Yannick Scholz bewies Nervenstärke. In der Nachspielzeit verwandelte der Innenverteidiger für den FC Memmingen sicher einen Foulelfmeter zum 1:0 im Regionalliga-Kellerduell bei der SpVgg Greuther Fürth II. Was folgte was entfesselter Jubel. „Uns fällt ein großer Stein vom Herzen, dass wir das enorm wichtige Spiel gewinnen konnten“, atmete hinterher FCM-Trainer Fabian Adelmann erleichtert durch. Es dürfte nicht nur ein Stein, sondern ein ganzer Felsbrocken gewesen sein. Nicht nur weil es im zehnten Spiel unter seiner Regie endlich den ersten Sieg gab. Sondern vor allem weil der Erfolg im Abstiegskampf überlebenswichtig war.
„Normalerweise geht es 0:0 aus“, stellte Fürths Coach Petr Ruman am Ende enttäuscht fest. Von diesen Nullnummern hatten die Memminger zuletzt genug. Ein Unentschieden hätte auch niemanden weitergebracht. Für die gastgebenden Bundesliga-Reserve sieht es nun ganz düster aus. Der Rückstand zu den Relegationsplätzen beträgt sechs Punkte. Der FCM konnten den Abstand zu diesem Gegner auf sieben Zähler ausbauen und steht – zumindest vorübergehend – dank des besseren Torverhältnisses erst einmal wieder auf einem Nicht-Abstiegsplatz, weil die Ergebnisse der anderen Kellerkinder passten. Mitkonkurrent TSV Rain könnte das kommende Woche mit Zählbarem im Nachholspiel gegen Schweinfurt wieder ändern. Nichtsdestotrotz haben es die Memminger in ihren noch ausstehenden vier Begegnungen selbst in der Hand den Klassenerhalt aus eigener Kraft zu schaffen und nicht von den Resultaten anderer abhängig zu sein.
Im Abstiegsfight auf dem Sportplatz in Burgfarrnbach gab es keinen Schönheitspreis zu vergeben. Adelmann hatte eine zähe Nummer gegen das „kleine Kleeblatt“ schon vorher erwartet: „Beide Mannschaften waren sehr vorsichtig und hatten wenig Torraumszenen. Wir hatten mehr Spielanteile, der Sieg war hintenraus nicht unverdient“. Über weite Strecken neutralisierten sich die Mannschaften im Mittelfeld, versuchten den Gegner vom eigenen Strafraum fernzuhalten. In der Box tat sich wenig. Aus Memminger Sicht bot sich die größte Möglichkeit kurz vor dem Pausenpfiff, als der Ball bei Dominik Stroh-Engel landete. Der Stürmer verzog in aussichtsreicher Position aber doch deutlich. Und auch der junge Tiziano Mulas hatte aus spitzem Winkel im zweiten Durchgang eine gute Gelegenheit, die von SpVgg-Torwart Leon Schaffran per Fußabwehr entschärft wurde.
Die Entscheidung brachte schließlich der Foulelfmeter in letzter Minute. „Ein berechtigter Elfer“, wie Adelmann feststellte und keine Konzessionsentscheidung dafür, dass Schiedsrichter André Denzlein zuvor ein klares Handspiel im Fürther Strafraum ungeahndet ließ. Der eingewechselte David Remiger wurde von Ahrend gefällt. Beherzt schnappte sich der im Sommer vom TSV Nürnberg-Buch gekommene Innenverteidiger den Ball und schob wuchtig und sicher ein. In der Folge sah „Kaiser-Enkel“ Luca Beckenbauer noch Gelb-Rot.
Nächsten Freitag (19.30 Uhr) geht es für den FC Memmingen zuhause gegen den TSV Aubstadt. Dann aus Memminger Sicht vermutlich auch wieder mehr Möglichkeiten in der Kreativabteilung. Denn Kapitän Martin Dausch, der dieses Mal wegen seiner fünften Gelben Karte aussetzen musste, ist dann wieder mit dabei.
SpVgg Greuther Fürth II: Schaffran – Zebrauskas (75. Moratz), Beckenbauer, Baumgärtel – Kratzer (64. Fatiras), Ahrend, Lockermann, Miftaraj (81. Hofmann) – Kamm, Adlung – Hirschmann (54. Elongo-Yombo). – Trainer: Ruman.
FC Memmingen: Gruber – Gräser, Scholz, Dedic, Maxhuni – Gindorf (90. + 3 Fundel), Mulas (74. Wohnlich), Mihajlovic, Moser – Maier (84. Remiger), Stroh-Engel (65. Hirschle). – Trainer: Adelmann.
Tor: 0:1 (90. + 1) Scholz (Foulelfmeter). – Schiedsrichter: Denzlein (Hochstadt). – Gelbe Karten: Kamm, Zebrauskas, Beckenbauer, Hofmann, Ahrend / Mihajlovic. – Gelb-Rot: Beckenbauer (90.). Zuschauer: 111 (in Burgfarrnbach).