Mit einer emotionalen Kreuzwegandacht in Wettenhausen hat Bischof Dr. Bertram Meier auf die Zerstörung des Kalvarienbergs reagiert. Mehr als zweihundert Gläubige gingen mit Bischof Bertram gemeinsam am späten Sonntagnachmittag den Kreuzweg und gaben ein eindrucksvolles Zeugnis ihres Glaubens.
Bischof Bertram: „Der Kreuzweg Jesu geht weiter. Mächte und Gewalten sind angetreten gegen die lebendigen Zeugen des Allerhöchsten, gegen Kultus und Kultur, gegen Frömmigkeit und Pietät. Was immer uns bewegt angesichts des äußeren Schadens, den die Kreuzwegstationen hier in Wettenhausen nun schon zum zweiten Mal genommen haben, welche Erklärungen und Ratschläge vielleicht mancher von uns schnell parat hat, um Ähnliches künftig zu vermeiden, letztlich geht es um eine tiefere Problematik: die Verletzung religiöser Gefühle, in dem sich durchaus auch die zunehmende Tendenz widerspiegelt, Gott und seine Kirche mit Hassparolen und Schmierereien, mit Fake News und Kampagnen zu verunglimpfen.“
„Wir müssen als Christen jetzt Flagge zeigen und deutlich unseren Glauben bezeugen“ – das hörte man von vielen der Frauen und Männer, die an der Kreuzwegandacht mit Bischof Bertram teilnahmen. Dieser zitierte den Dichter Reinhold Schneider: „Wo die ordnenden Kräfte nicht tragen, da nehmen die Mächte der Tiefe die Last auf sich und schleppen sie dem Abgrund zu.“ Diesen Tag nannte der Bischof „einen Tag des Gebets, keinen Tag des Urteils“. Im Blick auf die möglichen Täter und ihre Motive gab der Bischof den Gläubigen den Rat, „den uns Jesus selbst ans Herz legt, als er sein Kreuz zum Kalvarienberg nach Jerusalem schleppte: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“
Fast alle Stationen des Kreuzweges in Wettenhausen sind zerstört worden.
Der Kreuzweg Jesu gehe weiter, so der Bischof abschließend, doch: „Gerade an diesem 4. Fastensonntag Laetare, der zum Thema die Vorfreude auf Ostern hat, vertraue ich fest darauf, dass der Karfreitag nicht das Ende bedeutet. Wie heißt es doch so schön: Per crucem ad lucem! Durch das Kreuz zum Licht!“
Der Kalvarienberg in Wettenhausen war vor einer Woche Gegenstand einer brutalen Zerstörungswut geworden. So gut wie alle Kreuzwegstationen waren von Unbekannten zerstört worden. Der materielle Schaden wird auf rund 150.000 Euro geschätzt. Die Suche nach den Tätern dauert an. (Bild: Bistum Augsburg)