Vergangene Woche waren die Feuerwehr, die Bergwacht Füssen und zwei Hubschrauber am Donnerstag und am Freitag im Einsatz zur Bekämpfung eines Waldbrands am Zunderkopf in der Bleckenau bei Füssen. Die Brandursache dürfte ein zufällig aus dem Tal fotografierter Blitz gewesen sein und die vorherrschende Trockenheit. In der Nacht von
Samstag auf Sonntag wurden Feuerwehr und Bergwacht zudem erneuert alarmiert für einen Brand am Berg. Die Meldung bezog sich auf ein Feuer im Bereich Niederbleik in den Ammergau Alpen. Diese stellte sich aber nach einer örtlichen Aufklärung durch Feuerwehr und die Kräfte der Bergwacht Steingaden-Peiting als Fehlalarm heraus.
Für Jörg Häusler, den Beauftragten der Bergwacht Bayern für Katastrophenschutz und den Einsatz bei Vegetationsbränden war dieser Einsatz exemplarisch für die Zukunft: „Nur in der Zusammenarbeit von Feuerwehr, Bergwacht und der Brandbekämpfung aus der Luft werden wir den Gefahren von Waldbränden in unseren stark besiedelten und genutzten Naturräumen im Gebirge effektiv begegnen können. Dass Einsätze dieser Art vermehrt auftreten werden, davon müssen wir leider ausgehen,“ so Häusler weiter.
Am vergangenen Donnerstag alarmierte die Leitstelle gegen 15:30 Uhr die Feuerwehr
Schwangau sowie die Bergwacht Füssen mit dem Stichwort B2 Brand Wald im Bereich Zunderkopf Bleckenau. Vor Ort konnte eine Rauchentwicklung im Gipfelbereich festgestellt werden. Da sich in dem Bereich Personen befanden, wurde neben einem Polizeihubschrauber, der in Reutte stationierte Rettungshubschrauber RK2 alarmiert. Ein Bergretter machte sich im Überflug ein Bild der Lage und konnte bezüglich der Personen Entwarnung geben. Allerdings brannte eine Fläche von ca. 150qm und drohte auf eine größere Fläche überzugreifen.
Zur Unterstützung der Feuerwehr für die Bekämpfung des Brandgeschehens erfolgte die
Alarmierung der Bergwacht Murnau mit dem Einsatzanhänger für Natur- und Umweltein-
sätze sowie zwei Fachberater für Vegetationsbrand der Bergwacht. Wertvolle Arbeit für die
Lokalisation der Brandherde lieferte wiederholt das Technik Team Allgäu durch den mehr-
maligen Einsatz von Drohnen, ausgestattet mit Wärmebildkameras. Gleichzeitig nahm ein
Hubschrauber der Landespolizei Bayern die Löscharbeiten mit einem „Bambi-Bucket“ auf.
Hierzu wurde das Wasser aus dem nahe gelegenen Alpsee geschöpft. Anschließend wurden drei Trupps, bestehend aus je einem Bergretter und einem Flughelfer aus Kempten, per Winde am Gipfel des Zunderkopfs abgesetzt, um mit einer direkten Brandbekämpfung zu beginnen. Im Zuge der Löscharbeiten verletzte sich ein Feuerwehrmann leicht. Die einsetzende Dunkelheit verhinderte dann die Fortführung des Einsatzes.
Um 06:00 Uhr am Folgetag (Freitag, 22.07.2022) kamen zusätzlich die Flughelfergruppe der Feuerwehr Oberstdorf, die Alpine Einsatzgruppe der Polizei, ein privater Hubschrauberbetreiber sowie die Feuerwehr Füssen zum Einsatz, u.a. auch Gerätschaften der Feuerwehr Pinswang / Tirol. Die Hubschrauber brachten Wasserbehältnisse, Werkzeuge und Einsatzkräfte zur Brandstelle am Berg. Schwer zugängliches und steiles Gelände erforderte die Unterstützung der Feuerwehr durch die Bergretter beim Einweisen bzw. Einsprechen der Hubschrauber für das Abwerfen des Löschwassers.
Auftrag und Augenmerk der Bergwachteinsatzkräfte galt der Sicherheit der Feuerwehrleute und eingesetzten Kräfte. Dennoch konnten auch durch gezielte löschtechnische Maßnahmen mehrere große Ameisenhaufen im Sinne des Naturschutzes gesichert werden.
In den vergangenen Jahrzehnten stellte die Notwendigkeit zur Bekämpfung von Waldbränden am Berg und im Gelände ein eher bekanntes Szenario aus Nordamerika und Südeuropa dar. Nur gelegentlich waren Einsatzkräfte in Bayern mit dieser Thematik befasst. In den vergangenen Jahren hat hierzu ein Umdenken auf Grund der klimatischen Veränderungen und den aufgetretenen Bränden stattgefunden. Geländegängigkeit im Absturzbereich, hohe Ortskenntnisse, technische Einsatzmittel zur Lageerkundung, notfallmedizinische Versorgung und die große Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Hubschraubern sind Fähigkeiten, welche die Bergwacht Bayern hierbei verstärkt einbringt
Bild: Bergwacht Bayern