Wegen der Probleme bei der Verteilung der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine will der nordschwäbische Landkreis Donau-Ries vorläufig keine Flüchtlinge mehr aufnehmen. Dies kündigte Landrat Stefan Rößle (CSU) am Mittwoch an. Er begründete dies damit, dass am Dienstag erneut 50 Helfer vergeblich auf zwei Busse mit 100 Menschen gewartet hätten – letztlich seien nach Mitternacht gerade einmal elf Flüchtlinge angekommen. Auch andere Politiker aus dem Freistaat hatten in den vergangenen Tagen solche Probleme bei der Verteilung der Menschen aus der Ukraine kritisiert.
Rößle zeigte sich irritiert, dass für die Verteilung der schutzsuchenden Menschen das Bundesamt für Güterverkehr zuständig sei. Diese Behörde habe die Deutsche Bahn beauftragt, die wiederum Subunternehmer für die Busfahrten engagiere.
«Die Busfahrer sind nicht in der Lage, den Kreisverwaltungsbehörden, die sie ansteuern, verlässliche Informationen zur Anzahl der Personen oder zur Ankunftszeit zu geben», berichtete das Landratsamt in Donauwörth. «Dies ist eine Situation, die man sie sich in einem Land wie Deutschland, das weltweit in vielen Bereichen eine Spitzenposition einnimmt, eigentlich gar nicht vorstellen kann.»
Am Dienstag hatte auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) vom Bund eine bessere Koordination bei der Verteilung und dem Transport von Flüchtlingen verlangt. Das Landratsamt Donau-Ries betonte nochmals: «Diese chaotischen Umstände bei der Zuweisung der Flüchtlinge aus der Ukraine gefährden die Motivation der haupt- und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer in höchstem Maße.»