (8 – 10): Zwischen 11 und 15 Uhr soll man sich nicht im Freien aufhalten. Auch im Schatten gehören ein sonnendichtes Oberteil, lange Hosen, Sonnencreme, Sonnenbrille und ein breitkrempiger Hut zum sonnengerechten Verhalten. UVI extrem (11 oder noch höher): Zwischen 11 und 15 Uhr soll man im Schutz eines Hauses bleiben und auch außerhalb dieser Zeit unbedingt den Schatten aufsuchen. Auch im Schatten sind ein sonnendichtes Oberteil, lange Hosen, Sonnencreme, Sonnenbrille und ein breitkrempiger Hut unerlässlich. Doch was ist die richtige Sonnencreme? Wichtig sei zunächst einmal, das Sonnenschutzmittel einige Minuten, bevor man sich sonnt, auf die Haut aufzutragen. Wenn man im Wasser war oder geschwitzt und sich mit dem Handtuch abgetrocknet hat, muss man sich erneut eincremen. Melanie Guse empfiehlt einen Lichtschutzfaktor, der „mindestens doppelt so hoch“ ist wie der UV-Index. „Bei Kindern müssen die Eltern darauf achten, dass der Lichtschutzfaktor der Sonnencreme mindestens 25 beträgt.“ Das Mittel sollte dabei sowohl im UV-B- als auch im UV-A-Bereich wirksam sein. Bei der ultravioletten Strahlung unterscheidet die Wissenschaft in UV-A, UV-B und UV-C. Während die UV-C-Strahlen nach wie vor fast vollständig von der Ozonschicht aufgesaugt werden, können UV-A und UV-B in die Haut eindringen und die Erbsubstanz (DNA) schädigen. Wenn es der Hautzelle nicht gelingt, sich zu erholen, bleibt sie dauerhaft krank. Dieses Risiko sei bei einem Sonnenbrand besonders hoch, warnt Melanie Guse: „Auch wenn die Rötung verschwunden und der Haut nach einiger Zeit oberflächlich nichts mehr anzusehen ist, so merkt sie sich doch jeden Sonnenbrand ein Leben lang.“