Vor dem Wertstoffhof der Gemeinden Wolfertschwenden und Bad Grönenbach kommt es regelmäßig zu Stau. Immer wieder müssen die Besucherinnen und Besucher mit ihren Autos auf der Straße vor dem Wertstoffhof warten, teilweise bis zur dort verlaufenden Bahnlinie. Das hohe Besucheraufkommen sorgt aber nicht nur für Schwierigkeiten bei der Zufahrt. Es führt auch zu Abfallmengen, für die der Wertstoffhof nicht ausgelegt ist. Diese Problematik schilderte Edgar Putz, Leiter der Kommunalen Abfallwirtschaft des Landkreises, im Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz des Unterallgäuer Kreistags. Der Ausschuss folgte schließlich einem Lösungsvorschlag der Kreisverwaltung und machte den ersten Schritt auf dem Weg hin zu einem Neubau.
Der Wertstoffhof in Wolfertschwenden stammt aus dem Jahr 1992 und damit aus der Zeit, als die 24 Wertstoffhöfe im Unterallgäu errichtet wurden. Während die Einwohnerzahlen in den vergangenen Jahren gestiegen seien, sei die Sammelstelle unverändert geblieben, sagte Putz und fügte hinzu: „Das bringt den Wertstoffhof nun an seine Grenzen.“ Durch die unbefriedigende Zufahrtssituation komme es auf der stark befahrenen Kreisstraße zwischen Wolfertschwenden und Woringen immer wieder zu einem Rückstau in beide Richtungen. Das könne man auch mit neuen Öffnungszeiten nicht ändern. Deshalb betonte der Leiter der Abfallwirtschaft: „Das Problem lässt sich nur durch einen Neubau lösen.“ Das für einen neuen Wertstoffhof erforderliche, zusätzliche Grundstück im Süden des bisherigen Wertstoffhofs habe die Gemeinde Wolfertschwenden bereits erworben.
Zunächst musste der Ausschuss allerdings die rechtlichen Voraussetzungen schaffen: Die Ausschussmitglieder beschlossen, eine Vereinbarung aus dem Jahr 1991 zu kündigen, in der geregelt ist, dass der Wertstoffhof in Wolfertschwenden von den Gemeinden Bad Grönenbach und Wolfertschwenden betrieben wird. Denn die Gemeinden und der Landkreis haben vereinbart, dass der Wertstoffhof – wenn dieser vom Landkreis neu gebaut wird – auch vom Kreis betrieben wird. Vorgesehen ist nun, dass der Landkreis den Wertstoffhof ab Januar 2023 übernimmt und mit einem privaten Dienstleister betreibt. Anschließend soll ein zeitgemäßer Neubau geplant und die Entwürfe für das Bauvorhaben sollen mit den Kreisgremien diskutiert werden. Realisiert werden könnte der Bau dann ab 2024.
Vom Landkreis betrieben wird auch die Umladestation in Breitenbrunn sowie seit 2010 der Wertstoffhof in Ottobeuren. Die restlichen 22 Wertstoffhöfe werden von den Gemeinden betrieben. Der Chef der Abfallwirtschaft blickte zurück: Als die Sammelstellen Anfang der 1990er Jahre ins Leben gerufen werden sollten, habe der Landkreis die Aufgabe der Sammlung und Verwertung von Wertstoffen an die Kommunen übertragen. Im Gegenzug hätten die Gemeinden die Wertstoffhöfe gebaut und dafür Zuwendungen erhalten. „Ohne die Gemeinden wäre die Einrichtung der Wertstoffhöfe damals in der kurzen Zeit nicht möglich gewesen.“ Auch der Wertstoffhof bei Wolfertschwenden wurde von den Gemeinden gebaut, betrieben und unterhalten. Die Aufwendungen dafür erstattete der Landkreis.
Grundsätzlich ist der Landkreis als öffentlich-rechtlicher Träger für die Entsorgung der in einem Gebiet angefallenen Abfälle zuständig und damit auch für die erforderliche Infrastruktur. Wie es damit weitergeht, darüber werde man sich Gedanken machen müssen, sagte Putz. Denn neben dem Wertstoffhof der Gemeinden Wolfertschwenden und Bad Grönenbach seien inzwischen auch andere Unterallgäuer Wertstoffhöfe in die Jahre gekommen.
Bildunterschrift: Der Wertstoffhof in Wolfertschwenden stammt aus dem Jahr 1992 und ist mittlerweile zu klein für das hohe Besucheraufkommen
Bild: Helmut Kunz/Landratsamt Unterallgäu